gwf Wasser/Abwasser IT-Branchenlösungen für die Wasserwirtschaft (Vorschau)
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| PRAXIS |<br />
Integration bis zum<br />
Generator<br />
Bei der Auswahl der Projektpartner<br />
war es <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verantwortlichen bei<br />
der WGE wichtig, dass <strong>die</strong>se mit den<br />
Gegebenheiten vor Ort im Pumpwerk<br />
Horst vertraut waren. Hier<strong>für</strong><br />
war <strong>die</strong> Planungsabteilung um den<br />
Projektleiter Joachim Walburg des<br />
Gesellschafters Gelsenwasser prädestiniert.<br />
Mit der Ingenieurgesellschaft<br />
Wetzel + Partner mbH (IWP)<br />
aus Moers holte sich Gelsenwasser<br />
zudem einen erfahrenen Anbieter<br />
von Ingenieur<strong>die</strong>nstleistungen an<br />
Bord. „Sie haben uns insbesondere<br />
bei der Schnittstellenkoordination<br />
sehr gut unterstützt. Auch im Projektverlauf<br />
konnten wir von der Erfahrung<br />
unserer Partner profitieren<br />
und <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit der<br />
Teams war ganz entscheidend <strong>für</strong><br />
den Erfolg der Modernisierung“, so<br />
Gregor Langenberg.<br />
Bei der Leittechnik fiel schon<br />
früh <strong>die</strong> Entscheidung, <strong>die</strong> neuen<br />
Dieselaggregate mit Simatic PCS 7<br />
von Siemens zu automatisieren und<br />
auch <strong>die</strong> Mittelspannungsanlagen<br />
in das Leitsystem einzubinden.<br />
Detlef Stein erläutert: „PCS 7 ist bei<br />
uns schon als Leitsystem etabliert<br />
und unsere Mitarbeiter sind damit<br />
vertraut. Daher war es sinnvoll, <strong>die</strong>ses<br />
System auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Steuerung<br />
der Einzelaggregate zu nutzen.<br />
Darüber hinaus ist es <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>werker<br />
auch wichtig, dass <strong>die</strong> eingesetzte<br />
Technik eine gute Akzeptanz<br />
im Markt hat. In erster Linie möchten<br />
wir in der Lage sein, Störungen<br />
schnell selbst beheben zu können –<br />
so erhalten wir <strong>die</strong> Eigenständigkeit<br />
und erhöhen <strong>die</strong> Versorgungssicherheit<br />
unserer Anlagen. Gleichzeitig<br />
profitieren wir natürlich auch<br />
davon, dass wir eine große Freiheit<br />
bei der Wahl der Servicepartner<br />
haben, da Systeme von Siemens<br />
weit verbreitet sind.“<br />
Eine der zentralen Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> Integration der Netzersatzund<br />
der Mittelspannungsanlagen<br />
war, dass alle Aggregate möglichst<br />
ohne zwischengeschaltete Steuerung<br />
direkt in PCS 7 integriert sind –<br />
bis hin zum Generator. Diese Aufgabe<br />
war auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ingenieure<br />
bei Siemens eine spannende Herausforderung,<br />
da normalerweise<br />
Notstromaggregate eine eigene<br />
interne Steuerung besitzen. Außerdem<br />
sollten alle Funktionalitäten<br />
ausschließlich mit der Standard<br />
Advanced Process Library (APL) von<br />
Simatic PCS 7 realisiert werden. „Wir<br />
haben uns ganz bewusst <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen<br />
hohen Grad an Standardfunktionalität<br />
entschieden, weil uns Einheitlichkeit<br />
sehr wichtig ist. Außerhalb<br />
der normalen Betriebszeiten werden<br />
im Pumpwerk Horst sämtliche<br />
Anlagen der WGE aufgeschaltet und<br />
dann ist es wichtig, dass das System<br />
wirklich aus einem Guss ist. Außerdem<br />
erleichtert uns der Einsatz der<br />
APL auch <strong>die</strong> Modernisierung des<br />
Systems und das Engineering. Die<br />
Bausteinbibliothek wird zudem durch<br />
<strong>die</strong> Produktentwicklung von PCS 7<br />
bei Siemens mit jedem Systemwechsel<br />
automatisch aktualisiert.<br />
Daher schreiben wir grundsätzlich<br />
bei jedem neuen Projekt vor, dass<br />
ausschließlich mit der APL gearbeitet<br />
werden soll“, erklärt Detlef Stein.<br />
Software sehr transparent<br />
aufgrund von Standard-<br />
Bausteinen<br />
Gemäß <strong>die</strong>sen Anforderungen projektierte<br />
Siemens <strong>die</strong> gesamte Prozessleittechnik<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Notstromaggregate<br />
der WGE. Die komplette<br />
Software wurde in PCS 7 V7.1 SP2<br />
unter Verwendung der Bibliothek<br />
APL V5 aufgebaut und alle Regelungen,<br />
Ventile, Pumpen und weitere<br />
Funktionen wurden mit PCS 7-Standard-Bausteinen<br />
realisiert. „Dies hat<br />
<strong>für</strong> den Anwender oder Be<strong>die</strong>ner<br />
den Vorteil, dass <strong>die</strong> Software sehr<br />
transparent gestaltet ist und <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter <strong>die</strong> Ursache von Störungen<br />
oder Problemen schnell identifizieren<br />
können“, sagt Hans-Jürgen<br />
Rohde, der Siemens-seitig federführend<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Einbindung der<br />
Notstromversorgung (Netzersatzanlage)<br />
verantwortlich war. Des<br />
Weiteren wurden auch <strong>die</strong> komplette<br />
Motor- und Generatorkühlung<br />
durch drei Kühlkreisläufe mit<br />
Frischwasser aus dem Trinkwassernetz<br />
und mittels PCS 7 realisiert. Die<br />
Mittelspannungsersatzanlagen (MEA)<br />
können in den Betriebsarten Inselbetrieb,<br />
Netzparallelbetrieb, Aggregateparallelbetrieb<br />
und Probebetrieb<br />
gestartet und betrieben werden.<br />
Die Start- bzw. Stopp-Vorgänge<br />
Im Auftrag der <strong>Wasser</strong>gewinnung Essen übernahm<br />
Wetzel + Partner <strong>die</strong> Planung und Bauleitung der Mittelspannungsersatzanlage,<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> ein eigenes Gebäude<br />
auf dem Gelände in Essen-Horst errichtet wurde.<br />
Die Mittelspannungsersatzanlage wurde komplett<br />
in das vorhandene Simatic PCS 7-Leitsystem von<br />
Siemens integriert. Jede Anlage ist mit einem<br />
PCS 7-Automatisierungssystem verbunden.<br />
Die Mitarbeiter in der Leitwarte in Essen-Horst haben<br />
über <strong>die</strong> vorhandenen Simatic PCS 7-Multiclients<br />
jederzeit Zugriff auf alle Informationen der Schaltanlagen<br />
und der Netzersatzanlage.<br />
Mai 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 663