Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
9 Anhang 146<br />
165<br />
166<br />
167<br />
168<br />
169<br />
170<br />
171<br />
172<br />
173<br />
174<br />
175<br />
176<br />
177<br />
178<br />
179<br />
180<br />
181<br />
182<br />
183<br />
184<br />
185<br />
186<br />
187<br />
188<br />
189<br />
190<br />
191<br />
192<br />
193<br />
194<br />
195<br />
196<br />
sich schon 1000 Gedanken <strong>und</strong> denkt: „Ich bin behindert. Ich bin bekloppt. Ich<br />
gehöre in eine Irrenanstalt.“ Man phantasiert sich dann irgendwelche Krankheiten<br />
aus, wenn man zufällig irgendeine Krankheit gesehen hat, wo diese Symptome<br />
auch dabei waren. Dann hab ich mir hinterher selber eingeredet, dass ich Parkinson<br />
habe. Da wird man total irre bei. Und <strong>mit</strong> sieben sich schon solche Gedanken<br />
zu machen… Das sollte nicht so sein.<br />
I.: Ja. Und wie hast du dich nach der Diagnose gefühlt?<br />
A.: Erleichtert. Und ich konnte je<strong>dem</strong>, der mich gefragt hat, erzählen was ich habe.<br />
Ich hab dann erzählt, dass ich <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> habe. Meine Mama hat sich<br />
dann damals auch das Buch von Sven Hartung gekauft <strong>und</strong> hat das gelesen <strong>und</strong><br />
mir erklärt. So konnte ich je<strong>dem</strong> erklären, was ich habe <strong>und</strong> sagen, dass ich nicht<br />
behindert bin. Das ich ganz normal bin. Das war schon eine Erleichterung.<br />
I.: Hat sich im Laufe der Zeit noch was an deine Einstellung verändert? Akzeptierst<br />
du jetzt dein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>?<br />
A.: Ja, das akzeptiere ich. Es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Ich kann ja<br />
nicht mein <strong>Leben</strong> lang denken: „Oh, ich hab das. Und warum ich? Das geht nicht<br />
weg.“ Das kann man nicht machen, denn dann werden die <strong>Tic</strong>s noch schlimmer.<br />
Wenn man sich so verrückt macht. Dann treibt man sich selbst nach ganz unten.<br />
Mit 14 hatte ich, wie gesagt, auch schon meine erste schwere Depression. Das war<br />
auch die Zeit: Pubertät, Fre<strong>und</strong>e, alle gehen raus… Nur ich geh <strong>mit</strong> keinen Fre<strong>und</strong>en<br />
raus. Die wollen nichts von mir. Keiner mag mich. Das war schon ziemlich<br />
heftig. Da konnte ich es auch nicht akzeptieren. Inzwischen denk ich: „Ich hab’s.<br />
Ich kann es eh nicht ändern.“ Da<strong>mit</strong> kann ich gut leben. Und seit<strong>dem</strong> ich diese<br />
Einstellung habe, sind die <strong>Tic</strong>s eigentlich auch weniger geworden. Das ist O.K.<br />
Ich hab auch mal so ein <strong>Tic</strong>-Tagebuch geführt. Da hab ich aufgelistet in welchen<br />
Situationen ich das hatte. Ob ich es zurückhalten konnte oder nicht. Oder ob ich es<br />
versucht habe oder nicht. Das hat mir auch ein bisschen geholfen. Die Kontrolle,<br />
in welchen Situationen das war <strong>und</strong> so. Aber wir hatten einmal Hochwasser <strong>und</strong><br />
da ist das leider überschwemmt worden.<br />
I.: Oh. Und dann hast du es nicht mehr weiter gemacht?<br />
A.: Nein, habe ich nicht mehr. War ich dann zu faul für. Ist ja auch in bisschen<br />
Arbeit. Aber jetzt komm ich inzwischen auch da<strong>mit</strong> klar. Und dann fühlt man sich