Niedersächsisches Kultusministerium Einheitliche ...
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EPA in der Abiturprüfung für die Unterrichtsfächer BW mit REW/C, IV, VW im FG – Wirtschaft –<br />
Anlage 2<br />
Einleitende Bemerkungen von Dr. Willem Duisenberg, Präsident der Europäischen<br />
Zentralbank, anlässlich der Pressekonferenz der EZB in Frankfurt<br />
am Main, am 6. Dezember 2001<br />
Der EZB-Rat hat eine umfassende Beurteilung der jüngsten monetären und wirtschaftlichen<br />
Entwicklungen vorgenommen, um die Aussichten für die Gewährleistung<br />
der Preisstabilität im Euro-Währungsgebiet auf mittlere Sicht zu analysieren.<br />
Er kam zu dem Ergebnis, dass die Informationen, die seit der letzten Sitzung des<br />
EZB-Rats am 8. November verfügbar geworden sind, unsere Erwartungen und damit<br />
auch die zukunftsorientierten Beschlüsse des EZB-Rats der vergangenen Monate<br />
bestätigen. Vor diesem Hintergrund hat der EZB-Rat beschlossen, die Leitzinsen<br />
der europäischen Zentralbank unverändert zu belassen. Der EZB-Rat erachtet das<br />
aktuelle Niveau der EZB-Leitzinsen weiterhin als angemessen.<br />
Was die Analyse im Rahmen der ersten Säule der geldpolitischen Strategie der EZB<br />
betrifft, so stieg der Dreimonatsdurchschnitt der Jahreswachstumsraten von M3 im<br />
Zeitraum August bis Oktober 2002 auf 6,8 % an. Dieser Wert lag deutlich über<br />
dem mittelfristigen Referenzwert für das jährliche M3-Wachstum in Höhe von<br />
4,5 %.<br />
Wir haben diesen Wert von 4,5 % heute in unserer jährlichen Überprüfung des<br />
Referenzwerts bestätigt. Der Beschluss beruht auf der Tatsache, dass die<br />
verfügbaren Angaben die der Ableitung des Referenzwerts zugrunde liegenden<br />
mittelfristigen Annahmen auch weiterhin stützen. Dies sind zum einen das<br />
trendmäßige Potenzialwachstum von 2 – 2,5 % pro Jahr und zum anderen der<br />
trendmäßige Rückgang der Einkommensumlaufgeschwindigkeit von M3 im Euro-<br />
Währungsgebiet von 0,5 – 1 % jährlich. Wir werden heute eine gesonderte<br />
Pressemitteilung veröffentlichen, die weitere Informationen zur Beibehaltung des<br />
Referenzwerts liefert.<br />
Bei einem Vergleich der derzeitigen Trends mit dem Referenzwert ist zu berücksichtigen,<br />
dass der Referenzwert auf die mittelfristige Entwicklung abstellt. Kurzfristige<br />
Schwankungen von M3 können auf einige temporäre Faktoren zurückzuführen<br />
sein und müssen sich nicht zwangsläufig auf die künftige Preisentwicklung auswirken.<br />
Daher hob der EZB-Rat bereits im Jahr 1998 hervor, dass mit der Einführung<br />
des Referenzwerts keine Verpflichtung der EZB einhergehe, Abweichungen des<br />
Geldmengenwachstums vom Referenzwert mechanistisch zu korrigieren. Vielmehr<br />
führt die EZB eine eingehende Analyse des M3-Wachstums unter Berücksichtigung<br />
anderer monetärer Indikatoren und Angaben im Rahmen der zweiten Säule durch,<br />
um dessen Bedeutung für die Risiken für die mittelfristige Preisstabilität zu beurteilen.<br />
Das zuletzt kräftige M3-Wachstum bestätigt unsere zuvor geäußerte Einschätzung,<br />
dass die Anleger unter dem Eindruck der nach den Terroranschlägen in den Vereinigten<br />
Staaten relativ hohen Unsicherheit an den Finanzmärkten Portfolioumschichtungen<br />
zugunsten liquider und relativ sicherer kurzfristiger Anlageformen,<br />
die in M3 enthalten sind, vorgenommen haben. Diese Umschichtungen dürften<br />
vorübergehender Natur sein und sollten nicht als Anzeichen für einen künftigen<br />
Preisdruck gewertet werden. Diese Beurteilung der derzeitigen monetären Entwicklung<br />
wird auch von der Tatsache untermauert, dass die Kreditvergabe an den privaten<br />
Sektor in den letzten Monaten kontinuierlich zurückgegangen ist. Wir müssen<br />
das Wachstum der Geldmenge M3 jedoch weiterhin genau im Auge behalten.<br />
Wenn die momentane Unsicherheit in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten<br />
nachlässt, sollte ein fortbestehender gesamtwirtschaftlicher Liquiditätsüberschuss<br />
erneut sorgfältig daraufhin geprüft werden, ob er Risiken für die Preisstabilität signalisiert.<br />
(...)<br />
Was die zweite Säule angeht, so haben die jüngsten Informationen unsere frühere<br />
Einschätzung bestätigt, das die Wirtschaftsaktivität im Eurogebiet in der zweiten<br />
Hälfte dieses Jahres schwach ausgefallen ist und wahrscheinlich bis Anfang nächs-<br />
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