Ice Station
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Eisstation Wilkes öffnete sich vor ihm, eine gigantische unterirdische Struktur.<br />
Schmale, schwarze Laufstege umgaben die Peripherie des breiten Zentralschachts. An der<br />
Basis dieser gewaltigen Röhre sah Schofield einen kreisrunden Wassertümpel und mitten<br />
darin saß die Taucherglocke der <strong>Station</strong>.<br />
»Hier entlang«, meinte Luc und führte Schofield nach rechts. »Sie sind alle im<br />
Speisesaal.«<br />
Als Schofield, Luc ihm voraus, den Speisesaal betrat, kam er sich vor wie ein<br />
Erwachsener, der den Klassenraum einer Vorschulklasse betritt: ein Fremder, der aufgrund<br />
der einfachen Tatsache seiner Größe und seines Verhaltens nicht dazu passte.<br />
Die Gruppe der fünf Überlebenden saß in einem engen Kreis um den Tisch. Die Männer<br />
waren unrasiert, die Frauen ungekämmt. Alle wirkten erschöpft. Sie blickten müde auf, als<br />
Schofield den Raum betrat.<br />
Im Raum waren zwei weitere Männer, die hinter dem Tisch standen. Anders als die<br />
Menschen am Tisch wirkten diese beiden, wie Luc, hellwach, sauber und frisch. Einer von<br />
ihnen hielt ein Tablett mit dampfenden Getränken. Er erstarrte mitten im Schritt, sobald<br />
er Schofield den Raum betreten sah.<br />
Französische Wissenschaftler aus d'Urville, dachte Schofield. Sind wegen des Notrufs hier.<br />
Wahrscheinlich.<br />
Zunächst sagte niemand ein Wort.<br />
Alle im Raum sahen lediglich Schofield an, nahmen seinen Helm und die Gläser seiner<br />
silbernen, verspiegelten Brille in sich auf; die MP5 Maschinenpistole, die er über die<br />
Schulter geschlungen hatte; die .44er Automatik in seiner Hand.<br />
Snake trat hinter Schofield ein und alle Augen richteten sich auf ihn: genauso gekleidet,<br />
genauso bewaffnet. Ein Klon.<br />
»Schon in Ordnung«, sagte Luc sanft zu den anderen. »Es sind Marines. Sie sind zu<br />
Ihrer Rettung hier.«<br />
Eine der Frauen stieß einen Seufzer aus. »O Gott«, sagte sie. Dann brach sie in Tränen<br />
aus. »Oh, Gott sei Dank!«<br />
Amerikanischer Akzent, bemerkte Schofield. Die Frau schob ihren Stuhl zurück und kam<br />
auf ihn zu, und Tränen strömten ihr die Wangen herab. »Ich habe gewusst, dass Sie<br />
kommen«, sagte sie. »Ich habe gewusst, dass Sie kommen.«<br />
Sie umklammerte Schofields Schulterplatte und schluchzte in seine Brust hinein.<br />
Schofield zeigte keinerlei Gefühlsregung. Er hielt seine Pistole von ihr weg, wie es ihm<br />
beigebracht worden war.<br />
»Schon in Ordnung, Ma'am«, war alles, was er sagte, als er sie sanft zu einem Stuhl in<br />
der Nähe führte. »Schon in Ordnung. Sie sind jetzt in Sicherheit.«<br />
Sobald sie saß, wandte er sich den anderen zu. »Meine Damen und Herren. Wir sind<br />
Aufklärungseinheit Sechzehn des United States Marine Corps. Mein Name ist Lieutenant<br />
Shane Schofield und dies ist Sergeant Scott Kaplan. Wir sind wegen Ihres Notrufs hier. Wir<br />
haben Anweisung diese <strong>Station</strong> zu sichern und sicherzustellen, dass Sie alle unversehrt<br />
sind.«<br />
Einer der Männer am Tisch stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.<br />
»Damit Sie sich keinen Illusionen hingeben«, fuhr Schofield fort, »werde ich Ihnen jetzt<br />
mitteilen, dass wir eine Aufklärungseinheit sind. Wir werden Sie nicht herausholen. Wir sind<br />
eine Einheit an der Frontlinie. Wir bewegen uns rasch und wir bewegen uns mit leichtem<br />
Gepäck. Unsere Aufgabe besteht darin rasch herzukommen und sicherzustellen, dass Sie<br />
alle in Ordnung sind. Wenn eine Notfallsituation besteht, werden wir Sie herausholen,<br />
wenn nicht, lauten unsere Befehle, diese <strong>Station</strong> zu sichern und auf die Ankunft eines<br />
vollständig ausgerüsteten Bergungsteams zu warten, das Sie herausholt.«<br />
Schofield wandte sich an Luc und die beiden anderen Männer, die hinter dem Tisch<br />
standen. »Nun, vermutlich kommen Sie, meine Herren, von d'Urville. Ist das korrekt?«<br />
Der Mann mit dem Tablett in Händen schluckte laut, die Augen weit geöffnet.