03.10.2013 Aufrufe

Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB

Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB

Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Tag des Rentierzüchters<br />

Der Tag des Rentierzüchters wurde in der Sowjetzeit eingeführt <strong>und</strong> wird im Winter gefeiert. Die<br />

Rentierzüchter kommen aus den entlegensten Winkeln der Region zusammen, um am Rentierrennen<br />

teilzunehmen. Mit ihren besten Rentierschlitten <strong>und</strong> schnellsten Rentieren versuchen Männer, aber<br />

auch Frauen, die schönsten Preise zu gewinnen. Die Wettrennen finden auf verschiedenste Art <strong>und</strong><br />

Weise statt: sitzend oder stehend auf einem Schlitten, stehend auf einem Fell oder auf Skiern.<br />

Neben den Rentierrennen finden gleichzeitig auch andere Wettbewerbe statt, zum Beispiel Lasso<br />

werfen, Springen über Schlitten, Skirennen, ein dreifacher Sprung <strong>und</strong> Axtwerfen. Die Sponsoren<br />

des Festes (oft Erdöl- <strong>und</strong> Gasunternehmen) halten für die Gewinner Preise bereit (oft Motorsägen,<br />

Fernseher, seltener Schneemobile). Auf dem Fest ist traditionelles Essen ein Muss: Die Frauen haben<br />

die Möglichkeit, ihr Können in traditioneller Kochkunst zur Schau zu stellen. Für die Chanty <strong>und</strong><br />

Mansi bietet das Fest die Möglichkeit, der russischsprachigen Bevölkerung mehr über ihre Kultur<br />

<strong>und</strong> Traditionen zu erzählen. Zum Fest kommen viele Menschen aus benachbarten Siedlungen oder<br />

Städten zusammen. Durch Attraktionen wie eine Rentierschlitten- oder Schneemobilfahrt, den<br />

Besuch eines Freilichtmuseums <strong>und</strong> traditionelle Leckereien hoffen die Indigenen das Interesse der<br />

Touristen für ihre Region zu wecken. 54<br />

Das Fest der Krähe<br />

Das Fest der Krähe wurde jedes Jahr am Frühlingsanfang gefeiert. Die Krähe wird von den obugrischen<br />

Völkern verehrt als ein Vogel, der den Frühling mit sich bringt. Das Krähenfest begann<br />

im März/April, wenn die ersten Krähen aus dem Süden kamen. Die Krähe galt als Lebensspenderin,<br />

als Beschützerin der Frauen <strong>und</strong> Kinder. Die Ob-ugren assoziierten die Krähe mit der Urmutter<br />

Kaltas-anki. Am Rande des Dorfes stellte man ein Opferessen für die Krähe auf (einen heißen Brei<br />

<strong>und</strong> Tee).<br />

2.2.5 Tänze <strong>und</strong> Musik<br />

Die Musik der Ob-ugren teilt sich in mehrere Genres auf: lyrische, epische, Tanz- <strong>und</strong> Instrumentalmelodien,<br />

schamanistische Melodien <strong>und</strong> Bärenlieder. Die epischen Melodien beinhalten Mythen<br />

über die Entstehung der Erde, über die Taten der großen Geister <strong>und</strong> Heldengeschichten. Einige<br />

davon waren bzw. sind heilig <strong>und</strong> wurden im Rahmen sakraler Zeremonien (zum Beispiel auf<br />

einem Bärenfest) nach Sonnenuntergang gesungen. Die heiligsten Lieder, etwa die Bärenlieder,<br />

gehörten dabei zum musikalischen Kanon <strong>und</strong> durften nicht in ihrer Melodie, Wortstellung <strong>und</strong><br />

Rhythmus verändert werden. Sie durften nur von Männern gesungen werden. Die rituellen Lieder<br />

wurden musikalisch mit Saiteninstrumenten begleitet. Einige solche Melodien hatten, so glaubte<br />

man, eine magische Kraft, durch die Kranke geheilt werden konnten. Zum lyrischen Genre gehörten<br />

persönliche Lieder <strong>und</strong> Improvisationen, die der Musiker über sich selbst komponierte. Solche<br />

Melodien nannte man auch „Schicksalslieder“. Neben den persönlichen Liedern spielten auch lokale<br />

Melodien eine große Rolle, die eine Gruppe oder ein Dorf repräsentierten, wie zum Beispiel Lieder<br />

einer Mutter für ihr Kind, eines Hausherren für seine Haustiere oder eines Bräutigams für seine<br />

Braut.<br />

54 Fedotova, Elena T. <strong>und</strong> Potpot, Rimma M. übersetzt von Ina Schröder <strong>und</strong> http://www.etnic.ru/.<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!