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Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...

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4 Belastungen <strong>und</strong> Bewältigungsstrategien 50<br />

schätzt wird“ (LAZARUS, 1995, S. 212). Die Person bewertet die Transaktion als<br />

irrelevant, d.h. ohne persönliche Bedeutung <strong>und</strong> ohne Konsequenzen, als positiv,<br />

d.h. positive Emotionen sind beinhaltet, oder sie bewertet sie als stressreich. Die<br />

letztgenannte Bewertung ‚stressreich’ lässt sich noch mal in drei Subtypen unterscheiden.<br />

Der Subtyp Schädigung/Verlust besagt, dass das Ereignis schon eingetreten<br />

ist wie z.B. der Verlust körperlicher Funktionstüchtigkeit. Bei der Bedrohung<br />

ist das Ereignis noch nicht eingetreten, aber es ist schon antizipiert <strong>und</strong> der<br />

Subtyp Herausforderung enthält die Chance auf erfolgreicher Bewältigung <strong>und</strong><br />

persönlicher Entwicklung.<br />

BEUTEL (1988) stellt heraus, dass nach LAZARUS nicht nur negative Emotionen als<br />

Folge von belastenden Einschätzungen aktive Verarbeitungsbemühungen auslösen,<br />

sondern auch positive Emotionen, die als Herausforderung interpretiert werden.<br />

Wird die primäre Bewertung als stressreich eingestuft, beginnt der Prozess der<br />

Bewältigung. Die entsprechende Person schätzt die eigenen Möglichkeiten zum<br />

Umgang <strong>mit</strong> der stressreichen Situation ein <strong>und</strong> muss sich für ein bestimmtes Bewältigungsverhalten<br />

entscheiden. Das Bewältigungsverhalten wird durch situative<br />

<strong>und</strong> personale Faktoren bestimmt (KROHNE, 1996). Zu den situativen Faktoren<br />

gehören formale Merkmale wie Informationen über Stärke, Dauer, Eintretenswahrscheinlichkeit<br />

<strong>und</strong> –zeitpunkt einer Gefahr sowie auch inhaltliche Merkmale<br />

wie die Art der Gefährdung als auch persönliche <strong>und</strong> soziale Ressourcen. Die personalen<br />

Faktoren schließen die Motivationsmuster einer Person, ihre Überzeugungen<br />

im Hinblick auf das Ausmaß persönlicher Kontrolle über stressrelevante<br />

Sachverhalte sowie Wissen, Kompetenzen <strong>und</strong> kognitive Stile ein.<br />

Es muss beachtet werden, dass <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Bewältigungsverhalten neue Probleme<br />

entstehen können. LAZARUS (1995) nennt diese Prozesse sek<strong>und</strong>äre Einschätzungen.<br />

Der dritte Bewertungsprozess, den LAZARUS angibt, ist die Neueinschätzung<br />

(reappraisal). Primäre <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre Einschätzungen schließen immer auch<br />

Rückmeldungen über Veränderungen in der Person-Umwelt-Beziehung ein, wobei<br />

im Sinne eines Feedbackprozesses die situativen Anforderungen <strong>und</strong> der Er-

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