Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2 Das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> 23<br />
verbieten, in<strong>dem</strong> sie sie z. B. auffordern, dass Grunzen sein zu lassen. Doch Ausübung<br />
von Druck kann dazu führen, dass die <strong>Tic</strong>s noch mehr zunehmen (O.V.,<br />
1995). Mit der Diagnose <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> haben sie endlich eine Erklärung für<br />
ihre Symptomatik <strong>und</strong> können so auch ihre Mitmenschen über ihre Erkrankung<br />
aufklären, was wiederum zu mehr Toleranz <strong>und</strong> Akzeptanz führt (SCHOLZ U. RO-<br />
THENBERGER, 2001). In so einem Idealfall finden Menschen, die ein <strong>Tourette</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong> haben, allmählich ihre eigene passende Umgangsweise <strong>mit</strong> den <strong>Tic</strong>s <strong>und</strong><br />
benötigen keine therapeutischen Verfahren.<br />
Sind die psychosozialen Beeinträchtigungen aufgr<strong>und</strong> der <strong>Tic</strong>-Symptomatik allerdings<br />
stark belastend <strong>und</strong> führt es sogar zu einer Verhaltensveränderung der Betroffenen,<br />
stehen einige Therapieverfahren zur Verfügung, die im Folgenden vorgestellt<br />
werden. Allerdings ist bis heute noch keine Therapie bekannt, die zur<br />
vollkommenen Heilung führt.<br />
2.3.1 Medikamente<br />
Sind die Symptome des <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s für die Betroffenen <strong>und</strong> für das jeweilige<br />
Umfeld stark belastend, besteht die Möglichkeit die Art <strong>und</strong> Ausprägung des<br />
<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s medikamentös zu behandeln, wobei aber keine völlige Symptomfreiheit<br />
erreicht wird, sondern es „nur“ zu einer Abnahme der Symptome<br />
führt. Ziel ist es „ein individuell optimales Gleichgewicht von erwünschten Wirkungen<br />
<strong>und</strong> unerwünschten Nebenwirkungen zu erreichen“ (ROTHENBERGER et<br />
al., 2003, S. 558). Wichtig vor jeder medikamentösen Behandlung ist es, dass die<br />
Betroffenen bzw. ihre Eltern davor ausführlich beraten werden <strong>und</strong> darauf hingewiesen<br />
werden, dass alle Medikamente hauptsächlich symptomatisch wirken <strong>und</strong><br />
die Ursache des <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s nicht angreifen. Daraus folgt also, dass sich<br />
die Symptome, nach<strong>dem</strong> die Medikamente abgesetzt werden, wieder verschlechtern<br />
können.<br />
Etwas 60% der Betroffenen nehmen zumindest für eine gewisse Zeit Medikamente<br />
ein, um so die Dopamin-Überfunktion zu reduzieren <strong>und</strong> die Symptome zu kontrollieren<br />
(SCHOLZ U. ROTHENBERGER, 2001, S. 145). Es ist zurzeit allerdings