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Einführung zum Praxismaterial aus dem Projekt ... - Frühe Chancen

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© DJI/<strong>Projekt</strong> „Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter Drei“ Juni 2011<br />

Beispiel Spielsituation Spontangesang<br />

Ein Beispiel für eine Spielsituation: Spontangesang – durch Musik die sprachliche<br />

Entwicklung unterstützen<br />

Die Entwicklung musikalischer und sprachlicher Fähigkeiten ist in der frühen Kindheit sehr eng<br />

miteinander verbunden. Die Entfaltung von Stimme und Sprechwerkzeugen bildet die<br />

Vor<strong>aus</strong>setzung für Sprechen, Klingen und Singen: Schon Säuglinge sind intensiv damit beschäftigt,<br />

ihre Stimme wirkungsvoll ertönen zu lassen; sie spielen lustvoll mit Zunge, Lippen und Atem und<br />

produzieren so in ihren ersten Lallmonologen vielfältige Kombinationen von Lauten und Silben, die<br />

sie auch melodisch und rhythmisch variieren. Tiefe und hohe Töne, aufsteigende und abfallende<br />

Melodien, schnell und langsam aufeinanderfolgende Silbenketten sind ebenso sprachliche wie<br />

musikalische Darbietungen, auf die die Erwachsenen reagieren können. In diesen anfänglichen<br />

Lautierungen, die sich – ein paar Monate später – zu Spontangesängen erweitern, verarbeiten die<br />

Kinder all das, was sie an Klängen und Geräuschen, Stimmen und Sprache in ihrer Umgebung<br />

wahrgenommen haben. Für die sprachliche Unterstützung der Kinder lohnt es sich, genauer<br />

hinzuhören:<br />

Der knapp dreijährige Lukas (2;11) sitzt nach <strong>dem</strong> Frühstück auf der Kuschelmatratze und singt:<br />

„Naneerngne,<br />

Nonne, Nond und Ne-erne,<br />

(P<strong>aus</strong>e) auf nein Nicht,<br />

aber nur neine niebe Naner-ne nich.“<br />

Sicher haben Sie das Lied auch ohne Ton sofort erkannt. Seine Fassung enthält nämlich die<br />

wichtigsten Wörter und die rhythmische Grundstruktur des bekannten „Laterne, Laterne“-Liedes.<br />

Lukas singt jedoch sowohl Melodie wie Text in seiner eigenen Variante mit selbst gesetzten P<strong>aus</strong>en<br />

und eigenen Geschwindigkeiten bei den einzelnen Liedzeilen (z.B. die letzte Zeile in schnellerem<br />

Tempo als die ersten drei). Er ist mit <strong>dem</strong> ganzen Körper dabei und singt das Lied mit kräftiger<br />

Stimme als ganzen Vers. Jede Liedzeile ist vorhanden, Wort- und Zeilenwiederholungen in der<br />

gängigen Liedversion lässt er <strong>aus</strong> und verkürzt das Verb „brenne auf“. Von der Gesamtdarbietung<br />

her ist für den Zuhörer eindeutig, um welches Lied es sich hier handelt. In Lukas„ Vortrag hat das<br />

Lied eine eigene lautliche Gestaltung: Er ersetzt alle Anfangskonsonanten der tragenden Wörter<br />

durch einen „n“-Laut.<br />

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