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Ice Station

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»Klären Sie mich auf!«<br />

»Ich habe einmal in einer Zeitschrift gelesen«, sagte Renshaw, »dass der neueste Trend<br />

bei Arschlöchern mit zu viel Geld das ›Eisberg-Climbing‹ ist. Offenbar ist es unter<br />

Bergsteigern ziemlich populär. Das einzige Problem besteht darin, dass dein Eisberg am<br />

Ende schmilzt.«<br />

»Ich hatte an etwas Wissenschaftlicheres gedacht«, meinte Schofield. »Wie zum Beispiel,<br />

ob sie je zur Küste zurücktreiben.«<br />

»Nein«, erwiderte Renshaw. »Das Eis in der Antarktis bewegt sich von der Mitte nach<br />

außen. Nicht anders herum. Eisberge wie dieser hier brechen von den Eisschelfs an der<br />

Küste ab. Deswegen sind die Klippen so glatt. Das Eis, das über dem Ozean hängt, wird zu<br />

schwer und bricht einfach ab und wird...« Renshaw winkte mit der Hand auf den Eisberg<br />

rings um sie her »... ein Eisberg.«<br />

»M-hm«, sagte Schofield, während er über das Eis stapfte.<br />

»Es gibt jedoch ein paar richtig Große. Echt Große. Eisberge, die größer als ganze<br />

Länder sind. Ich meine, Teufel, nehmen Sie dieses Schätzchen hier. Sehen Sie mal, wie groß<br />

es ist. Die meisten großen Eisberge leben etwa zehn oder zwölf Jahre, ehe sie endgültig<br />

schmelzen und sterben. Aber unter den richtigen Wetterbedingungen - und wenn der<br />

Eisberg gleich von vornherein groß genug war - kann ein Eisberg wie dieser hier bis zu<br />

dreißig Jahren um die Antarktis treiben.«<br />

»Prächtig«, meinte Schofield trocken.<br />

Sie erreichten die Stelle, wo Renshaw Schofield aus dem Wasser gezogen hatte,<br />

nachdem Schofield das französische Unterseeboot zerstört hatte.<br />

»Hübsch«, sagte Renshaw. »Vierzig Minuten zu Fuß unterwegs, und wir sind wieder da,<br />

wo wir losgegangen sind.«<br />

Sie gingen einen kleinen Abhang hinauf und erreichten die Stelle, wo das Torpedo des<br />

französischen Unterseeboots den Eisberg getroffen hatte.<br />

Es sah aus, als ob ein Riese einen mächtigen Happen aus der Seite des Eisbergs<br />

herausgebissen hätte.<br />

Der große Eisrutsch, der unter der Wucht der Explosion einfach davongefallen war,<br />

hatte ein riesiges, halbkreisförmiges Loch in der Seite des Eisbergs zurückgelassen. Glatte,<br />

lotrechte Wände erstreckten sich bis zum Wasser zehn Meter weiter unten hinab.<br />

Schofield blickte in das Loch hinab, sah das ruhige Wasser gegen den Rand des<br />

gewaltigen Eisbergs plätschern.<br />

»Wir werden hier draußen sterben, nicht wahr?«, fragte Renshaw von hinten.<br />

»Ich nicht.«<br />

»Sie nicht?«<br />

»Das ist meine <strong>Station</strong>, und ich werde sie zurückbekommen.«<br />

»M-hm.« Renshaw blickte übers Meer hinaus. »Und haben Sie irgendeine Vorstellung<br />

davon, wie Sie das genau anstellen werden?«<br />

Schofield gab ihm keine Antwort.<br />

Renshaw drehte sich um. »Ich habe gefragt, wie in Gottes Namen wollen Sie es<br />

anstellen, Ihre <strong>Station</strong> zurückzubekommen, wenn wir hier draußen feststecken?«<br />

Aber Schofield hörte nicht zu.<br />

Er hockte auf den Fersen und blickte hinab in das halbkreisförmige Loch, das der<br />

Torpedo in den Eisberg geschnitten hatte.<br />

Renshaw kam herüber und stellte sich hinter ihn.<br />

»Worauf sehen Sie da?«<br />

»Erlösung«, erwiderte Schofield. »Vielleicht.«<br />

Renshaw folgte Schofields Blick hinab in das halbkreisförmige Loch im Eisberg, und er<br />

sah es sofort.<br />

Dort, einige Meter die glatte, lotrechte Klippenwand hinab, eingebettet im Eis, sah<br />

Renshaw den deutlich zu erkennenden rechteckigen Umriss eines erstarrten Glasfensters.

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