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Einführung zum Praxismaterial aus dem Projekt ... - Frühe Chancen

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DJI/<strong>Projekt</strong> „Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter Drei“ Juni 2011<br />

Der Sprachschwall: ein kontinuierlicher Lautstrom<br />

Beim Sprechen bilden Wörter und Laute einen kontinuierlichen Lautstrom: Die Wörter und Laute<br />

innerhalb der Wörter sind nicht eindeutig voneinander abgegrenzt. Uns Erwachsenen kommt es nur<br />

so vor, weil wir die einzelnen Wörter und Laute verstehen und erkennen. Wir werden uns dieses<br />

kontinuierlichen Lautstroms besonders bewusst, wenn wir eine fremde Sprache hören. Stellen Sie<br />

sich vor, Sie fahren nach China in den Urlaub und sprechen kein Wort Chinesisch. Können Sie dann<br />

einzelne Wörter oder Laute her<strong>aus</strong>hören, wenn ein Einheimischer in seiner Sprache versucht, Ihnen<br />

etwas mitzuteilen?<br />

Ein weiteres Kennzeichen für die gesprochene Sprache ist, dass Laute häufig verschluckt,<br />

weggelassen oder miteinander verquickt werden, so dass Äußerungen entstehen wie<br />

„Gemmazsamr<strong>aus</strong>?“, „Simmaschofertig?“, „MachmanenAusflug!“. Dies erschwert die<br />

Segmentierung des Redestroms in seine Einheiten zusätzlich. Äußerungen dieser Art prägen unseren<br />

Alltag ebenso wie den von Kindern. Bereits hieran können Sie erkennen, vor welch großen<br />

Her<strong>aus</strong>forderungen Kinder am Anfang des Spracherwerbs stehen. Um in die Sprache<br />

hineinzukommen, einzelne Laute, Wörter und später auch Sätze verstehen, beherrschen und<br />

produzieren zu können, geht es erst einmal darum, sie <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Lautstrom her<strong>aus</strong>zufiltern. Dazu ist<br />

die Sprachprosodie eine große Hilfe.<br />

Prosodie – Melodie macht Sprache<br />

Die Prosodie einer Sprache ist ihr persönliches Markenzeichen. Über die unterschiedliche Betonung<br />

von Silben, Wörtern und Sätzen erhält jede Sprache ihre charakteristische Melodie, ihren<br />

charakteristischen Rhythmus und auf diese Weise ihren ganz individuellen Klang. Damit können<br />

Sprachen rein über die Melodie und den Rhythmus voneinander unterschieden werden.<br />

Sprachprosodie hat aber noch eine weitere, ganz zentrale Funktion: Sie hilft uns, das Gesprochene<br />

zu strukturieren und zu akzentuieren, so dass der Hörer den Intentionen des Sprechers wie Fragen<br />

oder Aufforderungen besser folgen kann. Denn anders als beim Schreiben können wir beim<br />

Sprechen keine Kommas, Ausrufezeichen, Fragezeichen oder Punkte setzen. Aber wir können durch<br />

P<strong>aus</strong>en, Drosseln des Sprechtempos, Anheben unserer Stimme oder durch eine veränderte<br />

Lautstärke etwas hervorheben oder einem Gedanken ganz besonderen Nachdruck verleihen.<br />

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