04.11.2013 Aufrufe

Ice Station

Ice Station

Ice Station

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im Gebäude des Capitols in Washington, D.C., trat die NATO-Konferenz wieder<br />

zusammen.<br />

George Holmes, der Repräsentant der USA, lehnte sich in seinem Sessel zurück, als er<br />

Pierre Dufresne, dem Leiter der französischen Delegation, zusah, wie sich dieser zum<br />

Reden erhob.<br />

»Liebe Kollegen, meine Damen und Herren«, begann Dufresne, »die Republik<br />

Frankreich möchte gern ihre völlige und bedingungslose Unterstützung des<br />

Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses zum Ausdruck Abringen, dieser wunderbaren<br />

Organisation von Staaten, die dem Westen seit fast fünfzig Jahren so gut gedient hat...«<br />

Die Rede zog sich weiter dahin, pries die Tugenden der NATO sowie die unvergängliche<br />

Loyalität Frankreichs ihr gegenüber. George Holmes schüttelte den Kopf. Den ganzen<br />

Morgen über hatte die französische Delegation immer wieder Unterbrechungen gefordert,<br />

die Konferenz hingehalten, und jetzt, wie aus heiterem Himmel, versicherten sie ihre<br />

unerschütterliche Loyalität der Organisation gegenüber. Es ergab überhaupt keinen Sinn.<br />

Dufresne beendete seine Rede und setzte sich. Holmes wollte sich schon umwenden und<br />

etwas zu Phil Munro sagen, da schob der britische Delegierte der Konferenz - ein tadellos<br />

frisierter Staatsmann namens Richard Royce - seinen Sessel zurück und erhob sich.<br />

»Meine Damen und Herren«, sagte Royce in einem sehr artikulierten Londoner Akzent,<br />

»wenn ich um Ihre Nachsicht ersuchen darf: die britische Delegation ersucht um eine<br />

Unterbrechung.«<br />

Genau im gleichen Augenblick, direkt auf der anderen Straßenseite des<br />

Kongressgebäudes und der NATO-Konferenz, betrat Alison Cameron das Atrium der<br />

Library of Congress, der Kongressbibliothek.<br />

Bestehend aus drei Gebäuden ist die Kongressbibliothek die größte Bibliothek der Welt.<br />

Eigentlich war das Ziel ihrer Gründung gewesen, der größte Verwahrungsort für das<br />

Wissen der Welt zu sein. Und genau das ist sie.<br />

Weswegen Alison nicht überrascht war zu erfahren, dass das Objekt ihrer Suche - das<br />

mysteriöse »Preliminary Survey« von C.M. Waitzkin aus dem Jahre 1978 - in der<br />

Kongressbibliothek zu finden war. Wenn irgendeine Bibliothek sie hätte, dann war es die<br />

Kongressbibliothek.<br />

Alison wartete am Informationsschalter, während eine der Bibliotheksangestellten ins<br />

Magazin hinabging, um für sie zu suchen. Die Magazine der Kongressbibliothek waren<br />

nicht frei zugänglich, was bedeutete, dass die Angestellten die Bücher für einen holten. Sie<br />

war außerdem keine Leihbibliothek, was bedeutete, dass man die Bücher nicht mit aus dem<br />

Gebäude nehmen durfte.<br />

Die Angestellte benötigte eine Weile, also machte sich Alison daran, das Buch<br />

durchzusehen, das sie auf dem Weg zur Bibliothek erworben hatte.<br />

Sie sah auf den Einband. Darauf stand:<br />

THE IGE CRUSADE:<br />

REFLECTIONS ON A YEAR SPENT IN ANTARCTICA<br />

DR. BRIAN HENSLEIGH<br />

Professor of Geophysics, Harvard University<br />

Alison las die Einführung quer.<br />

Brian Hensleigh war anscheinend Leiter der geophysikalischen Fakultät der Harvard<br />

University. Er war mit Untersuchungen von Eiskernen beschäftigt - eine Arbeit, die<br />

erforderlich machte, zylindrische Eiskerne aus dem kontinentalen Schelfeis in der Antarktis<br />

herauszuholen und daraufhin die Luft zu untersuchen, die vor lausenden von Jahren in<br />

diesen Eiskernen gefangen worden war.<br />

Offensichtlich, so sagte das Buch, konnte die Erforschung von Eiskernen zur Erklärung<br />

der globalen Erwärmung, des Treibhauseffekts und des Schwunds der Ozonschicht<br />

wesentlich beitragen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!