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ein Krieg der Zivilisation gegen die Barbarei.<br />
Der Kreuzzug ist von 1915 an der<br />
beherrschende Kriegsgrund der Entente.<br />
Das <strong>Cicero</strong>-Foyergespräch<br />
Wurde die entscheidende Schlacht an<br />
der Propagandafront verloren?<br />
Eindeutig. Die Gräuel beim Durchmarsch<br />
durch Belgien drangen bis in die<br />
USA und sorgten für Abscheu, die Folgen<br />
durch die Hungerblockade blieben<br />
versteckt. Bis heute befassen die Historiker<br />
sich kaum mit den Aberhunderttausenden<br />
deutschen Toten. Man müsste<br />
systematisch die Akten der Krankenhäuser<br />
sichten.<br />
Das bringt uns nicht der Antwort auf<br />
die Frage näher, warum das „Weltfest<br />
des Todes“ (Thomas Mann) bis zum bitteren<br />
Ende ausgefochten wurde.<br />
In der Tat. Der Zivilisationsbruch<br />
besteht nicht darin, dass Krieg geführt<br />
wurde. Nein, hier wurde ein Krieg geführt,<br />
bei dem das militärische Instrumentarium<br />
nicht den leisesten Erfolg<br />
zeitigte. Krieg soll eine gewaltsame Lösung<br />
von Streitfragen sein, die sich politisch<br />
nicht lösen ließen. Hier war es anders.<br />
An der Westfront standen sich vier<br />
<strong>Jahre</strong> lang zwei gleich starke Heere gegenüber<br />
und trugen Schicht für Schicht<br />
vom Leben ihrer jungen Männer ab. Die<br />
europäische Zivilisation mit ihren zentralen<br />
Begriffen Staatskunst, Humanität,<br />
Mitmenschlichkeit und Bruderschaft in<br />
Christo hatte ausgespielt. Europäer, die<br />
seit der Neuzeit die Heiligkeit des Lebens<br />
und die Kostbarkeit des Individuums<br />
hochgehalten hatten, steckten nun<br />
wie Ratten in den Löchern, lebten mit<br />
den Leichen, infizierten sich – und kriegten<br />
es nicht fertig, sich in Stockholm oder<br />
Bern von Staatsmann zu Staatsmann diskret<br />
zu unterhalten.<br />
Der Krieg als eine riesige Dialog- und<br />
Kommunikationskatastrophe?<br />
Er war eine Tragödie. Ein Krieg, der<br />
begonnen wurde, um die Völker der Monarchie<br />
beieinanderzuhalten, hinterließ<br />
eine instabilere, verstörtere, ärmere, verzweifeltere,<br />
unglücklichere Welt als jene<br />
von 1914. Dass Deutschland Republik<br />
wurde und alle zwei <strong>Jahre</strong> einen neuen<br />
Kanzler bekam, wiegt die Toten nicht auf,<br />
die Krüppel. Weiten wir den Blick: Auf<br />
dem Boden der Donaumonarchie kamen<br />
© Foto Barenboim: Peter Adamik © Foto Schäuble: Ilja C. Hendel/BMF<br />
© Foto Gabriel: Dominik Butzmann<br />
Wolfgang Schäuble<br />
Sigmar Gabriel<br />
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<strong>Cicero</strong>-Chefredakteur Christoph<br />
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