Download - Institut für Finanzmanagement - Universität Bern
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Bewertung und Selektion von Start-ups<br />
Entscheidkriterien und Bewertungsmöglichkeiten von Start-ups<br />
Der Unternehmenswert bildet die Grundlage <strong>für</strong> Schritt 4 des Investitionsprozesses – das<br />
Structuring – des Deals. In diesem Schritt werden der Preis der Investition und die weiteren<br />
Vertragsbestimmungen festgelegt. Es ist wichtig, zwischen dem Preis einer Investition und<br />
dem Unternehmenswert vor und nach einer Investition zu unterscheiden:<br />
− Pre-money-Wert. Ziel einer Unternehmensbewertung ist die Bestimmung des Werts,<br />
welchen die Unternehmer vor der Finanzierung geschaffen haben. In dieser Bewertung ist<br />
das Kapital der anstehenden Finanzierungsrunde nicht berücksichtigt. Deshalb spricht man<br />
vom Pre-money-Wert.<br />
− Post-money-Wert. Der Pre-money-Wert addiert mit der Investitionssumme ergibt den<br />
Post-money-Wert. Die Investitionssumme wird bestimmt, indem der Kapitalbedarf bis zum<br />
Erreichen der nächsten Finanzierungsrunde geschätzt wird.<br />
− Preis der Investition. Der Preis wird gemessen in Anteil Aktienkapital, das der Investor<br />
<strong>für</strong> seine Investition erhält. Dieser Anteil lässt sich berechnen, indem die<br />
Investitionssumme durch den Pre-money-Wert der Unternehmung dividiert wird [vgl. Frei<br />
(1998), S. 12].<br />
Je grösser der Preis und damit der abzutretende Aktienanteil sind, desto höher ist die<br />
Verwässerung <strong>für</strong> die bestehenden Aktionäre. Das heisst, sie müssen mehr Kontrolle und<br />
Einfluss abgeben und partizipieren weniger am zukünftigen Erfolg der Unternehmung.<br />
Die Investoren haben das gegenteilige Anliegen. Je tiefer der Preis, desto grösser ist ihr<br />
Aktienpaket. Damit ist auch der Anteil höher, den sie im Falle eines Exits (Trade sales,<br />
Börsengang oder Ähnliches) erhalten. Eine tiefere Pre-Money-Bewertung erhöht also die<br />
Rendite <strong>für</strong> die Investoren.<br />
Die Unternehmensbewertung nimmt somit im Investitionsprozess einen sehr wichtigen<br />
Stellenwert ein. Oft kommen die beiden Parteien bei ihrer Bewertung auf unterschiedliche<br />
Werte. Es ist deshalb eine Verhandlungsfrage, auf welchen Wert man sich schliesslich einigt.<br />
Besonders in frühen Finanzierungsphasen liegen die Vorstellungen oft weit auseinander und<br />
eine einigermassen exakte Bewertung ist sehr aufwendig oder gar unmöglich. In diesen Fällen<br />
müssen alternative Ansätze geprüft werde. Diese Ansätze bestehen meist aus bestimmten<br />
Klauseln des Beteiligungsvertrages, welche die Bewertung und damit die Festsetzung des<br />
Investitionspreises auf einen späteren Zeitpunkt (z. B. nächste Finanzierungsrunde)<br />
verschieben oder Schutzmechanismen <strong>für</strong> den Investor oder die bisherigen Aktionäre<br />
Lukas André 17