Zetrix - Energieweb
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KLima-KäLtetechnik<br />
Els Baert: „Die Klimageräte und Wärmepumpen<br />
haben in der EU seit 1. 1. 2013 energieeffizienter<br />
zu sein – mit 1. 1. 2014 folgt eine<br />
weitere Verschärfung. Produkte unterhalb der<br />
Mindestanforderungen, die vor dem Jahr 2013<br />
eingelagert wurden, dürfen aber noch vermarktet<br />
werden“.<br />
darauf hingewiesen, dass die für SEER bewertete<br />
Nennleistung wie bisher bei 35° C angegeben<br />
wird. Für den Heizbetrieb basiert die<br />
Berechnung jedoch auf der Leistung, die das<br />
Gerät bei –10° C erbringt, dem sogenannten<br />
PDesign. Das ist eine Veränderung verglichen<br />
mit dem bisherigen Bezugspunkt der Nennleistung<br />
von 7° C.<br />
Auf Basis heutiger Daten – gibt es überhaupt<br />
Geräte, die diese Effizienz-Werte ab 2014<br />
nicht erfüllen würden?<br />
Baert: Aus Daikin’s Sicht haben wir bereits daran<br />
gearbeitet schon bei Inkrafttreten über den<br />
späteren Limits zu liegen.<br />
Wer überprüft die SEER-, SCOP-, COP-Angaben<br />
der Hersteller auf ihre Richtigkeit (in<br />
Österreich)?<br />
Baert: Die Richtigkeit der angegebenen Werte<br />
hat durch die nationalen Regierungen und ihre<br />
Institutionen überwacht zu werden.<br />
Wenn nach dem 1.1.2013 Klimageräte am<br />
Markt auftauchen, die die Effizienzkriterien<br />
nicht erfüllen – wie wird das verhindert?<br />
Baert: Die marktüberwachenden Institutionen<br />
sollten sicherstellen, dass solche Produkte erst<br />
gar nicht in den Markt eintreten. Über unsere<br />
Vereinigung diskutieren wir unheimlich viel<br />
mit der EU-Kommission und den Mitglieds-<br />
66<br />
staaten wie eine wirkungsvolle Marktüberwachung<br />
wirklich erreicht werden kann. Wir<br />
plädieren dafür eine starke Kontrolle zu haben.<br />
Aber es gilt auch zu bedenken, dass es Verzögerungen<br />
geben wird, weil vor Beginn des<br />
Jahres 2013 Produkte unterhalb der Mindestanforderungen<br />
eingelagert wurden, die noch<br />
vermarktet werden dürfen. Bis all diese Produkte<br />
am Markt untergebracht sind, wird noch<br />
einige Zeit vergehen, je nachdem wie groß die<br />
Läger der einzelnen Märkte sind.<br />
Ein Aufkleber, bei dem tolle Effizienzwerte<br />
aufgedruckt sind (aber nicht erfüllt werden),<br />
kostet vielleicht 10 Cent – was passiert in einem<br />
solchen (Betrugs-)Fall – welche Strafen<br />
sind vorgesehen?<br />
Baert: Nationale Gesetze in jedem Mitgliedsstaat<br />
definieren die Strafen für Missachtung<br />
dieser neuen Regelungen. Ich glaube jedoch,<br />
dass in solchen Fällen Produkte aus dem Markt<br />
genommen werden und erst wieder zum Verkauf<br />
zugelassen werden, wenn die Daten zur<br />
korrekten Information der Verbraucher geeignet<br />
sind. Das, glaube ich, ist der beste Weg vorwärtszukommen.<br />
Es muss klar sein, dass die<br />
Konsumenten vor solch betrügerischen Praktiken<br />
zu schützen sind.<br />
Wo sind die Effizienzkriterien für den Kunden<br />
sichtbar?<br />
Baert: Das „Energieeffizienzzeichen“ (Energy<br />
Label) wird natürlich helfen hier Klarheit zu<br />
schaffen, weil die Regelung nicht mehr erlaubt,<br />
Produkte unterhalb Klasse B (für Kühlen)<br />
bzw. Klasse A+ (für Heizen) zu platzieren. Diesbezüglich<br />
