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Download - Institut für Finanzmanagement - Universität Bern

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Bewertung und Selektion von Start-ups<br />

Vorangehende Empirie<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen langfristig überlebt und zu einem Exit<br />

geführt werden kann („company survival“), lässt sich am besten anhand der Kriterien<br />

Risikoresistenz, Eintrittsbarrieren und Innovation beurteilen.<br />

Auch Frei (2006) beschäftigt sich in seiner Dissertationsschrift mit Entscheidkriterien. Er<br />

identifiziert 16 weiche Kriterien und gruppiert diese in die Gruppen (a) Management, (b)<br />

Market environment und (c) Product, science & technology. Anhand der Kriterien formuliert<br />

er ein Faktorenmodell zur Bestimmung des Cash Flow-Risikos einer Investition. Bei der<br />

Beurteilung eines Unternehmens wird <strong>für</strong> jedes Kriterium eine Punktzahl vergeben. Die<br />

Punkte werden gewichtet und addiert. Daraus ergibt sich ein Indikator <strong>für</strong> das zusätzliche<br />

Cash Flow-Risiko eines Jungunternehmens. Der mittels Capital Asset Pricing Model<br />

geschätzte Diskontsatz kann nun um dieses Risiko korrigiert werden.<br />

Welche Bewertungsansätze theoretisch richtig sind und welche in der Praxis verwendet<br />

werden, wurde in verschiedenen Arbeiten untersucht. Dittmann, Maug und Kemper (2004)<br />

haben 53 Venture Capital-Gesellschaften mit Fokus Frühphasenfinanzierung in Deutschland<br />

nach ihren Bewertungsmethoden gefragt. Mit 60% am beliebtesten sind<br />

Marktvergleichsmethoden (Multiples), gefolgt von der Discounted Cash Flow Methode<br />

(DCF) (58%) und Erfahrungswerten (34%). Wenn DCF als Bewertungsmethode angeben<br />

wurde, haben die Autoren weiterführende Fragen über die Anwendung von DCF gestellt. Sie<br />

haben festgestellt, dass die meisten Gesellschaften die Diskontsätze subjektiv bestimmen und<br />

keine theoretischen Modelle wie beispielsweise das Capital Asset Pricing Model (CAPM)<br />

anwenden. Nur wenige Gesellschaften (19%) verwenden objektive Diskontsätze und wenden<br />

damit DCF nach dem Lehrbuch an.<br />

In einem zweiten Schritt wurde die Wahl der Bewertungsmethoden mit der Investment<br />

Performance 23 verglichen. Bei der korrekten Anwendung von DCF mit objektiven<br />

Kapitalkosten konnte ein signifikanter Einfluss auf die Investment Performance nachgewiesen<br />

werden. Ebenfalls eine signifikant höhere Performance haben Unternehmen, die mehrere<br />

Methoden gleichzeitig anwenden oder einen eher langfristigen Investitionshorizont verfolgen.<br />

Eine Reihe von Studien vergleicht das Bewertungs- und Auswahlverfahren von Venture<br />

Capital-Gesellschaften verschiedener Länder. Sie kommen zum Schluss, dass sich der<br />

23 Berechnet nach der Anzahl von Investments, die abgeschrieben werden mussten gegenüber der Anzahl<br />

von Unternehmen, die sie erfolgreich zu einem IPO führten.<br />

Lukas André 24

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