gwf Wasser/Abwasser IT-Branchenlösungen für die Wasserwirtschaft (Vorschau)
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<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />
und 25 L/(s·ha) mit den entsprechenden Dauern von<br />
480 min, 200 min und 48 min. Somit ergibt sich bei jeder<br />
Teilregenspende eines Modells im Zulauf das gleiche<br />
<strong>Wasser</strong>volumen. Die im Zulaufwasser gleichzeitig vorhandenen<br />
Schwermetallkonzentrationen sind gegenüber<br />
der Realität erhöht und betragen unabhängig von<br />
der zu untersuchenden Anlage immer 6250 µg/L Zn<br />
und 718 µg/L Cu [1]. Daher wird in Anlehnung an das<br />
DIBt-Prüfverfahren ein definierter Stoffrückhalt, welcher<br />
70 % <strong>für</strong> Zink und 80 % <strong>für</strong> Kupfer beträgt [1], gefordert,<br />
der in Abhängigkeit von den derzeit gültigen gesetzlichen<br />
Anforderungen berechnet wurde. Vor jedem<br />
Versuchsbeginn wird eine Zulaufprobe entnommen<br />
und analysiert, um <strong>die</strong> Soll-Konzentrationen zu überprüfen.<br />
Im Ablauf erfolgen pro Teilregenspende vier<br />
Probenahmen mit je zwei Probeflaschen nach jeweils<br />
einem Viertel der Versuchsdauer, in denen jeweils<br />
<strong>die</strong> beiden Schwermetalle Zink und Kupfer bestimmt<br />
werden.<br />
Nach dem Aufbringen der drei Teilregenspenden<br />
wird der Versuchsaufbau mit Trinkwasser gespült, um<br />
das mit Schwermetallen belastete Beschickungswasser<br />
aus dem Versuchsmodell vollständig zu entfernen. Die<br />
Menge an verwendetem Trinkwasser entspricht der einer<br />
Teilregenspende aus Teil 2. Es werden ebenfalls eine<br />
Zulaufprobe zur Analyse der Trinkwasserzusammensetzung<br />
sowie nach jeweils der Hälfte der Spüldauer je zwei<br />
Proben im Ablauf zur Bestimmung der Schwermetallkonzentrationen<br />
entnommen.<br />
Frühestens 16 Stunden nach der Spülung beginnt<br />
Teil 3 der Untersuchung, welcher sich mit dem Rückhalt<br />
der Schwermetalle unter Salzeinfluss befasst. Es wird<br />
das gleiche, belastete Modell verwendet, welches auch<br />
bei den Versuchsteilen 1 und 2 verwendet wurde. Bei<br />
<strong>die</strong>sem Versuch wird eine Auftausalzmischung mit<br />
Zulaufkonzentrationen von 10 g NaCl/L [20] und 2,5 g<br />
CaCl 2 /L verwendet. Das <strong>Wasser</strong>volumen entspricht immer<br />
der in Teil 2 pro Teilregenspende verwendeten <strong>Wasser</strong>menge<br />
und <strong>die</strong> Chloridzulaufkonzentration liegt bei<br />
7660 mg/L. Als Regenspende wird in Teil 3 abweichend<br />
vom DIBt 6,0 L/(s·ha) bei einer Dauer von 200 Minuten<br />
verwendet, da in der Realität im Winter niedrigere Regenspenden<br />
deutlich häufiger auftreten als im Sommer.<br />
Eine Messung der Chlorid-, Zink- und Kupferkonzentrationen<br />
in der Auftausalzlösung wird durchgeführt, um<br />
zum einen <strong>die</strong> richtige Dosierung der Auftausalze und<br />
zum anderen eventuelle Verunreinigungen der verwendeten<br />
Salze mit Schwermetallen feststellen zu können.<br />
Im Ablauf werden vier Proben mit je drei Probeflaschen<br />
nach jeweils einem Viertel der Versuchsdauer genommen.<br />
Jeweils eine Probe wird auf Chlorid untersucht<br />
und <strong>die</strong> anderen Proben werden auf Zink und Kupfer<br />
analysiert. Analog zum DIBt-Verfahren beträgt bei<br />
<strong>die</strong>sem Versuchsteil <strong>die</strong> zulässige Zink-Ablaufkonzentration<br />
