Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB
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Gemeinsam nutzen statt allein besitzen, kann ein Motto sein. Mit einem Übergang vom Haben zum<br />
Nutzen verlieren private Besitztümer auch ihren unangemessen hohen gesellschaftlichen Stellen-<br />
wert. Es geht zukünftig darum, eine sinnvolle Mobilitätsdienstleistung in Anspruch zu nehmen <strong>und</strong><br />
nicht, ein möglichst prestigeträchtiges Auto vor der Tür stehen zu haben. Die hohe Bedeutung, die<br />
Besitztümern in der Konsumgesellschaft zugeschrieben wird, kann in einer Gesellschaft, die das<br />
„viel haben“ überw<strong>und</strong>en hat, anderen Werten zukommen.<br />
Allerdings ist der persönliche Wunsch nach Wandel hin zum „Maß halten“ auch großen Widerständen<br />
ausgesetzt. Deswegen ist es wichtig, in persönlicher Verantwortung nach individuellen Antworten zu<br />
suchen <strong>und</strong> gleichzeitig PolitikerInnen zu wählen, die ernsthaft umsteuern. Denn ein persönliches<br />
Maß halten allein kann keinen gr<strong>und</strong>legend gesellschaftlichen Kurswechsel bewirken. 90<br />
Zeit zu handeln!<br />
Ohne Klimaschutz, ohne den Schutz der Biologischen <strong>und</strong> der Kulturellen Vielfalt haben wir<br />
folglich sehr viel zu verlieren. Mit Klimaschutz können wir eine Menge gewinnen. Wie viel wir nicht<br />
verlieren, sondern gewinnen, hängt davon ab, wie schnell wir den <strong>Um</strong>weltschutz vorantreiben. Die<br />
Alternative, weniger zu tun als wir könnten, haben wir jedenfalls nicht. Angst, auch die vor dem<br />
<strong>Klimawandel</strong>, ist ein schlechter Berater. Resignation lähmt. Und der Hinweis, dass doch bitteschön<br />
erst die anderen etwas tun sollen, taugt höchstens als vorübergehende Entlastung. Wer sich mit<br />
diesem Argument aus der Verantwortung stiehlt, hat das Vertrauen in die individuelle <strong>und</strong> gemein-<br />
schaftliche Gestaltungskraft der Menschen schon aufgegeben. Wenn wir uns an das Motto halten:<br />
Wer sich zuerst bewegt, hat verloren, dann wird sich am Ende niemand bewegen. Und Stillstand ist<br />
die größte Gefahr im Klimaschutz.<br />
Wir alle können etwas tun: Die Politik, die Unternehmen <strong>und</strong> jede <strong>und</strong> jeder Einzelne von uns.<br />
Wir sind dem <strong>Klimawandel</strong> (dem Verlust der <strong>Biodiversität</strong> <strong>und</strong> der Kulturellen Vielfalt) nicht hilflos<br />
ausgeliefert. Kreativität, Mut zum entschlossenen Handeln <strong>und</strong> die Bereitschaft, über eingefahrene<br />
Lebensweisen nachzudenken <strong>und</strong> Gewohnheiten zu ändern, sind gute Voraussetzungen, um diesen<br />
globalen Gefahren die Stirn zu bieten.<br />
Wir Menschen sind Erfahrungswesen. Wir ändern unser Verhalten meist erst, wenn wir mit lieb<br />
gewordenen Gewohnheiten auf einmal negative Erfahrungen machen. Der Klimaschutz verlangt<br />
aber von uns, dass wir unser Verhalten angesichts von Prognosen <strong>und</strong> Vorhersagen über die Zukunft<br />
ändern. Schaffen wir das? Es wäre eine grandiose kulturelle Leistung. 91<br />
90 Brot für die <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> Evangelischer Entwicklungsdienst (2009): Maß halten – Eine Arbeitshilfe für die Gemeindearbeit zur<br />
Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten <strong>Welt</strong>“.<br />
91 Le Monde diplomatique /taz (2008): Atlas der Globalisierung – Klima, Andreas Troge: Zeit zu handeln, S. 4.<br />
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