Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB
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14<br />
Der Fußabdruck der <strong>Welt</strong><br />
Mit 2,2 gha pro Kopf ist seit Mitte der 1980er Jahre der durchschnittliche Fußabdruck deutlich größer<br />
als die globale Biokapazität von 1,8 gha. Zudem ist die Beanspruchung des Naturkapitals örtlich<br />
sehr ungleich verteilt. Das „globale Hektar“ ist eine einheitliche Währung, die die unterschiedliche<br />
Fruchtbarkeit von Böden ausgleicht. Denn eine Fläche in einem Ackerbau kann naturgemäß mehr<br />
erzeugen, als die gleiche Fläche in einer Wüste. Die Länder der nördlichen Hemisphäre verbrauchen<br />
pro Kopf bis zu dreimal mehr Ressourcen als ihnen zustehen. Mit 9,5 gha pro Kopf übertrifft der<br />
ökologische Fußabdruck von Nordamerika alle anderen Regionen massiv <strong>und</strong> ist zum Beispiel<br />
neunmal größer als jener von Afrika. Auch der Fußabdruck Westeuropas ist mit 4,8 gha deutlich<br />
größer als der globale Durchschnitt. Die Länder des Südens hingegen – insbesondere jene auf dem<br />
afrikanischen Kontinent <strong>und</strong> in Südostasien – beanspruchen pro Kopf zum Teil deutlich weniger<br />
Biokapazität als im weltweiten Durchschnitt verfügbar ist.<br />
Die ökonomische Grenze zwischen Nord <strong>und</strong> Süd hat sich allerdings seit Beginn der 1990er Jahre<br />
verwischt. Zahlreiche Länder des Südens weisen nunmehr zweistellige Wachstumsraten auf, so<br />
etwa Energielieferanten (Saudi Arabien, Venezuela), Hard- <strong>und</strong> Softwareanbieter (Thailand, China,<br />
Indien) oder bedeutende Absatzmärkte (Brasilien, China). Mit dem wirtschaftlichen Erfolg wächst<br />
in diesen Staaten die Nachfrage nach Ressourcen <strong>und</strong> somit auch der ökologische Fußabdruck<br />
markant. Insbesondere der Energiebedarf hat stark zugenommen. In den Ländern mit geringem<br />
Wachstum steigt er von einem niedrigen Niveau ausgehend hingegen nur langsam. Beispielhaft für<br />
die Entwicklung der Länder mit raschem ökonomischem Wachstum stehen die bevölkerungsreichen<br />
Staaten Indien <strong>und</strong> China, die zunehmende Mengen an fossilen Brenn- <strong>und</strong> Treibstoffen verbrauchen.<br />
Der energetische Fußabdruck ist in China <strong>und</strong> Indien mit 0,7 gha bzw. 0,3 gha pro Kopf zwar immer<br />
noch deutlich kleiner als der <strong>Welt</strong>durchschnitt von 1,1 gha. Die Wachstumsraten sind allerdings<br />
hoch. Seit 1961 ist der energetische Fußabdruck in beiden Ländern um das Zehn- bis Zwölffache<br />
gewachsen. Da in Indien <strong>und</strong> China etwa zwei Fünftel der <strong>Welt</strong>bevölkerung leben, entsteht nicht<br />
bloß eine enorme Nachfrage nach Energie, sondern auch nach anderen Ressourcen.<br />
Angesichts dieser Entwicklungen sind enorme globale Anstrengungen nötig, um die Ökobilanz auf<br />
unserem Planeten nicht noch weiter zu verschlechtern. 14<br />
Weitere Informationen unter: www.mein-fussabdruck.at<br />
Globale <strong>Klimawandel</strong>auswirkungen<br />
Die Menschheit übernutzt die Biosphäre, <strong>und</strong> das Jahr für Jahr. Weil vor allem die globale Landfläche<br />
sowie die Atmosphäre in ihrer Tragfähigkeit überstrapaziert werden, treten vielfältige ökologische<br />
Krisen auf. 15<br />
Die klimatischen Veränderungen haben vor allem Auswirkungen auf die Existenz vieler Tier- <strong>und</strong><br />
Pflanzenarten <strong>und</strong> auf die Funktionsfähigkeit von Ökosystemen, wie Wälder, Korallenriffe oder<br />
Graslandschaften – kurzum: auf die Vielfalt des Lebens auf der Erde. 16<br />
14 All we need (2007): Die <strong>Welt</strong> der Bedürfnisse – Eine pädagogische Mappe, S. 15.<br />
15 B<strong>und</strong> für <strong>Um</strong>welt <strong>und</strong> Naturschutz Deutschland /Brot für die <strong>Welt</strong> /Evangelischer Entwicklungsdienst (2009):<br />
Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten <strong>Welt</strong>, S. 116.<br />
16 Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) (2009): Natur & Mensch im <strong>Klimawandel</strong>, S. 7.