Ice Station
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Mother sah Schofield direkt in die Augen. »Du bist ein prächtiger Offizier, Scarecrow,<br />
ein prächtiger Offizier. Du bist klug und du bist tapfer und du bist etwas, das in dieser Welt<br />
sehr, sehr selten ist: du bist ein guter Mensch.<br />
Deswegen bin ich bei dir geblieben. Und ich sag's dir direkt ins Gesicht, dass dich das<br />
über jeden anderen Kommandanten stellt, den ich je kennen gelernt habe. Ich bin bereit,<br />
mein Leben aufgrund deiner Einschätzung zu riskieren, weil ich weiß, dass du immer um<br />
mich besorgt bist, gleich, wohin der Plan führt.<br />
Viele Kommandanten sorgen sich nur um Ruhm, sind auf eine Beförderung aus. Es ist<br />
ihnen gleichgültig, ob diese blöde alte Hexe Mother in den Tod rennt. Aber du sorgst dich<br />
um mich und das gefällt mir. Scheiße, sieh dich doch jetzt mal an! Du könntest dir in den<br />
Hintern treten, weil wir fast einen kalten Arsch gekriegt hätten. Du bist patent, Scarecrow,<br />
und du bist gut, und daran solltest du nie zweifeln. Nie. Du musst einfach an dich glauben.«<br />
Schofield war verblüfft von der Gewalt von Mothers Worten. Er nickte. »Ich werd's<br />
versuchen.«<br />
»Gut«, meinte Mother und ihr Tonfall war jetzt ein wenig beschwingter. »Nun. Hast du<br />
noch etwas anderes von der ›lieben Abby‹ hören wollen, während du hier unten bist?«<br />
Schofield lachte schnaubend. »Nein. Das war's. Ich mach mich wohl besser mal auf und<br />
sehe nach diesem Renshaw.« Er erhob sich und ging zur Schwelle. Als er sie jedoch erreicht<br />
hatte, blieb er plötzlich stehen und drehte sich um.<br />
»Mother«, sagte er, »weißt du etwas über Männer, die in Einheiten eingeschleust<br />
werden?«<br />
»Was meinst du damit?«<br />
Schofield zögerte. »Nachdem ich herausgefunden hatte, dass Samurai ermordet worden<br />
war, ist mir etwas eingefallen, das vor einigen Jahren einem meiner Freunde zugestoßen<br />
ist. Damals hat dieser Freund etwas von Leuten gesagt, die Männer in seine Einheit<br />
eingeschleust haben.«<br />
Mother sah Schofield hart an. Sie leckte sich die Lippen, sprach jedoch lange Zeit kein<br />
Wort.<br />
»Darüber rede ich nicht allzu gerne«, sagte sie ruhig. »Aber ja, ich habe davon gehört.«<br />
»Was hast du gehört?« Schofield kehrte in den Vorratsraum zurück.<br />
»Bloß Gerüchte. Gerüchte, die sich jedes Mal mehr und mehr aufbauschen, wenn du sie<br />
hörst. Als Offizier hörst du vielleicht nichts von diesem Scheiß, aber ich sage dir, wenn<br />
einfache Soldaten es tun, dann klatschen sie wie ein Schwärm alter Weiber.«<br />
»Was haben sie gesagt?«<br />
»Einfache Soldaten haben gern was über Infiltrierung erzählt. Es ist ihr<br />
Lieblingsmythos. Eine Lagerfeuergeschichte, die von älteren Etappenhasen erfunden<br />
worden ist, um den jüngeren Rekruten eine Scheißangst einzujagen und dafür zu sorgen,<br />
dass sie einander vertrauen. Weißt du, wenn man einander nicht trauen kann, wem können<br />
wir dann trauen, oder so was in der Art.<br />
Man hört alle möglichen Theorien darüber, woher diese Eingeschleusten kommen.<br />
Einige vermuten, sie wären von der CIA eingeschleust. Undercover-Agenten, rekrutiert<br />
von den Streitkräften zum einzigen Zweck, Eliteeinheiten zu infiltrieren - so dass sie sich<br />
auf dem Laufenden halten und sicherstellen können, dass wir das tun, was wir tun sollen.<br />
Bei anderen heißt es, das täte das Pentagon. Wieder andere sagen, es wären die CIA und das<br />
Pentagon. Einmal habe ich einen Burschen - einen echten Schwuli namens Hugo<br />
Boddington - sagen hören, er hätte gehört, dass das National Reconnaissance Office und<br />
der Generalstab ein Unterkomitee hätten, das sie die Intelligence Convergence Group<br />
nennen, und dass dieses Büro für die Unterwanderung der amerikanischen Militäreinheiten<br />
verantwortlich wäre.<br />
Boddington hat gesagt, die ICG wäre eine Art ultra-geheimes Komitee, damit<br />
beauftragt, Informationen anzuhäufen. Beauftragt, sicherzustellen, dass nur die richtigen<br />
Leute an den richtigen Stellen über gewisse Dinge Bescheid wüssten. Deswegen müssten