Ice Station
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»Also gut«, sagte Schofield und blickte zur Tür, sprach jedoch zu Hensleigh.<br />
»Fünfundzwanzig Worte oder weniger. Was ist mit ihm los?«<br />
»Renshaw ist Geophysiker von Stanford«, sagte Sara Hensleigh, »und studiert Eiskerne<br />
für seine Doktorarbeit. Bernie Olson ist - war - sein Doktorvater. Renshaws Arbeit an<br />
Eiskernen war bahnbrechend. Er hat tiefere Löcher gebohrt als jeder zuvor und ist<br />
zeitweilig nahezu einen Kilometer unter die Erdoberfläche vorgedrungen.«<br />
Schofield besaß einige vage Kenntnisse von der Erforschung der Eiskerne. Sie<br />
beinhaltete das Bohren eines kreisrunden Lochs von etwa dreißig Zentimetern<br />
Durchmesser in das Eisschelf und das Herausholen eines Eiszylinders, der als Kern bekannt<br />
war. Gefangen in dem Kern waren Taschen mit Gas, das vor lausenden von Jahren in der<br />
Luft existiert hatte.<br />
»Wie dem auch sei«, fuhr Sarah fort, »vor einigen Wochen hat Renshaw das große Los<br />
gezogen. Sein Bohrer muss eine Schicht heraufgewallten Eises getroffen haben -<br />
prähistorisches Eis, das irgendwann in der Vergangenheit durch ein Erdbeben verschoben<br />
und zur Oberfläche hinaufgedrückt worden ist. Auf einmal studierte Renshaw Taschen von<br />
Luft, die nicht weniger als hundert Millionen von Jahren alt war. Es war die Entdeckung<br />
seines Lebens. Hier bestand die Chance, eine Atmosphäre zu studieren, von der nie jemand<br />
etwas gewusst hatte. Zu sehen, woraus die Erdatmosphäre vor den Dinosauriern bestand.«<br />
Sarah Hensleigh zuckte die Achseln. »Für einen Akademiker ist so etwas wie der Topf<br />
voller Gold am Ende des Regenbogens. Allein für Vortragsreisen ist es für ein Vermögen<br />
gut.<br />
Nur, dass es dann noch besser wurde.<br />
Vor einigen Tagen verstellte Renshaw den Bohrwinkel leicht - das ist der Winkel, mit<br />
dem man ins Eis hinabbohrt -, und bei 500 Metern, inmitten einer vierhundert Millionen<br />
Jahre alten Sektion von Eis, traf er auf Metall.«<br />
Sarah hielt inne und gestattete somit, dass das, was sie gerade gesagt hatte, einsinken<br />
konnte. Schofield sprach kein Wort.<br />
Sarah fuhr fort: »Wir haben die Taucherglocke hinuntergeschickt, einige<br />
Sonarresonanztests des Eisschelfs durchgeführt und entdeckt, dass es genau dort<br />
irgendeine Höhle gab, wo das Stück prähistorischen Metalls sein sollte. Weitere Tests<br />
zeigten, dass ein Tunnel dort war, der aus einer Tiefe von l 000 Metern zu der Höhle<br />
hinaufführte. Da haben wir die Taucher hinabgeschickt, und da hat Austin das Raumschiff<br />
gesehen. Und da sind alle Taucher verschwunden.«<br />
»Was hat das alles also mit Bernard Olsons Tod zu tun?«, fragte Schofield.<br />
»Olson war Renshaws Doktorvater«, erwiderte Sarah. »Er hat Renshaw stets über die<br />
Schulter geschaut, während Renshaw diese erstaunlichen Entdeckungen machte. Renshaw<br />
entwickelte allmählich einen Verfolgungswahn. Er hat angefangen zu behaupten, dass<br />
Bernie ihm seine Forschungsergebnisse stehlen würde. Dass Bernie seine Funde dazu<br />
benutzte, selbst einen Schnellschuss zu schreiben und Renshaw einen Schlag ins Gesicht zu<br />
versetzen.<br />
Sehen Sie, Bernie hatte Verbindungen zu den Zeitschriften und kannte einige<br />
Redakteure. Er konnte einen Artikel innerhalb eines Monats herausbringen. Renshaw, als<br />
unbekannter Doktorand, hätte fast gewiss wesentlich länger gebraucht. Er hat geglaubt,<br />
dass Bernie versuchte, ihm den Topf Gold zu stehlen. Und dann, als Renshaw Metall in der<br />
Höhle unten entdeckt und er gesehen hat, dass Bernie dies auch in seinen Artikel mit<br />
aufnehmen wollte, ist Renshaw ausgeflippt.«<br />
»Und er hat ihn umgebracht?«<br />
»Er hat ihn umgebracht. Letzten Freitagabend. Renshaw ist einfach zu Bernie aufs<br />
Zimmer gegangen und hat ihn angebrüllt. Wir haben es alle gehört. Renshaw war wütend<br />
und durcheinander, aber wir alle haben so was schon früher gehört und uns nicht viel dabei<br />
gedacht. Aber diesmal hat er ihn umgebracht.«<br />
»Wie?«, Schofield starrte weiterhin die verschlossene Tür an.