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EISENBAHNRECHTLICHES BAUGENEHMIGUNGSVERFAHREN ...

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AUSBAU EISENBAHNACHSE MÜNCHEN - VERONA<br />

Einfahrt Bahnhof Innsbruck - Einbindung Umfahrung Innsbruck<br />

Tunnelklima<br />

Das Tunnelklima hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Dauerhaftigkeit der technischen Einbauten und damit auch<br />

auf die Verfügbarkeit und Sicherheit des Tunnels. Deshalb wird zur Beschränkung der Luftfeuchtigkeit der Wassereintrag<br />

in Tunnel in der Regel durch bauliche Maßnahmen minimiert.<br />

Bei langen, tief liegenden Tunneln ist zudem auch den Temperaturen ein besonderes Augenmerk zu schenken. Deshalb<br />

werden in diesen Bauwerken bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen zur Kontrolle der Temperaturen im Tunnelsystem<br />

getroffen, wobei die lokale Kühlung/Klimatisierung besonders heikler technischer Einrichtungen (klimatisierte<br />

Container/Schaltschränke) oder einzelner Räume im Vordergrund steht. Eine aktive Kühlung des Gesamtsystems<br />

wird nur in Ausnahmefällen vorgesehen.<br />

Langjährige Erfahrungen mit dem Klima in sehr langen, tief liegenden Eisenbahntunneln fehlen weitgehend. Wegen<br />

den Unsicherheiten, die mit einer Klimaprognose verbunden sind, werden bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen (Rückfallebenen)<br />

eingeplant, mit welchen - auch nach Inbetriebnahme des Systems - bei einer länger dauernden, deutlichen<br />

Überschreitung der angestrebten Grenzwerte das Tunnelklima noch positiv beeinflusst werden kann.<br />

Die Verbindung Lyon-Turin und der Gotthard Basistunnel sind noch in Planung, der Lötschberg-Basistunnel ist seit<br />

Mitte 2007 in Betrieb. Besondere Maßnahmen zur Kühlung des Lötschberg-Basistunnels wurden nicht getroffen. Der<br />

bereits 1994 eröffnete Kanaltunnel wurde mit einer Kühlwasserleitung ausgerüstet. Beim Gotthard Basistunnel sind<br />

Lufttauscher als Rückfallebene vorgesehen.<br />

Tunnellüftung<br />

Tunnellüftung Betriebsphase<br />

Im Gegensatz zu Straßentunneln müssen Eisenbahntunnel nicht mit einer Lüftungsanlage versehen werden, um die<br />

durch den Verkehr erzeugten Schadstoffe aus dem Tunnel zu transportieren. Die primäre Aufgabe der Tunnellüftung<br />

in einem langen Eisenbahntunnel ist deshalb die Gewährleistung von geschützten Bereichen beim Brand eines Zuges<br />

(Ereignisfalllüftung).<br />

In einem aus zwei parallel verlaufenden Röhren bestehenden Tunnelsystem bedeutet das, dass möglichst kein<br />

Rauch über Querschläge oder Gleiswechselverbindungen in die Gegenröhre gelangen darf. Neben einer physischen<br />

Trennung mit Türen in den Querschlägen bzw. Toren in den Gleiswechselverbindungen wird dies in der Regel durch<br />

den Aufbau eines Überdruckes gegenüber der Ereignisröhre erreicht (Lötschberg Basistunnel, Gotthard Basistunnel,<br />

Koralmtunnel). Weiter ist darauf zu achten, dass über ein Portal abströmender Rauch nicht über das zweite Portal<br />

wieder in die Gegenröhre gelangen kann (Rezirkulation).<br />

Eine besondere Bedeutung kommt in langen Bahntunneln der Lüftung der Nothaltestellen zu. Auch hier ist das primäre<br />

Ziel einen Raucheintritt in die geschützten Bereiche zu verhindern. In der Regel wird zusätzlich versucht durch<br />

eine Absaugung von Rauch aus der Nothaltestelle die Verrauchung des Tunnels zu begrenzen und die Verhältnisse<br />

in der Nothaltestelle zu verbessern.<br />

Im Gegensatz zu Straßentunneln wird bei Bahntunneln keine Beeinflussung der Längsströmungen im Tunnelsystem<br />

angestrebt. Im ungünstigen Fall kann ein Zug über seine volle Länge verraucht werden.<br />

Bei langen Eisenbahntunneln können weitere Züge, die den Tunnel befahren, wesentliche Auswirkungen auf die<br />

Ereignisfalllüftung haben. Deshalb müssen die zulässigen Zuggeschwindigkeiten bei einem Ereignis beschränkt<br />

werden, damit die Funktion der Ereignisfalllüftung nicht beeinträchtigt wird, woraus sich wesentliche Vorgaben für die<br />

betrieblichen Abläufe im Ereignisfall ergeben (Freifahren des Tunnels, Einfahrt von Rettungszügen).<br />

Eigene, fest installierte Lüftungsanlagen für den Instandhaltungsfall sind in der Regel nicht vorgesehen. Bei Bedarf<br />

erfolgt eine Unterstützung des natürlichen Luftwechsels mit den Anlagen der Ereignisfalllüftung. Um auch im Erhaltungsbetrieb<br />

in den gesperrten Abschnitten einen kontrollierten Luftwechsel zu ermöglichen, werden in den langen<br />

Bahntunneln Tore eingebaut. Damit ist es möglich bei Erhaltungsarbeiten Lüftungsabschnitte zu bilden, die mit den<br />

für den Ereignisfall notwendigen Lüftungsanlagen gespült werden können.<br />

§31A GUTACHTEN - 107 -

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