Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB
Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB
Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Als Menschen weiterhin versuchten das Abholzen fortzusetzen, begann der Wald sich zu regen. Er<br />
schlug zurück.<br />
Durch den eigenen Willen <strong>und</strong> die eigenen Gefühle, die er entwickelte, vermochte er zu spüren.<br />
Und er begann Hass zu empfinden. Hass gegenüber den Menschen, die es wagten, die Restbestände<br />
seiner Art auslöschen zu wollen. Er zerstörte alles, was sich ihm in den Weg stellte. Er begann die<br />
Existenz der Menschen anzugreifen.<br />
Das Wasser <strong>und</strong> die Pflanzen, die sie zum Leben brauchten, schloss er ein <strong>und</strong> gab selten etwas her.<br />
So verdursteten oder verhungerten viele. Der Wald ließ die Menschheit langsam <strong>und</strong> qualvoll leiden<br />
– bis zum Tod. Er wollte, dass die Humanoide – die in diesen Jahren dümmer waren als Pflanzen<br />
<strong>und</strong> in der Nahrungskette an unterster Stelle standen – so leiden, wie er es vor Jahren getan hatte.<br />
Die Gewalt nahm überhand. Der für sich selbst denkende Wald überfiel <strong>und</strong> tötete die Menschen,<br />
die ihm zu nahe kamen. Einige Menschen wehrten sich, andere ergaben sich in ihrem Schicksal <strong>und</strong><br />
lernten allmählich, in Frieden mit dem Wald zu leben.<br />
Die Wissenschaftler versuchten dieses vor Jahren von ihnen in die Wege geleitete Experiment zu<br />
stoppen – doch vergebens. Die Pflanzen wuchsen weiter <strong>und</strong> breiteten sich aus. Im Jahre 2300<br />
ergaben sich die meisten Menschen ihrem Schicksal. Denn selbst die Jahreszeiten, auf die die<br />
Menschen ihre Hoffnungen setzten, dass der Herbst <strong>und</strong> der Winter die Pflanzen schwächen würden,<br />
zeigten keine Wirkung. Der Wald blieb immergrün, da die Menschen ihn nicht mehr nutzten <strong>und</strong><br />
genügend Nährstoffe im Boden vorhanden waren. Neue Tierarten bildeten sich, ebenso wie immer<br />
wieder neue Pflanzenarten <strong>und</strong> -spezies. Die <strong>Welt</strong> schien sich zu erholen. Das Ozonloch schrumpfte<br />
<strong>und</strong> Naturkatastrophen gab es kaum noch.<br />
Und so hat es den Anschein, als wenn sich durch das fast vollständige Verschwinden der Menschheit<br />
der Planet wohler fühlt.<br />
Nun, im Jahre 2333, schreibe ich dies. Der Wald gewinnt den Kampf um die Herrschaft. Die Zahl der<br />
Menschen in <strong>und</strong> um Berlin ist nunmehr auf einen Restbestand von weniger als 3000 geschrumpft.<br />
Wird sich dieser Rest mit dem Wald <strong>und</strong> der Natur einigen können?<br />
Wir werden sehen, was die Zukunft bringt, die es möglicherweise sonst nicht geben wird.<br />
Berlin, der 3. September 2333.<br />
Autorin: Cheryl-Ann Wilke, 16 Jahre, Ev. Schule Berlin-Zentrum, 2009<br />
71