Ice Station
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Schofield unten im Tümpel glaubte, nun wäre es um ihn geschehen. Die beiden<br />
Killerwale zu beiden Seiten kreisten immer enger um ihn herum und verschlossen ihm<br />
dadurch jede mögliche Fluchtroute.<br />
Plötzlich brach einer von ihnen aus seinem Kreis aus und schwang herum. Schofield<br />
schluckte. Er kam um zu töten.<br />
Der Killerwal beschrieb langsam einen weiten Bogen, bis er direkt auf Schofield zeigte.<br />
Sein Körper war nur etwa einen knappen halben Meter unterhalb der Oberfläche und seine<br />
hohe Rückenflosse durchschnitt leicht die Wellen des Tümpels. Er bewegte sich mit<br />
dermaßen mächtiger Geschwindigkeit, dass er eine rollende Bugwelle vor seinem unter<br />
Wasser liegenden, schwarz-weißen Kopf erzeugte. Die Bugwelle raste über das Wasser, auf<br />
Kollisionskurs mit Shane Schofield.<br />
Schofield sah sich um. Diesmal konnte er nirgendwohin, gab es keine Waffe.<br />
Aus schierer Verzweiflung heraus zog er seine Desert-Eagle-Pistole und hob sie über das<br />
Wasser.<br />
Wenn es sein muss, dachte er, dann muss es halt so sein.<br />
Der Killerwal jagte auf ihn zu.<br />
Und da fiel plötzlich ein schwarzes, geschoßähnliches Objekt gleich vor Schofields<br />
Gesicht ins Wasser, genau zwischen ihn und den Killerwal.<br />
Was es auch sein mochte, es war so schlank, dass es fast ohne jeglichen Spritzer ins<br />
Wasser glitt, und sobald es einmal drin war, schoss es mit phänomenaler Geschwindigkeit<br />
von ihm weg.<br />
Beide Killerwale erblickten es gleichzeitig und verloren augenblicklich das Interesse an<br />
Schofield. Selbst derjenige, der ihn nur Sekunden zuvor angegriffen hatte, änderte abrupt<br />
seinen Kurs, raste davon und verfolgte seine neue Beute.<br />
Schofield war wie betäubt. Was war es gewesen? Es hatte fast wie... eine Art Seehund<br />
ausgesehen.<br />
Und dann fiel wunderbarerweise ein Maghook direkt vor Schofield ins Wasser.<br />
Schofield packte ihn, ehe er versank, und sah sogleich auf.<br />
Oben auf der Brücke sah er Book Riley, der auf dem Bauch lag und einen Arm<br />
ausgestreckt unter der Brücke hielt. Schofield sah den Maghook an und verspürte jäh, wie<br />
ihn frischer Lebensmut überkam.<br />
Genau in diesem Moment tauchte ein kleiner, spitzer, schwarzer Kopf vor ihm aus dem<br />
Wasser und er fuhr überrascht zurück.<br />
Es war Wendy. Kirstys kleiner antarktischer Seebär. Ihr süßes rotes Halsband glitzerte<br />
feucht und ihre weichen schwarzen Augen blickten ihm genau in die seinen. Wenn es<br />
möglich gewesen wäre, hätte Schofield schwören können, dass der kleine Seebär lächelte -<br />
weil er sich köstlich dabei amüsiert hatte im Tümpel herumzuschwimmen und den weniger<br />
wendigen Killerwalen zu entkommen.<br />
Dann ging ihm auf, dass Wendy das Objekt gewesen sein musste, das zwischen ihm und<br />
den angreifenden Killerwalen in den Tümpel getaucht war. Jäh fuhr Wendys Kopf nach<br />
links. Sie hatte etwas gehört, etwas gespürt. Dann tat sie etwas, was aussah wie ein letztes,<br />
fröhliches Zunicken zu Schofield, ehe sie wieder unters Wasser tauchte und über die ganze<br />
Länge des Tümpels davonjagte.<br />
Sie schwamm rasch. Raste knapp unterhalb der Wasseroberfläche dahin wie ein<br />
winziger, schwarzer Torpedo. Warf sich nach links, duckte sich nach rechts und<br />
verschwand daraufhin jäh, als sie steil nach unten abtauchte. Sie hatte sich kaum in<br />
Bewegung gesetzt, da erschienen drei schwarze Rückenflossen und jagten sogleich hinter<br />
ihr her, ehe sie auf ihrer wilden Verfolgungsjagd ebenfalls unter der Oberfläche<br />
verschwanden.<br />
Schofield packte die Gelegenheit beim Schöpf und schwamm zum nächstgelegenen<br />
Rand. Er war einen knappen Meter vom Deck entfernt, als ihn ein jähes Aufwallen des<br />
Wassers hin- und herwiegte. Schofield wälzte sich im Wasser herum, da schoss der riesige