Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
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6 Diskussion <strong>und</strong> Ausblick 98<br />
6 Diskussion <strong>und</strong> Ausblick<br />
Die vorliegende Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über das <strong>Tourette</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong> <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> zusammenhängenden psychosozialen Problemen <strong>und</strong> Bewältigungsstrategien<br />
der Betroffenen.<br />
Es ist herausgestellt worden, dass sich das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> durch motorische<br />
<strong>und</strong> mindestens einem vokalen <strong>Tic</strong> äußert. Für die Diagnose müssen die <strong>Tic</strong>s<br />
mindestens ein Jahr lang andauern <strong>und</strong> vor <strong>dem</strong> 18. <strong>Leben</strong>sjahr aufgetreten sein,<br />
wobei erste <strong>Tic</strong>s meistens um das siebte <strong>Leben</strong>sjahr auftreten. Menschen <strong>mit</strong> einem<br />
<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> können unterschiedlich stark betroffen sein, das Krankheitsbild<br />
variiert bei jeder Person. Viele betroffene Personen zeigen noch komorbide<br />
Störungen auf, wie das HKS, Zwänge, Lern- <strong>und</strong> Teilleistungsstörungen,<br />
Ängste <strong>und</strong>/oder Depressionen. Diese Begleiterscheinungen sind für einige Betroffene<br />
sogar manchmal noch belastender als die <strong>Tic</strong>-Symptomatik an sich.<br />
Anhand der drei durchgeführten Interviews <strong>mit</strong> Hermann, Anna <strong>und</strong> Sven wurde<br />
aufgezeigt, wie sich das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> ausprägen kann, welche Belastungen<br />
es <strong>mit</strong> sich führt bzw. wie sich diese auf die psychosoziale Situation auswirken<br />
<strong>und</strong> welche individuellen Bewältigungsstrategien eingesetzt werden können.<br />
Da die Medizin bis heute immer noch nicht die genaue Ursache dieser Erkrankung<br />
kennt, gibt es auch noch keine Heilungsmethode. Es sind verschiedene Therapiemaßnahmen<br />
entwickelt worden, so vor allem die Medikamenteneinnahme <strong>und</strong> die<br />
Verhaltenstherapie. Völlig vollständig verschwinden die <strong>Tic</strong>s allerdings auch da<strong>mit</strong><br />
bei den wenigstens Betroffenen. Bei <strong>dem</strong> Medikament Tiapridex können sogar,<br />
so berichten Hermann <strong>und</strong> Anna, noch Nebenwirkungen hervorgerufen werden,<br />
die noch unangenehmer sind als die <strong>Tic</strong>s. Deshalb ist es erstrebenswert, dass<br />
die Forschung hier immer mehr intensiviert <strong>und</strong> ausgeweitet wird, da<strong>mit</strong> der Ursache<br />
auf den Gr<strong>und</strong> gegangen werden kann, die Therapiemaßnahmen weiter entwickelt<br />
werden <strong>und</strong> schließlich auch Heilungschancen entstehen können.