Download - Institut für Finanzmanagement - Universität Bern
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Bewertung und Selektion von Start-ups<br />
Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick<br />
tätigen. Aufgrund des professionellen Umfelds waren die Venture Capitalisten in dieser Zeit<br />
mit 15 Deals an ca. 5 Deals mehr beteiligt als die Privatinvestoren. Auch das Portfolio einer<br />
VC-Gesellschaft (21.5 Investments) ist deutlich grösser als jenes eines Business Angel<br />
(7 Investments). Darin zeigt sich neben der grösseren Erfahrung auch die grössere finanzielle<br />
Potenz von Venture Capital-Gesellschaften. Sie investieren nämlich deutlich höhere Summen<br />
in ein einzelnes Projekt. Während Business Angel kaum mehr als eine halbe Million Schweizer<br />
Franken zur Verfügung stellen, kann es bei VC-Gesellschaften bis 10 Millionen sein.<br />
In frühen Finanzierungsphasen selektieren die Investoren die Start-ups hauptsächlich<br />
aufgrund der Beurteilung des Managements. In der Seed-Phase erhielt diese Kriteriengruppe<br />
eine durchschnittliche Gewichtung von über 40%. Mit der Entwicklung des Unternehmens<br />
verlieren die Kriterien rund um das Management an Bedeutung zugunsten des Cash-out-<br />
Potenzials. Während die finanziellen Kriterien in der Seed-Phase nur eine Gewichtung von<br />
10% erhielten, sind es zum Zeitpunkt des Buy-outs über 30%. Weitere Betrachtungsbereiche<br />
in der Selektion sind das Produkt / die Technologie und der Markt. Die Gewichtung dieser<br />
Kategorien bewegt sich zwischen 22% und 26%.<br />
Werden die einzelnen Entscheidkriterien im Detail betrachtet, so sind bei beiden<br />
Investorengruppen die Kriterien „Unique Selling Proposition“, „Motivation des<br />
Managements“ und „Persönlichkeit der Manager“ in den obersten Rängen zu finden. Venture<br />
Capital-Gesellschaften zeigen zusätzlich deutlich mehr Interesse an Kriterien, die direkt das<br />
finanzielle Potential des Investments messen. Dazu gehören „Möglichkeiten zum Exit“ oder<br />
auch die Markgrösse und das „Wachstumspotenzial des Marktes“.<br />
Im Bereich der Unternehmensbewertung vertrauen beide Investorentypen am meisten auf<br />
marktbasierte Bewertungsansätze wie vergleichbare Transaktionen und Multiples gefolgt von<br />
der VC-Methode. Erst auf den weiteren Rängen folgen Cash Flow-basierte Ansätze.<br />
Unterschiede zeigen sich aber in der Anwendung von Bewertungsmethoden. Im<br />
Vergleich zu Venture Capital-Gesellschaften schenken die Business Angel den<br />
Bewertungsmethoden deutlich weniger Aufmerksamkeit. Sie verteilten wesentlich tiefere<br />
Noten und verwenden weniger Methode. Dagegen betonen Business Angel, dass <strong>für</strong> sie eine<br />
ausgewogene Aktionärsstruktur wichtiger erachten als eine möglichst korrekte Bewertung.<br />
Sie stimmten einer entsprechenden Aussage weit mehr zu als die Venture Capitalisten.<br />
Auch die Professionalität der Anwendung von Bewertungsmethoden ist unterschiedlich.<br />
Die klassischen Multiples Value/Sales, Value/EBIT und P/E werden nur von rund der Hälfte<br />
Lukas André 62