(500 + Messwert Auftausalzlösung) µg/L und <strong>die</strong><br />
zulässige Kupfer-Ablaufkonzentration (50 + Messwert<br />
Auftausalzlösung) µg/L. Anhand <strong>die</strong>ses Versuchs ist eine<br />
Aussage über eine mögliche Schwermetallremobilisierung<br />
im Filtersubstrat möglich. Diese potenziell<br />
mögliche Rücklösung von zuvor zurückgehaltenen<br />
Schwermetallionen durch Auftausalze in der Behandlungsanlage<br />
wird durch erhöhte Ablaufkonzentrationen<br />
im vorgeschlagenen Verfahren detektiert. Somit wird<br />
durch den Versuchsteil 3 sichergestellt, dass <strong>die</strong> geforderten<br />
Ablaufkonzentrationen auch am Ende der untersuchten<br />
Standzeit während der simulierten Winter<strong>die</strong>nstsaison<br />
eingehalten werden. Die einzuhaltenden<br />
Schwermetallablaufkonzentrationen orientieren sich an<br />
den Werten der BBodSchV und müssen eventuell bei<br />
einer Umsetzung der Mantel-V angepasst werden.<br />
Gleiches gilt <strong>für</strong> einen möglichen Chlorid-Prüfwert in<br />
der Mantel-V.<br />
3.3 Materialien und Analysenmethoden<br />
Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwermetalle verwendeten Chemikalien<br />
waren Zinknitrat-Hexahydrat reinst (AppliChem GmbH)<br />
und Kupfer(II)-nitrat-Trihydrat reinst (AppliChem GmbH).<br />
Für <strong>die</strong> pH-Wert-Einstellung wurde Salpetersäure 65 %<br />
zur Analyse (Merck KGaA) verwendet.<br />
Bei den Untersuchungen zum Einfluss von Auftausalz<br />
auf eine mögliche Rücklösung der Schwermetalle<br />
wurde Trinkwasser vom Forschungsgelände der TU<br />
München in Garching als Beschickungswasser mit einer<br />
LF von ca. 580 µS/cm verwendet, dem gleichzeitig <strong>die</strong><br />
Salze NaCl und CaCl 2 zugegeben wurden. Als NaCl<br />
wurde ein handelsübliches Auftausalz (esco Steinsalz,<br />
25-kg-PE-Sack) nach TL-Streu verwendet [21], welches<br />
laut Hersteller eine Löslichkeit von fast 100 % sowie<br />
einen hohen NaCl-Gehalt von rund 99 % aufweist. Als<br />
CaCl 2 reinst wurde eine getrocknete und gepulverte<br />
Chemikalie (AppliChem GmbH) verwendet.<br />
Zur Probenahme wurden 250 mL PE-LD-Flaschen<br />
(VWR Collection) verwendet. Bei jeder entnommenen<br />
<strong>Wasser</strong>probe wurden neben den Zink- und Kupfer-<br />
Konzentrationen mittels Atomabsorptionsspektrometrie<br />
(AAS) nach DIN 38406-E8 bzw. DIN 38406-E7<br />
auch der pH-Wert nach EN ISO 10523:2012, <strong>die</strong> LF<br />
nach DIN EN 27888-C8 sowie <strong>die</strong> Temperatur nach<br />
DIN 38404-C4 bestimmt [22]. Bei den Ablaufmischproben<br />
aus Teil 1 wurden zur Bestimmung photometrische<br />
Küvetten-Schnelltests der Firma HACH LANGE<br />
GmbH verwendet (LCK 329 <strong>für</strong> Cu und LCK 360<br />
<strong>für</strong> Zn). Bei den Versuchen mit Auftausalz wurde<br />
Cl mittels Ionenchromatographie nach EN ISO<br />
10304-1:2009-D19 analysiert [22]. Alle Proben wurden<br />
mit Salpetersäure 65 % zur Analyse (Merck KGaA)<br />
konserviert. Bei zusätzlichen Analysen wurden Na, Ca<br />
und Magnesium mittels AAS nach DIN 38406-E14 (Na)<br />
bzw. DIN 38406-E3-1 (Ca und Magnesium) bestimmt.<br />
Der Königswasseraufschluss bei der schichtweisen<br />
Beprobung zur Ermittlung der Zn- und Cu-Konzentrationen<br />
erfolgte nach DIN 38414-S7.<br />
Mai 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 635