Download - Institut für Finanzmanagement - Universität Bern
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Bewertung und Selektion von Start-ups<br />
Entscheidkriterien und Bewertungsmöglichkeiten von Start-ups<br />
vollbeschäftigten Mitarbeiter mit einer Million Euro bewertet. Eine Unternehmung mit<br />
15 Mitarbeitern, darunter 5 kompetente Manager hat mit dieser Methode demnach einen<br />
Wert von 15 Millionen Euro.<br />
− Morbitzer-Methode. Ähnlich wie bei der Berkus-Methode wird der Unternehmenswert<br />
aufgrund verschiedener Kriterien zusammenaddiert. Eine gute Geschäftsidee wird mit<br />
500'000 Euro bewertet, eine starkes Management-Team mit bis zu einer Million Euro. Ein<br />
Prototyp oder ein Proof of Concept ergibt einen Wert von 500'000 Euro, ebenso ein<br />
erfahrener Verwaltungsrat mit bekannten Investoren. Diese Bewertungen zusammenaddiert<br />
ergeben einen Unternehmenswert von maximal 2.5 Millionen Euro.<br />
Ein Business Angel bringt aber oft nicht nur Kapital in ein Unternehmen ein, sondern<br />
auch sein Know-how und sein Netzwerk. Die Morbitzer-Methode zieht deshalb vom<br />
berechneten Unternehmenswert zwischen einer halben und einer Million Euro <strong>für</strong> den<br />
Mehrwert ab, der vom Business Angel eingebracht wird.<br />
Ebenso wie die anderen Praktiker-Methoden ist auch diese Daumenregel durch die<br />
Erfahrung eines einzelnen Business Angel (Dr. Holger Morbitzer) entstanden. Die<br />
Methode mag zwar in einzelnen Fällen zu einer korrekten Bewertung führen, in welchen<br />
Fällen dies zutrifft, ist ex ante jedoch schwer zu bestimmen.<br />
Verwandte vertragliche Aspekte und sonstige Ansätze<br />
− Ex-Post- / Pre-VC-Valuation. Besonders zu frühen Investitionszeitpunkten ist eine<br />
zuverlässige Bestimmung des Unternehmenswerts sehr schwierig. Deshalb einigen sich bei<br />
diesem Ansatz die Vertragsparteien darauf, dass der Unternehmenswert zum<br />
Investitionszeitpunkt gar nicht festgelegt wird. Der Wert wird erst bei einer nächsten<br />
Investitionsrunde bestimmt. Es wird vereinbart, dass die Investition zu den gleichen<br />
Bedingungen erfolgt wie die späterer Investoren, jedoch mit einer zusätzlichen Prämie <strong>für</strong><br />
den frühen Einstieg. Eine mögliche Umsetzung dieses Ansatzes kann über Wandelanleihen<br />
erfolgen.<br />
Ein anderer Ansatz setzt Optionen ein. Es wird eine Bewertung festgelegt, die<br />
tendenziell eher zu tief oder zu hoch ist. Bei einer hohen Valuation erhalten die Investoren<br />
Call-Optionen auf einen Teil der Aktien der Gründer. Umgekehrt erhalten bei einer eher<br />
tiefen Bewertung die Gründer Optionen auf Anteile der Investoren. Ausübungszeitpunkt ist<br />
die nächste Finanzierungsrunde. Damit können die Parteien ihren Anteil zu günstigen<br />
Konditionen anpassen, falls die festgelegte Bewertung nicht eintrifft.<br />
Lukas André 21