gwf Wasser/Abwasser IT-Branchenlösungen für die Wasserwirtschaft (Vorschau)
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| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
4. Ergebnisse und Diskussion<br />
4.1 Laborverfahren<br />
Die Durchführbarkeit des in <strong>die</strong>sem Vorhaben entwickelten<br />
Verfahrens wird im Folgenden beispielhaft anhand<br />
der Untersuchung eines kommerziellen Rinnensystems,<br />
welches bereits durch das DIBt zur Behandlung<br />
von Verkehrsflächenabflüssen zugelassen ist und eine<br />
Standzeit von zehn Jahren hat, aufgezeigt.<br />
Die Schwermetallvorbelastung, welche im Teil 1<br />
neun Jahren entspricht und auf zwei Rinnenelemente<br />
desselben Herstellers mit einer Baulänge von je 0,50 m<br />
aufgebracht wurde, wurde in je 60 L deionisiertem<br />
<strong>Wasser</strong> gelöst. Somit ergaben sich Zulaufkonzentrationen<br />
von 114 000 mg/L Zn und 12 900 mg/L Cu. Die Vorbelastung<br />
konnte während der Untersuchung auf das<br />
Rinnensubstrat beim ersten Durchgang durch das System<br />
mit einer Vorbelastungsregenspende von 10 L/(s·ha)<br />
aufgebracht werden. Aus den gemessenen Ablaufmischkonzentrationen<br />
(849 mg/L Zn und 80 mg/L Cu)<br />
ergaben sich im Mittel ein Zinkrückhalt von 99,3 % und<br />
ein Kupferrückhalt von 99,4 %, welche beide deutlich<br />
über den jeweils geforderten 90 % an Zink- und Kupferrückhaltewerten<br />
lagen.<br />
Beim Teil 2 des Verfahrens wurden pro Teilregenspende<br />
86,4 L <strong>Wasser</strong> benötigt. Die maximal gemessene<br />
Zinkkonzentration im Ablauf betrug 75,1 µg/L und<br />
<strong>die</strong> maximal gemessene Kupferkonzentration lag bei<br />
7,5 µg/L. Somit lagen alle Ablaufkonzentrationen unterhalb<br />
der Prüfwerte der BBodSchV <strong>für</strong> den Wirkungspfad<br />
Boden-Grundwasser und <strong>die</strong> geforderten Rückhalte von<br />
mindestens 70 % Zink und 80 % Kupfer wurden erreicht.<br />
Bei allen drei Regenspenden ergaben sich Kupferrückhaltewerte<br />
von jeweils 99,2 %. Bei Zink betrug der<br />
Rückhalt 99,5 % bei der mittleren Regenspende mit<br />
6,0 L/(s·ha) und 99,4 % bei den anderen beiden Regenspenden.<br />
Beim Teil 3 lagen <strong>die</strong> Kupferkonzentration in der Auftausalzlösung<br />
bei 16,9 µg/L und <strong>die</strong> Zinkkonzentration<br />
bei 702 µg/L. Alle gemessenen Ablaufkonzentrationen<br />
waren bei beiden Rinnen unterhalb der Prüfwerte der<br />
BBodSchV <strong>für</strong> den Wirkungspfad Boden-Grundwasser,<br />
wobei <strong>die</strong> Kupferwerte sogar durchwegs unterhalb der<br />
Bestimmungsgrenze von 5 µg/L lagen. Die höchste<br />
gemessene Zinkablaufkonzentration betrug 36,2 µg/L.<br />
Die nach <strong>die</strong>sem Laborverfahren im Ablauf zulässigen<br />
Konzentrationen, getrennt nach BBodSchV und<br />
Tabelle 3. Zulässige Ablaufkonzentrationen <strong>für</strong> das dargestellte Rinnensystem<br />
auf Grundlage der Prüfwerte zur Beurteilung des Wirkungspfads Boden-Grundwasser<br />
gemäß BBodSchV (zul. AK B ) und Mantel-V (zul. AK M ) [2, 3].<br />
Einheit<br />
Auftausalzlösung<br />
Prüfwert<br />
BBodSchV<br />
zul.<br />
AK B<br />
Prüfwert<br />
Mantel-V<br />
zul. AK M<br />
Cu µg/L 16,9 50 66,9 14 30,9<br />
Zn µg/L 702 500 1 200 58 760<br />
Mantel-V, sind in Tabelle 3 aufgeführt. Daraus ergibt<br />
sich, dass <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Anlage gestellten Anforderungskriterien<br />
