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Einführung zum Praxismaterial aus dem Projekt ... - Frühe Chancen

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© DJI/<strong>Projekt</strong> „Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter Drei“ Juni 2011<br />

zu und haben bestimmte Erwartungen gegenüber physikalischen und sozialen Ereignissen<br />

(Schneider 2011; Leu/von Behr 2010). Diese Aufnahmebereitschaft und Neugierde in Bezug auf<br />

alles, was sie umgibt, spornt ihre Entwicklungs- und Lernprozesse an. „Noch bedeutsamer ist aber,<br />

dass Babys und Kinder über hoch leistungsfähige Lernmechanismen verfügen, mit deren Hilfe sie<br />

ihr Wissen spontan revidieren, umformen und umstrukturieren können.“ (Gopnik u.a. 2001, S. 23)<br />

Diese neue Betrachtungsweise des kindlichen Lernens fließt in ein verändertes Bild vom Kind ein,<br />

das für die Frühpädagogik leitend ist. In der Konsequenz ergeben sich dar<strong>aus</strong> hohe Anforderungen<br />

an Fachkräfte und Einrichtungen für die pädagogische Arbeit mit Kindern bis zu drei Jahren.<br />

Sowohl die Sichtweise vom sich eigenaktiv entwickelnden kompetenten Kind als auch die Forderung<br />

einer professionellen Haltung der frühpädagogischen Fachkräfte in der Begleitung von Kindern bis<br />

zu drei Jahren sind in die Bildungspläne und Leitlinien der Bundesländer eingeflossen (z.B.<br />

Hessisches Sozialministerium 2010).<br />

Ganzheitlicher Entwicklungs- und Lernprozess<br />

Wenn wir die frühkindliche Entwicklung näher analysieren, unterscheiden wir meist fein säuberlich<br />

zwischen den verschiedenen Sinnen (kinästhetisch, visuell, akustisch), Fähigkeiten (motorisch, sozial,<br />

sprachlich) und Fertigkeiten (musikalisch, gestalterisch) und nehmen jede einzeln unter die Lupe.<br />

Das ist durch<strong>aus</strong> sinnvoll, wenn man deren Funktion und Bedeutung für die Entwicklung der<br />

Kinder verstehen und nachvollziehen möchte. Im tatsächlichen kindlichen Erleben sieht es<br />

allerdings ganz anders <strong>aus</strong>. Wahrnehmungen, Bewegungen und Handlungen sind bei Kindern keine<br />

getrennten Informationskanäle. Vielmehr erleben Kinder sie als ganzheitliches Zusammenspiel,<br />

durch das sie sich Erfahrungen und Eindrücke erschließen. So erleben und nutzen Kleinkinder<br />

Ereignisse zunächst in einem ganzheitlichen Sinne.<br />

Die Rolle, die Kinder selber von Anfang an in ihren Entwicklungs- und Lernprozessen spielen, wird<br />

heute neu gesehen. Übereinstimmend stellen Forscher/innen fest, dass junge Kinder ihre<br />

Erfahrungs- und Lernprozesse eigenaktiv steuern und dabei selber forschend tätig sind (z.B.<br />

Laewen/Andres 2002). Sie strukturieren die Beobachtungen und Erfahrungen ihres eigenen<br />

Tätigseins und erhalten so innere Bilder und eine Vorstellung von der Welt, auf die sie in ihren<br />

weiteren Lern- und Erfahrungsprozessen zurückgreifen. „Zu den grundlegenden Fähigkeiten (von<br />

Kindern) gehört auch das forschende Vorgehen beim Erkunden der Welt. Babys setzen sich mit<br />

ihrer Umwelt <strong>aus</strong>einander, um sich orientieren zu können. Sie wählen <strong>aus</strong>, was sie wahrnehmen und<br />

worauf sie reagieren. Sie schaffen sich Bedeutungen. Was ihnen angenehm ist, möchten sie wieder<br />

erleben. Sie versuchen, Muster <strong>aus</strong><strong>zum</strong>achen, um Strukturen zu erkennen und wiederzuerkennen.<br />

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