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Ice Station

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Walsh gesagt, wäre er lieber Kommandant der Wasp und wollte mit Soldaten<br />

zusammenarbeiten. Die Marines liebten ihn dafür.<br />

»Als Scott O'Grady am 8. Juni 1995 aus Bosnien herausgeholt wurde«, fuhr Riley fort,<br />

»ist er auf die Titelseite des Time-Magazins gekommen. Er hat den Präsidenten getroffen.<br />

Er ist durch die ganze PR-Mühle durch. Als Schofield fünf Monate später aus Bosnien<br />

herausgeholt worden ist, hat niemand was davon läuten hören. An der Wasp standen keine<br />

Fernsehkameras, um ihn dabei zu filmen, wie er aus dem Helikopter gestiegen ist. Es waren<br />

keine Zeitungsreporter anwesend, um seine Geschichte aufzuschreiben. Weißt du, warum?«<br />

»Warum?«<br />

»Als Shane Schofield auf der Wasp gelandet ist, nachdem er von einem Team United<br />

States Marines aus diesem Bauernhaus da in Bosnien herausgeholt worden war, hat er so<br />

schlimm ausgesehen, wie du es dir niemals vorstellen kannst. Ihn da rauszuholen ist eine<br />

blutige Angelegenheit gewesen. Heiß wie die Hölle. Die Serben hatten ihren gekaperten<br />

amerikanischen Piloten nicht rausrücken wollen und daher heftige Gegenwehr geleistet.<br />

Als diese Luftkutsche auf dem Beton der Wasp gelandet ist, hatte sie vier schwer<br />

verwundete Marines an Bord. Außerdem Shane Schofield.<br />

Die Sanitäter, Ärzte und die Helfer sind so rasch, wie sie konnten, herangestürmt und<br />

haben alle aus der Kutsche rausgeholt. Überall war Blut, verwundete Männer kreischten.<br />

Schofield ist auf einer Trage weggebracht worden. Das Blut strömte ihm nur so aus beiden<br />

Augen. Die Rettungsaktion war so rasch - so konzentriert - gewesen, dass keiner auch nur<br />

eine Chance gehabt hätte, ihm Mullbinden über die Augen zu legen.«<br />

Riley hielt inne. Gant starrte nur vor sich hin.<br />

»Was ist danach geschehen?«, fragte sie.<br />

»Jack Walsh hat einen Anschiss sowohl vom Weißen Haus als auch vom Pentagon<br />

erhalten. Sie hatten nicht gewollt, dass er jemand zu Schofields Rettung reinschickte, weil<br />

Schofield ursprünglich gar nicht hätte dort sein sollen. Das Weiße Haus wollte den<br />

politischen Schaden‹ vermeiden, der wegen einer amerikanischen Rettungsaktion für ein<br />

abgeschossenes Spionageflugzeug entstehen würde. Walsh hat ihnen gesagt, wohin sie sich<br />

die Sache schieben könnten, und hat ihnen gesagt, sie könnten ihn feuern, wenn sie<br />

wollten.«<br />

»Was ist mit Scarecrow? Was ist mit ihm passiert?«<br />

»Er war geblendet. Seine Augen waren in Fetzen gerissen. Sie haben ihn zur Johns-<br />

Hopkins-Universitätsklinik in Maryland gebracht. Die haben die besten Augenchirurgen<br />

im ganzen Land da, oder das hat man mir wenigstens gesagt.«<br />

»Und?«<br />

»Und sie haben seine Augen wieder hingekriegt. Frag mich nicht wie, weil ich es nicht<br />

weiß. Offensichtlich waren die Schnitte mit dem Rasiermesser nicht sehr tief gewesen, also<br />

hat die Netzhaut keinen Schaden genommen. Der wirkliche Schaden, haben sie gesagt, ist<br />

an den äußeren Schichten seiner Augen entstanden - der Iris und der Pupille. Rein<br />

körperliche Schäden, haben sie gesagt. Schäden, die repariert werden konnten.« Riley<br />

schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was sie getan haben - irgendeine fantastische neue<br />

Sache mit Lasern, hat mir jemand gesagt -, aber sie haben's hingekriegt, sie haben seine<br />

Augen repariert. Teufel, ich weiß lediglich, dass man, wenn man's sich leisten kann - und in<br />

Scarecrows Fall hat sich das Corps das leisten können - keine Brille braucht.<br />

Natürlich waren da noch die Narben auf seiner Haut, aber ansonsten haben sie's<br />

hingekriegt. Schofield hat wieder sehen können. Volle Kanne.« Riley hielt inne. »Da war<br />

nur ein Haken.«<br />

»Und der wäre?«<br />

»Das Corps wollte ihn nicht mehr fliegen lassen«, erwiderte Riley. »Das ist eine<br />

Standardprozedur bei allen bewaffneten Streitkräften: sobald man ein Trauma jeglicher Art<br />

an den Augen gehabt hat, darf man kein Militärflugzeug mehr fliegen. Teufel, wenn du<br />

eine Lesebrille hast, darfst du nicht mal mehr einen Militärdrachen fliegen.«

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