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Leben mit dem Tourette Syndrom - InteressenVerband Tic und ...

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5 Eine qualitative Befragung 80<br />

Stärker ausgeprägt ist bei Anna die <strong>Tic</strong>-Symptomatik generell in Stresssituationen.<br />

Als sie z.B. ihr Examen geschrieben hat, hat sie „so doll gezuckt <strong>und</strong> motorische<br />

<strong>Tic</strong>s gehabt“ (Z 293).<br />

Als komorbide Störung treten bei Anna Zwangshandlungen auf, so muss sie z.B.<br />

alles doppelt <strong>und</strong> dreifach anfassen <strong>und</strong> hinstellen oder auf heiße Herdplatten fassen.<br />

Als Anna 14 Jahre alt war, wurde bei ihr eine <strong>mit</strong>telgradige Depression festgestellt,<br />

die durch das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> entstanden ist, da sie von der sozialen<br />

Umwelt ausgegrenzt wurde (Z 41).<br />

Nach der Diagnose hat Anna zunächst eine kognitive Verhaltenstherapie gemacht,<br />

vor allem deshalb, um <strong>mit</strong> den Reaktionen der anderen besser zu Recht zu kommen.<br />

Dann hat sie auch noch das Medikament Tiapridex eingenommen, „aber das hat<br />

nicht wirklich was genützt“ (Z 84). So hat sie dieses später wieder von alleine<br />

abgesetzt.<br />

Momentan nutzt Anna gar keine Therapieformen. Sie hat aber bald wieder einen<br />

Termin bei einem Psychologen, da sie sich zurzeit oft von anderen Leuten angegriffen<br />

fühlt <strong>und</strong> dagegen gerne etwas unternehmen möchte.<br />

Ganz kurz, bevor ein <strong>Tic</strong> kommt, bemerkt Anna ein sensorisches Vorgefühl.<br />

Manchmal kann sie die <strong>Tic</strong>s kontrollieren, d. h. zurückhalten, „aber dafür kommen<br />

die <strong>Tic</strong>s dann doppelt so stark, wenn ich mich unbeobachtet fühle“ (Z 144).<br />

In Stresssituationen ist dieses aber nicht möglich.<br />

2. Aspekte zur Stigmatisierung<br />

Anna bemerkt oft, dass sie schief angeguckt wird oder dass über sie gelästert<br />

wird. Viele Fre<strong>und</strong>e habe sie auf Gr<strong>und</strong> des <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong>s auch nicht. „Die<br />

meisten geben einem keine Chance einen richtig kennen zu lernen. Wer will schon<br />

<strong>mit</strong> jemanden in die Stadt oder Disko gehen, die ständig zuckt“ (Z 92). Fre<strong>und</strong>in-

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