Handbuch Um.Welt - Klimawandel, Biodiversität und ... - VNB
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2.4. Aktuelle klimatische Situation in Sibirien<br />
2.4.1 <strong>Klimawandel</strong> in Sibirien<br />
West-Sibirien hat sich mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von etwa 3°C in den<br />
vergangenen 40 Jahren schneller erwärmt als jede andere Region auf der <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> gilt daher als<br />
extrem verw<strong>und</strong>bar. Erwartet wird eine weitere Erwärmung in der Arktis von 3 bis 5°C über dem<br />
Land <strong>und</strong> 4 bis 7°C über dem Meer bis Ende des Jahrh<strong>und</strong>erts. Das ehemals größte gefrorene Torf-<br />
moor der <strong>Welt</strong> in Westsibirien – ungefähr so groß wie Frankreich <strong>und</strong> Deutschland zusammen –<br />
begann im Jahr 2000 zu schmelzen <strong>und</strong> verwandelt sich aktuell in eine Platte von seichten Seen.<br />
Wissenschaftler haben drei Rückkopplungsprozesse identifiziert, die die arktische Erwärmung<br />
forcieren:<br />
1. Das Tauen der Permafrostböden: In Permafrostböden sind gewaltige Kohlenstoffvorräte<br />
eingelagert. Bei der Zersetzung des organischen Materials der aufgetauten Schichten werden<br />
große Mengen von Methan <strong>und</strong> Kohlendioxid freigesetzt.<br />
2.Das Schwinden der Eisfläche: Die Schnee- <strong>und</strong> Eisschmelze hinterlässt dunklere Oberflächen,<br />
die einen größeren Teil der Sonnenstrahlung absorbieren <strong>und</strong> somit die örtliche Erwärmung<br />
verstärken. Zudem wird der Wärmeaustausch zwischen Ozean <strong>und</strong> Atmosphäre mit<br />
schwindender Eisbedeckung des Meeres verstärkt <strong>und</strong> bewirkt, dass der Ozean während der<br />
Wintermonate mehr Wärmeenergie an die Atmosphäre abgibt.<br />
3.Durch die Erwärmung veränderte Zirkulationsmuster: Die Arktis erhält einen Teil ihrer<br />
Wärmeenergie aus den niedrigeren Breiten. Dieser Transport verläuft über die Atmosphäre<br />
(Arktische Oszillation) <strong>und</strong> über den Nordatlantikstrom. Veränderungen in diesen Zirkulationsmustern<br />
könnten die stetige Erwärmung der Arktis zusätzlich forcieren. 82<br />
2.4.2 Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf Mensch<br />
<strong>und</strong> <strong>Um</strong>welt<br />
Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf die <strong>Um</strong>welt / <strong>Biodiversität</strong><br />
Durch die höheren Temperaturen hat sich bereits während des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts die Baumgrenze in<br />
einigen nördlichen Bergsystemen in höhere Regionen verlagert, die Zone des borealen Nadelwaldes<br />
hat sich nach Norden ausgebreitet. Die damit einhergehende Verdrängung der T<strong>und</strong>ra führte bereits<br />
zu einer Verringerung der polaren Kältewüsten. Insgesamt wird es zu einer Zunahme der Laubbaumarten<br />
kommen. Es wird geschätzt, dass arktische Ökosysteme, besonders Moore <strong>und</strong> Feuchtgebiete<br />
über dem Permafrost, die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft <strong>und</strong> dem <strong>Klimawandel</strong> am meisten<br />
ausgesetzt sein werden. 83<br />
82 Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ): Natur & Mensch im <strong>Klimawandel</strong>. Beilage: Länderprofile. In:<br />
Nachhaltigkeit hat viele Gesichter, Nr. 8, S. 29f.<br />
83 Ebd., S. 29f. <strong>und</strong> Lässig, R. u. Motschalow, (1997): Auswirkungen der Klimaerwärmung in Sibirien. Wald- <strong>und</strong> Steppenge-<br />
biete verschieben sich nach Norden. – Neue Zür. Ztg. 287, S. 65. http://www.waldwissen.net/themen/umwelt_landschaft/<br />
co2_klimaschutz/wsl_klima_sibirien_DE.