wird es für den Endkonsumenten<br />
sehr klar.<br />
Raumklimageräte, die mit Kältemitteln mit<br />
geringen Treibhauspotenzialen (GWP-Wert<br />
unter 150) betrieben werden, erhalten bei<br />
den Leistungs- und Arbeitszahlen einen<br />
Die saisonalen Effizienzangaben für Heizen<br />
und Kühlen (SEER und SCOP) sind eine enorme<br />
Verbesserung gegenüber den bisherigen Effizienzzahlen<br />
(EER und COP).<br />
1-2/2013 Heizung . Lüftung . KLimatecHniK<br />
Bonus von 10 Prozent – glauben Sie, dass<br />
dies für Hersteller einen Anreiz darstellt,<br />
verstärkt Geräte mit solchen Kältemitteln<br />
anzubieten?<br />
Baert: Klar ist, dass die generelle Absicht dieser<br />
Klausel darauf abzielt, umweltfreundliche Kältemittel<br />
zu favorisieren. Ich persönlich glaube<br />
jedoch, dass dieser Bonus kein ausreichend<br />
starker Anreiz ist, weil die Minimalanforderungen<br />
auf einem sehr hohen Level festgelegt<br />
„<br />
Ich glaube, dass es<br />
bei Klimageräten zu<br />
einer 100 %igen Umstellung<br />
auf drehzahlgeregelteKompressoren<br />
kommt<br />
“<br />
wurden. Für diese Art von Produkten zeigten<br />
Studien, dass eine Umstellung auf Kältemittel<br />
mit GWP kleiner 150 die Effizienz deutlich<br />
reduziert oder die Nutzung aus Sicherheitsgründen<br />
nicht möglich ist. Es zeigte sich, dass<br />
die Effizienz um 20 bis 40 Prozent zurück geht<br />
und infolgedessen 10-Prozent-Bonus nicht attraktiv<br />
sind. Zumindest bis heute gab es keine<br />
großen Bewegungen in Richtung von Geräten<br />
mit geringem GWP am Markt, von einzelnen<br />
Herstellern einmal abgesehen.<br />
Wie viel Prozent der jetzt am Markt befindlichen<br />
Multisplit-Klimageräte von Daikin<br />
arbeiten mit Kältemitteln mit geringerem<br />
Treibhauspotenzial (Wert unter 150)?<br />
Baert: Daikin hat vor Jahren als erster Hersteller<br />
ein VRV-System mit CO 2 als Kältemittel auf<br />
der Chillventa vorgestellt. Energieeffizienz und<br />
auch die höheren Kosten für den 120 bar Kältekreis<br />
haben bisher eine nennenswerte Marktdurchdringung<br />
verhindert. Man sollte auch im<br />
Auge haben, dass während des Lebenszyklus<br />
einer Anlage die indirekten CO 2-Emissionen,<br />
verursacht durch den Stromverbrauch, einen<br />
wesentlichen größeren Einfluss auf die globale<br />
Erwärmung haben als die verwendete Kältemittelfüllung<br />
mit ihrem GWP für den ungewollten<br />
Fall eines Kältemittelaustritts.<br />
Ab 1. 1. 2014 sieht die Eco-design-Richt-<br />
linie noch strengere Effizienzkriterien vor –<br />
welche?<br />
Baert: Ab 2014 gelten verschärfte Mindestanforderungen:<br />
Klimageräte unter 6 kW müssen<br />
einen SEER-Wert von 4,6 bzw. einen SCOP-<br />
Wert von 3,8 und Klimageräte über 6 kW müssen<br />
einen SEER-Wert von 4,3 kW bzw. einen<br />
SCOP-Wert von 3,8 erzielen.<br />
Was wird seitens der Hersteller unternommen,<br />
damit der Stromverbrauch bei<br />
Klimageräten sinkt?<br />
Baert: Ich glaube, dass es bei Klimageräten zu<br />
einer 100-prozentigen Umstellung auf drehzahlgeregelte<br />
Kompressoren kommt. Parallel<br />
zu dieser Maßnahme wird jedes mögliche<br />
Verbesserungspotenzial, z. B. im Bereich der<br />
Hilfsantriebe und der Kurbelwannenheizung,<br />
genutzt werden, um Schritt für Schritt den Jahresstromverbrauch<br />
zu minimieren. K