Download - Institut für Finanzmanagement - Universität Bern
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Bewertung und Selektion von Start-ups<br />
Executive Summary<br />
hauptsächlich über das Management. Der Kategorie Management / Gesellschaft wird mit über<br />
40% Gewichtung am meisten Beachtung geschenkt. Mit der Entwicklung des Unternehmens<br />
verliert diese Kategorie an Bedeutung. In der Buy-out-Phase beträgt das Gewicht noch 22%.<br />
Im Gegenzug werden die finanziellen Faktoren wichtiger. Der Anteil des Cash-out Potenzials<br />
steigt von anfänglich 10% auf 31%. Die Kategorien Produkt / Technologie sowie Markt<br />
werden konstant im Bereich zwischen 22% bis 26% bewertet.<br />
Werden die einzelnen Entscheidkriterien im Detail betrachtet, so zeigen die Venture Capital-<br />
Gesellschaften deutlich mehr Interesse an Kriterien, die direkt das finanzielle Potenzial des<br />
Investments messen. Die Venture Capitalisten denken renditeorientierter. Die Kriterien<br />
Möglichkeiten zum Exit, Marktgrösse und Wachstumspotenzial des Marktes werden deshalb<br />
signifikant höher bewertet als durch die Business Angel.<br />
Aber auch andere Faktoren sind relevant. Übereinstimmend werden von beiden<br />
Investorentypen die Unique Selling Proposition, die Motivation des Managements sowie die<br />
Persönlichkeit der Manager besonders hoch bewertet.<br />
Unterschiede sind ebenfalls in der Anwendung von Bewertungsmethoden identifizierbar. Für<br />
Business Angel hat die Anwendung von Bewertungsmethoden eine tiefere Bedeutung. Für sie<br />
ist eine ausgewogene Aktionärsstruktur zwischen Investoren, Gründer und allenfalls<br />
Mitarbeitern wichtiger als eine möglichst korrekte Bewertung. Sie verhandeln den<br />
Investitionspreis deshalb eher aufgrund solcher Überlegungen. Bewertungsmethoden werden<br />
deutlich weniger oft angewendet als bei VC-Gesellschaften (1.89-mal vs. 2.56-mal) und<br />
erhalten auch deutlich tiefere Bewertungen.<br />
Bevorzugt werden von beiden Investorentypen marktbasierte Ansätze (Vergleichbare<br />
Transaktionen und Multiples). Es folgt die speziell <strong>für</strong> die Branche entwickelte VC-Methode.<br />
Erst auf den weiteren Rängen folgen Cash Flow-basierte Ansätze wie die Discounted Cash<br />
Flow-Methode.<br />
Die als „Praktiker-Methoden von Business Angel“ vorgestellten Methoden sind in der<br />
Schweiz kaum bekannt und erhalten grundsätzlich eine sehr tiefe Bewertung. Der Grund da<strong>für</strong><br />
liegt in ihrer starren Struktur. Die Ansätze hinter den Methoden werden aber nicht<br />
grundsätzlich abgelehnt. Denn ähnliche Überlegungen werden durch die Investoren<br />
angewendet, wenn sie bei einer Bewertung nach „Bauchgefühl“ ihre implizite Erfahrung<br />
hinzuziehen.<br />
Lukas André<br />
II