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Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...

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2 Das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> 12<br />

2.2.3 Krankheitsverlauf<br />

Die Symptome des <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s treten meistens um das siebte <strong>Leben</strong>sjahr<br />

auf, wobei die <strong>Tic</strong>s aber manchmal auch schon im zweiten <strong>Leben</strong>sjahr beobachtbar<br />

sind (ROTHENBERGER, 1996). Die ersten Symptome treten nur selten zum ersten<br />

Mal nach der Pubertät auf.<br />

Am häufigsten treten zu Beginn der Erkrankung einfache motorische <strong>Tic</strong>s im Gesichtsbereich<br />

auf wie z.B. das Augenblinzeln, aber auch <strong>Tic</strong>s wie z.B. M<strong>und</strong>aufreißen,<br />

Grimassieren, Kopfrucken, räuspern, spucken, hüpfen oder Dinge antippen.<br />

Nicht selten löst ein <strong>Tic</strong> den anderen ab. Die <strong>Tic</strong>s breiten sich im Laufe der<br />

Zeit vom Kopf-Schulter-Bereich bis zu den Extre<strong>mit</strong>äten <strong>und</strong> <strong>dem</strong> Körperstamm<br />

aus <strong>und</strong> können sowohl einfach als auch komplex sein. Erst nach Beginn der motorischen<br />

<strong>Tic</strong>s treten in der Regel etwa ein bis zwei Jahre später die vokalen <strong>Tic</strong>s<br />

auf. Gewöhnlich treten die <strong>Tic</strong>s mehrfach am Tag auf.<br />

Die <strong>Tic</strong>s variieren im Verlauf der Zeit in ihrer Komplexität, Lokalisation <strong>und</strong> Art,<br />

aber auch in ihrer Intensität <strong>und</strong> Häufigkeit (HEBEBRAND, 2000). Auch können die<br />

Symptome manchmal wochen- oder monatelang verschwinden <strong>und</strong> dann aber<br />

unvermutet wieder auftreten.<br />

In Stresssituationen oder bei Angst, Müdigkeit <strong>und</strong> Aufregung verstärken sich oft<br />

motorische <strong>und</strong> vokale <strong>Tic</strong>s, wogegen sie durch Entspannung <strong>und</strong> konzentrative<br />

Tätigkeiten zurückgehen können. Zu Beginn der Erkrankung können fast alle<br />

Kinder ihre <strong>Tic</strong>s nicht kontrollieren <strong>und</strong> merken auch gar nicht, wann ihre <strong>Tic</strong>s<br />

auftreten, aber je länger sie <strong>mit</strong> einem <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> leben, desto häufiger<br />

lernen sie die <strong>Tic</strong>s sek<strong>und</strong>enlang bis hin zu St<strong>und</strong>en zu unterdrücken bzw. zu verzögern<br />

(BANASCHEWSKI U. ROTHENBERGER, 2003). Hierfür muss allerdings ein so<br />

genanntes sensomotorisches Vorgefühl, das sich oft im Alter von etwa zehn bis<br />

elf Jahren einstellt, erlebt werden, das den <strong>Tic</strong>s vorausläuft. Patienten berichten<br />

hier z.B. von einem Kitzeln, von Stechen, Jucken oder Muskelverspannungen, die<br />

dann, wenn die <strong>Tic</strong>s ausgeführt werden, abgemildert werden (ebd.). So verschieben<br />

ältere Kinder häufig ihre <strong>Tic</strong>s für einen bestimmten Zeitraum <strong>und</strong> die <strong>Tic</strong>-<br />

Symptomatik ist deshalb auch oft in der Schule oder am Arbeitsplatz kaum zu

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