selbst bei einer möglichen Verschärfung durch<br />
<strong>die</strong> Mantel-V (zulässige Kupferkonzentration 30,9 µg/L<br />
und zulässige Zinkkonzentration 760 µg/L) eingehalten<br />
wurden. Die während <strong>die</strong>ses Versuchsteils gemessenen<br />
Chloridablaufkonzentrationen betrugen 6840 mg/L im<br />
Mittel und lagen damit nur geringfügig unterhalb der<br />
Zulaufkonzentration von 8290 mg/L, welche etwa den<br />
in der Realität gemessenen Spitzenwerten in Verkehrsflächenabflüssen<br />
entspricht.<br />
Aus <strong>die</strong>sen Ergebnissen folgt, dass eine Einführung<br />
eines Prüf- oder Grenzwertes <strong>für</strong> Chlorid zu Problemen<br />
führen würde. So sieht der Entwurf der Mantel-V [3]<br />
einen Prüfwert von 250 mg/L Cl vor (siehe Tabelle 1).<br />
Alle derzeit vom DIBt zugelassenen Behandlungsanlagen<br />
sowie Oberboden können Chlorid aus chemisch-physikalischen<br />
Gründen nicht zurückhalten und würden somit<br />
den nach Mantel-V geforderten Wert während der<br />
Streusalzphase im Winter nicht einhalten können. Dieses<br />
gilt in gleichem Maße <strong>für</strong> Flächenversickerungsanlagen<br />
und Mulden- bzw. Mulden-Rigolen-Systeme nach<br />
DWA-A 138 [23]. Dies würde auch bereits eingebaute<br />
Systeme <strong>für</strong> <strong>die</strong> anschließende Versickerung betreffen.<br />
Hier ergibt sich weiterer Forschungsbedarf. So muss<br />
z. B. geklärt werden, wie sich <strong>die</strong> zeitlich begrenzte<br />
Chloridspitzenkonzentration auf den Boden-Grundwasserkörper<br />
auswirkt und ob <strong>die</strong> Betrachtung einer<br />
mittleren Jahreskonzentration in <strong>die</strong>sem speziellen Fall<br />
legitim ist. Eine Einschränkung der Auftausalzausbringung<br />
hat in jedem Fall weitreichende Folgen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Verkehrssicherheit, insbesondere auf Autobahnen.<br />
Somit kann <strong>die</strong>se Thematik an <strong>die</strong>ser Stelle nicht abschließend<br />
beurteilt werden.<br />
Mit dem in <strong>die</strong>sem Vorhaben entwickelten Verfahren<br />
war es möglich, im Labor Aussagen zur Standzeit und zu<br />
Veränderungen im Rückhalt der beiden Leitparameter<br />
Zink und Kupfer zu treffen. So konnte an dem als Beispiel<br />
dargestellten Rinnensystem <strong>die</strong> Herstellerangabe<br />
zur Standzeit bestätigt werden. Im zweiten Versuchsteil<br />
konnte keine Verschlechterung der Ablaufwerte im Verlauf<br />
der drei Regenspenden festgestellt werden, sodass<br />
von einem Puffer bei der Standzeit zum Schwermetallrückhalt<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Anlage ausgegangen werden kann.<br />
Außerdem wurden während der Untersuchung bei<br />
<strong>die</strong>sem Rinnensystem keine Schwermetalle durch Na +<br />
und Ca 2+ remobilisiert. Somit kann durch <strong>die</strong>ses Vorgehen<br />
eine weitreichendere Aussage zu einer möglichen<br />
Schwermetallremobilisierung getroffen werden, als <strong>die</strong>s<br />
mit der derzeitigen Salzprüfung der DIBt-Zulassungsgrundsätze<br />
möglich ist.<br />
4.2 Vergleich der Substratschwermetallgehalte im<br />
Labor mit Feldmessungen<br />
Das in der dargestellten Untersuchung verwendete<br />
Substrat hatte vor Versuchsbeginn einen Zinkgehalt von<br />
Mai 2014<br />
636 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>