Ice Station
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»Was du so erzählst«, meinte Schofield, »klingt, als täte dein Vater jetzt offenbar so<br />
etwas nicht mehr?«<br />
Es folgte ein kurzes Schweigen. Dann sagte Kirsty leise:<br />
»Nein.«<br />
»Was ist geschehen?«, fragte Schofield vorsichtig. Er erwartete eine Geschichte über<br />
streitende Eltern und eine Scheidung zu hören. Das kam heutzutage offenbar sehr häufig<br />
vor.<br />
»Mein Vater ist letztes Jahr bei einem Verkehrsunfall umgekommen«, sagte Kirsty<br />
nüchtern.<br />
Schofield blieb mitten im Schritt stehen. Er drehte sich Kirsty zu. Das junge Mädchen<br />
starrte auf ihre Schuhbänder hinab.<br />
»Tut mir leid«, sagte Schofield.<br />
Kirsty legte den Kopf zur Seite. »Schon gut«, meinte sie und ging dann wieder los.<br />
Sie erreichten eine in den Außentunnel eingelassene Tür und Schofield blieb davor<br />
stehen. »Nun, hier ist mein Ziel.«<br />
»Meins auch«, sagte Kirsty.<br />
Schofield öffnete die Tür und ließ Kirsty und Wendy vor sich hineingehen. Er folgte<br />
ihnen hinein.<br />
Es war eine Art Wohnzimmer. Ein paar hässliche, orangefarbene Sofas, eine<br />
Stereoanlage, ein Fernseher, ein Videorecorder. Schofield vermutete, dass sie hier unten<br />
nicht die regulären Fernsehsendungen empfingen und daher einfach Videofilme übers<br />
Fernsehen guckten.<br />
Auf einem der orangefarbenen Sofas saßen Sarah Hensleigh und Abby Sinclair. Sie<br />
trugen jetzt ebenfalls trockene Kleidung, Die drei anderen Wissenschaftler von Wilkes -<br />
drei Männer mit Namen Llewellyn, Harris und Robinson - waren ebenfalls anwesend.<br />
Nachdem sie gesehen hatten, wie die Splittergranaten Hollywood und ihre Kollegen<br />
zugerichtet hatten, hatten sie sich für den Rest des Kampfs hier oben in ihre Zimmer<br />
verkrochen. Jetzt wirkten sie müde und erschöpft, verängstigt.<br />
Kirsty ging zum Sofa hinüber und setzte sich neben Sarah Hensleigh. Sie ließ sich<br />
schweigend nieder und sagte kein Wort zu ihrer Mutter. Schofield erinnerte sich an das<br />
erste Mal, als er Sarah und Kirsty zusammen gesehen hatte - ehe die Franzosen auf Wilkes<br />
eingetroffen waren. Auch da hatte Kirsty schon nicht viel gesagt. Schofield war die<br />
Spannung zwischen den beiden nicht aufgefallen, jetzt aber bemerkte er sie. Er schob die<br />
Überlegung beiseite, als er zu Sarah hinüberging-<br />
»Ist irgendjemand hier Arzt?«, fragte Schofield sie.<br />
Sarah schüttelte den Kopf. »Nein. Nein, Ken Wishart war der einzige Arzt der <strong>Station</strong>.<br />
Aber er...« Sie unterbrach sich. »Aber er was?«<br />
Sarah seufzte. »Aber er war an Bord des Hovercrafts, das nach d'Urville zurückfahren<br />
sollte.«<br />
Schofield schloss die Augen. Erneut stellte er sich das Schicksal der fünf Wissenschaftler<br />
vor, die an Bord des dem Untergang geweihten Hovercrafts gewesen waren.<br />
Ein Stimme kam knisternd über seinen Helmsprechfunk. »Scarecrow, hier ist Montana.«<br />
»Was ist los?«, fragte Schofield.<br />
»Ich habe die Entfernungsmesser an der Peripherie installiert, genauso, wie Sie es wollten.<br />
Wollen Sie hochkommen und sie überprüfen?«<br />
»Ja, das will ich«, erwiderte Schofield. »Ich bin in einer Minute oben. Wo bist du?«<br />
»Südwestecke.«<br />
»Warte auf mich«, sagte Schofield. »Hast du Glück gehabt und bist nach McMurdo<br />
durchgekommen?«<br />
»Noch nicht. Da ist eine Scheiß-Interferenz auf jeder Frequenz. Ich komme nicht durch.«<br />
»Versuch's weiter«, wies ihn Schofield an. »Scarecrow, Ende.«