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Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...

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5 Eine qualitative Befragung 74<br />

mann von einem „grenzenlosen Optimismus durchströmt“ war <strong>und</strong> er die Hoffnung<br />

nicht aufgab, seine <strong>Tic</strong>s irgendwann loszuwerden (Z 278).<br />

Nach<strong>dem</strong> dann die Diagnose <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> endlich gestellt wurde, hat Hermann<br />

zunächst Angst bekommen, da er noch nie davon gehört hatte.<br />

Es stellte sich auch eine gewisse Erleichterung ein, da die Krankheit nun endlich<br />

einen Namen hatte. Aber die Verzweiflung blieb trotz<strong>dem</strong> noch, da damals das<br />

<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> noch sehr unerforscht war <strong>und</strong> ihm deshalb auch niemand richtig<br />

helfen konnte. Er konnte zwar den Spezialisten Dr. Dr. Schmidt <strong>und</strong> Prof. Dr.<br />

Rothenberger ein paar Fragen stellen, „aber das war irgendwie immer so kurz <strong>und</strong><br />

so richtig befriedigt hat mich das eigentlich nicht“ (Z 264).<br />

Richtig akzeptieren kann er sein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> auch heute nicht. „Es gibt<br />

Phasen, wo man es gut akzeptieren kann <strong>und</strong> weil sich die Symptomatik auch<br />

immer wieder wandeln kann, kommt es immer wieder drauf an, wie kann ich <strong>mit</strong><br />

<strong>dem</strong> aktuellen neuen Symptom umgehen <strong>und</strong> wie stark ist das Symptom <strong>und</strong> wie<br />

lange bleibt es“ (Z 335). Als z.B. die Koprolalie bei Hermann erst vor zwei, drei<br />

Jahren anfing, war es sehr schwer für ihn. In solchen Situationen wird er gar nicht<br />

<strong>mit</strong> seinem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> fertig. „Meine Güte, was muss ich da durchleben?<br />

Was hat mir diese Störung mein ganzes <strong>Leben</strong> auch behindert <strong>und</strong> mir das <strong>Leben</strong><br />

versaut“ (Z 330). Er sagt deutlich, dass es „ein begrenztes Sein“ ist, <strong>mit</strong> der Erkrankung<br />

zu leben (Z 347).<br />

4. Aspekte zur Bewältigung<br />

Belastend sind für Hermann sowohl die Symptome des <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s, die<br />

oft Gelenkschmerzen hervorrufen, als auch die negativen Reaktionen durch die<br />

psychosoziale Umwelt, die oft, besonders bei starken Symptomen die Folge haben,<br />

dass er sich ganz aus <strong>dem</strong> sozialen <strong>Leben</strong> zurückzieht „<strong>und</strong> das verhindert<br />

das <strong>Leben</strong>!“ (Z 364).<br />

In der Zeit, als Hermann noch ohne Diagnose lebte, hat er viele verschiedene Therapien<br />

<strong>und</strong> auch Meditationen ausprobiert, u. a. K<strong>und</strong>alini <strong>und</strong> „Dynamische Me-

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