Handbuch für Parlamentarier - Übereinkommen des Europarats zum ...

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irgendeine Weise in das Verfahren involviert sind oder wenn ihnen
die Unparteilichkeit im Hinblick auf dieVerteidigung des Kindeswohls
fehlt.
Verjährung
Es ist häufig der Fall, dass die Opfer von sexueller Ausbeutung oder
sexuellem Missbrauch viel Zeit brauchen, um von ihren Erlebnissen zu
berichten, wobei verängstigte Kinder es häufig vorziehen zu schweigen.
Aus diesem Grund ist es unerlässlich, den Opfern ausreichend Zeit
zu geben, damit sie einen bestimmten Reifegrad und eine bestimmte
Unabhängigkeit erlangen, bevor sie die Handlungen beschreiben müssen.
Genau diese Möglichkeit bietet das Übereinkommen, wenn es die
Vertragsparteien auffordert, den Opfern nach Erreichen der Volljährigkeit
ausreichend Zeit einzuräumen, bevor einVerfahren eingeleitet wird. Diese
Möglichkeit ist auf besonders schwere Straftaten beschränkt (sexueller
Missbrauch, Anwerbung für Kinderprostitution und Zwangsprostitution
und Mitwirkung von Kindern bei pornografischen Darbietungen). So weist
z.B. das englische Recht keine Verjährungsfrist auf, das französische hat
eine Verjährungsfrist von 20 Jahren ab Erreichen der Volljährigkeit, und
im italienischen und portugiesischen Recht gibt es gar keine Regelungen
bezüglich des Alters des Opfers.
Ermittlungen und Vernehmung des Kindes
Das Übereinkommen fordert, dass die Ermittlungen von Experten im
Bereich der Bekämpfung von sexueller Ausbeutung und sexuellem
Missbrauch von Kindern durchgeführt werden. Die Aussagen von Kindern
müssen von Personen aufgenommen werden, die eine besondere
Ausbildung in Kinderpsychologie haben, damit sie die Vernehmungen
an die Bedürfnisse des Kindes anpassen, ihr Vertrauen gewinnen und
sie ermutigen können, frei zu sprechen. Die Personen, die an den
Gerichtsverfahren beteiligt sind (insbesondere Richter, Staatsanwälte
und Verteidiger) sollten, wenn sie dies wünschen und unter gebührender
Achtung ihrer Unabhängigkeit, ein Training über die Rechte des