Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
9 Anhang 133<br />
444<br />
445<br />
446<br />
447<br />
448<br />
449<br />
450<br />
451<br />
452<br />
453<br />
454<br />
455<br />
456<br />
457<br />
458<br />
459<br />
460<br />
461<br />
462<br />
463<br />
464<br />
465<br />
466<br />
467<br />
468<br />
469<br />
470<br />
471<br />
472<br />
473<br />
474<br />
475<br />
476<br />
H.: Ich hab die Menschen hier, erstmal meinen Bekanntenkreis <strong>und</strong> auch darüber<br />
hinaus, bewusst aufgeklärt. Ich hatte ja das Glück, dass ich vor einem Jahr ein<br />
TV-Team von RTL 2 hier hatte <strong>und</strong> das wurde ja, ich glaube, acht Mal im Fernsehen<br />
wiederholt. Dann waren in der Speyerer Rheinfalls schon mehrere Artikel<br />
über mich <strong>und</strong> dadurch passiert es mir immer wieder, dass ich irgendwo hinkomme<br />
<strong>und</strong> die Leute kennen mich nur aus der Zeitung. Als ich vor kurzem bei Allgemeinmediziner<br />
war <strong>und</strong> ein paar Infofleyer von der <strong>Tourette</strong>-Gesellschaft auslegen<br />
wollte, da kannten sie mich auch gleich aus <strong>dem</strong> Fernsehen. Das ist irgendwie<br />
lustig <strong>und</strong> macht dann auch Spaß.<br />
I.: Und deine Eltern sind auch immer da<strong>mit</strong> zu Recht gekommen?<br />
H.: Also die waren natürlich auch verzweifelt <strong>und</strong> hätten natürlich auch gern, dass<br />
ich es leichter gehabt hätte im <strong>Leben</strong>. Dass das <strong>mit</strong> Beruf <strong>und</strong> so alles leichter<br />
gewesen wäre. Die haben auch schon viel gelitten, aber sie haben mich immer<br />
unterstützt, geldlich <strong>und</strong> auch <strong>mit</strong> allen Ärzten. Aber als die koprolale Phase vor<br />
drei Jahren angefangen hat, da waren sie schon ganz schön fertig. Das haben sie<br />
nicht erwartet, dass so was noch kommt. Das hat sie ziemlich deprimiert, aber<br />
<strong>mit</strong>tlerweile haben sie sich auch daran gewöhnt.<br />
I.: Das ist ja schön.<br />
H.: Aber ich hab’s auch gut. Die Eltern meiner Fre<strong>und</strong>in, es ist eine evangelische<br />
Pfarrersfamilie, sind ganz w<strong>und</strong>erbare Menschen <strong>und</strong> auch die zwei Brüder <strong>und</strong><br />
die ganzen Kinder, die wissen alle, was <strong>mit</strong> mir los ist. Das ist einfach grandios.<br />
Die nehmen mich so wie ich bin <strong>und</strong> ich kann mich da bewegen, das ist kein<br />
Problem.<br />
I.: Das ist ja schön. Und kannte deine Fre<strong>und</strong>in vorher schon das <strong>Tourette</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong>?<br />
H.: Nee.<br />
I.: Hat sie es denn gleich akzeptiert?<br />
H.: Ich hab sie letztens noch gefragt <strong>und</strong> sie meinte, es ist ihr zwar aufgefallen,<br />
aber es hat sie von Anfang an nie gestört. Ich muss ihr das einfach so glauben.<br />
Und sie stört sich auch nicht durch diese Unruhe, wenn wir z.B. zusammenliegen.<br />
Das ist aber so minimal. So wilde Zuckungen wie früher hab ich ja heute gar nicht<br />
mehr. Ich hab natürlich auch schon anderes erfahren. Ich hatte mal in einer Klinik<br />
eine Frau kennen gelernt, die zu mir sagte, dass sie <strong>mit</strong> jemanden wie mir nie zu-