Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
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wie unzufrieden bin. Und wenn man drauf angesprochen wird, dass man es sein<br />
lassen soll, dann setzt man sich selber so unter Druck, dann wird das alles fünfmal<br />
so schlimm.<br />
I.: Hat das manchmal auch zur Folge, dass du gar nicht mehr aus <strong>dem</strong> Haus gehst<br />
oder der Situation entweichst <strong>und</strong> wegläufst?<br />
A.: Eigentlich ist das noch nie passiert. Ich habe mich da immer durchgesetzt. Mir<br />
war es immer egal. Also ab <strong>dem</strong> 14. <strong>Leben</strong>sjahr war es mir egal, was die anderen<br />
darüber gedacht haben. Vorher bin ich auch schon oft weggerannt, z.B. von<br />
Fre<strong>und</strong>en, wenn dann irgendwas war. Da hab ich auch ziemlich geheult <strong>und</strong> dadurch<br />
ist dann auch die Depression entstanden, weil ich mich so ausgeschlossen<br />
gefühlt habe. Das war schon extrem. Heute mach ich das nicht mehr, denn hinterher<br />
geht es mir noch schlechter, dann bereu ich das, dass ich da nichts dazu gesagt<br />
habe <strong>und</strong> erklärt habe, warum das so ist. Das würde mich dann noch mehr ärgern,<br />
als wenn ich dableiben würde. Also man muss sich da<strong>mit</strong> schon auseinandersetzen,<br />
das ist schon ein richtiger Kampf. Das ist schon echt nervig.<br />
I.: Verdrängst du manchmal dein <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> oder versuchst du nicht darüber<br />
nachzudenken?<br />
A.: Ich mein, dass begleitet einen tagtäglich, es gibt keinen Tag, wo man nicht<br />
dran denken kann. Wenn man grad einen <strong>Tic</strong> hat, dann denkt man auch ans <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>.<br />
Man weiß, warum man das macht, was man hat <strong>und</strong> warum das<br />
jetzt da ist. Also man denkt da tagtäglich dran. Man sieht es ja auch an sich selber<br />
<strong>und</strong> man sieht es an den Reaktionen der anderen. Ich mach mir da jetzt keine extremen<br />
Sorgen mehr drum: „Ich hab das jetzt, ich will das nicht mehr haben.“ Das<br />
nicht. Ich hab schon akzeptiert, dass ich das jetzt hab, aber dran denken tu ich jetzt<br />
natürlich auch noch. Das bleibt gar nicht aus.<br />
I.: Kannst du denn die Reaktionen der Menschen übersehen?<br />
A.: Ja, das kann ich. Wenn das bei irgendwelchen fremden Menschen ist, ist mir<br />
das egal. Die sehen mich nie wieder <strong>und</strong> denken vielleicht, dass ich einen an der<br />
Klatsche habe <strong>und</strong> dann ist gut <strong>und</strong> ich geh weiter. Mir ist es schwer gefallen, dass<br />
am Anfang meinem Fre<strong>und</strong> zu sagen. Ich hab immer gesagt, dass ich friere oder<br />
hatte immer irgendeine andere Ausrede gehabt. Ich konnte es gut verbergen. Dann<br />
kam irgendwann ein Bericht über <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> im Fernsehen <strong>und</strong> da hab ich<br />
dann gesagt: „Schatz, das hab ich auch.“ Er meinte dann, ich solle mich nicht lus-