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Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB

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32<br />

Es existierte die Meinung, dass man keine Geheimnisse in der Gegenwart eines H<strong>und</strong>es aussprechen<br />

durfte, da dieser die menschliche Sprache verstehen konnte. Der H<strong>und</strong> war so hochgeschätzt, dass<br />

man das Töten eines H<strong>und</strong>es mit einem Menschenmord verglich. Es existierten viele Einschrän-<br />

kungen, wann welche Tiere gejagt <strong>und</strong> verzehrt werden durften. Es existierte z.B. ein Verbot das<br />

Fleisch wilder Tiere <strong>und</strong> der Nutztiere zusammen zu kochen, da alle wilden Tiere dem Gott Torum<br />

gehören <strong>und</strong> die Nutztiere (wie alles zum Haushalt Gehörige) dem Menschen.<br />

Zu einer sehr alten Tradition der ob-ugrischen Völker gehörte die Verehrung der Feuergöttin. Das<br />

Feuer hatte die Fähigkeit zu reinigen <strong>und</strong> zu schützen. Es wurde angenommen, dass es die bösen<br />

Geister <strong>und</strong> Menschen mit bösen Gedanken vertreiben kann. Die Chanty stellten sich das Feuer als<br />

eine Frau in einem roten Mantel vor, mit welcher im <strong>Um</strong>gang besondere Verhaltensregeln angebracht<br />

waren. Es war nicht erlaubt, Essensreste oder Müll ins Feuer zu werfen <strong>und</strong> es war nicht erlaubt, im<br />

Feuer mit Gegenständen aus Metall herumzuwühlen (dafür wurden Stöckchen aus Holz benutzt).<br />

Ebenso war es nicht erlaubt in der Gegenwart des Feuers zu schimpfen oder zu lügen. Ein anderes<br />

Tabu war, dass es Gästen nicht erlaubt war, in einer fremden Feuerstelle Feuerholz nachzulegen oder<br />

gar Feuer zu machen. Für die Feuergöttin wurden oft Opfergaben dargebracht – man träufelte Wein,<br />

selbstgebrannten Alkohol, Fett oder Blut eines geopferten Tieres ins Feuer.<br />

Zudem hatten alle Bäume eine wichtige Bedeutung in der religiösen <strong>Welt</strong>anschauung der obugrischen<br />

Völker. Die Bäume waren fähig sich mit Hilfe von Blättern etwas zuzuflüstern. Eine Birke<br />

galt als heiliger Baum, die die Ober- <strong>und</strong> die Unterwelt miteinander verband.<br />

2.2.4 Feste 53<br />

Das Bärenfest<br />

Der Kult des Bären findet im Kontext einer Bärenzeremonie beziehungsweise eines Bärenfestes<br />

statt. Die Zeremonie soll eine Art Entschuldigung des Jägers dafür sein, dass er den Bären getötet<br />

<strong>und</strong> sein Fleisch als Nahrung genutzt hat. Die Zeremonie des Bärenfestes wird durch folgenden<br />

Mythos erklärt.<br />

Wie der Bär auf die Erde kam …<br />

Eines Tages sah der Bär zufällig vom Himmel, wo er mit seinem Vater, dem Gott Torum wohnte,<br />

auf die grüne Erde. Nach langem Überreden schickte Torum seinen Sohn auf die Erde, gab ihm<br />

aber strenge Verhaltensregeln mit auf den Weg. So kam er schließlich herunter <strong>und</strong> bemerkte,<br />

dass die Lebensbedingungen auf der Erde härter waren, als er es sich vorher ausgemalt hatte.<br />

Hungrig <strong>und</strong> verfolgt von Mücken <strong>und</strong> Fliegen suchte er Nahrung; er bemerkte in der Ferne<br />

eine Rentierherde. In seiner Not vergaß er das Versprechen, das er seinem Vater gegeben hatte<br />

<strong>und</strong> riss einige Tiere. Erzürnt über die Vergehen des Bären setzte sich die Mutter Erde für die<br />

Menschen ein <strong>und</strong> nahm dem Bären seine Unsterblichkeit.<br />

53 Soweit nicht anders angegeben: Laux, Lukas: Feste, http://www.wildniscamp.de/.

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