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gwf Wasser/Abwasser IT-Branchenlösungen für die Wasserwirtschaft (Vorschau)

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<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />

In Bild 7 ist eine solche Steuerstrategie abgebildet, welche<br />

nahezu ohne eine Zuflussprognose auskommt. Die Prognose<br />

wurde lediglich zur termingerechten Entleerung der<br />

Pumpenvorlage verwendet. Trotz Abweichungen der realen<br />

Zuflüsse von der Prognose von bis zu 20 % konnten <strong>die</strong> vorgegebenen<br />

Entleerungsintervalle nahezu exakt eingehalten<br />

werden. Der Energieverbrauch der ermittelten Strategie<br />

liegt mit 229,92 kWh nur marginal über dem Verbrauch der<br />

bestmöglichen Strategie. Für den Fall, dass eine Entleerung<br />

der Pumpenvorlage bei Nenndrehzahl erwünscht wird, um<br />

temporär höhere Fließgeschwindigkeiten zu erzielen,<br />

würde der Energieverbrauch um nur 0,7 % ansteigen.<br />

4. Umsetzung der Pumpenstrategie<br />

im HPW Prerow<br />

Um <strong>die</strong> entwickelte Steuerstrategie zu testen und das<br />

Energieeinsparpotenzial bei Erhalt der Betriebssicherheit<br />

in der Praxis nachzuweisen, wurde das HPW Prerow<br />

auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst umgerüstet.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass <strong>die</strong> in Prerow installierten<br />

Pumpen nicht <strong>für</strong> eine Drehzahlregelung geeignet<br />

sind, wurde neben einem Frequenzumrichter mit Sinusfilter,<br />

einem Energiemessgerät und einem PC zusätzlich<br />

eine drehzahlregelbare <strong>Abwasser</strong>pumpe vom Typ<br />

Wilo-EMU FA 15.66 installiert.<br />

Im HPW Prerow werden bereits folgende Messgrößen<br />

kontinuierlich erfasst:<br />

• <strong>Wasser</strong>stand in der Pumpenvorlage<br />

• Durchfluss in der Druckrohrleitung (MID)<br />

• Druck in der Druckrohrleitung<br />

In Bild 8 sind <strong>die</strong> Mess- und Steuerungselemente im<br />

HPW Prerow schematisch dargestellt.<br />

Für einen Zeitraum von einem Jahr werden <strong>die</strong>se<br />

Daten gespeichert, sodass zu Beginn des Projektes ein<br />

Datensatz von Mai 2011 bis Mai 2012 <strong>für</strong> Auswertungen<br />

und Simulationen zur Verfügung stand.<br />

Mithilfe der Daten aus den Fördermengen- und Pegelmessungen<br />

konnte der Zulauf zum HPW Prerow berechnet<br />

Tabelle 1. Vergleich der jährlichen Energieverbräuche der<br />

Pumpe Wilo-EMU FA 15.66 bei unterschiedlicher Steuerung.<br />

Wilo-EMU FA 15.66<br />

Herkömmliche<br />

Zweipunktregelung<br />

22 673 kWh/a<br />

Energieeffiziente Steuerung<br />

mit Drehzahlregelung<br />

18 009 kWh/a<br />

Jährliche Energieeinsparung 20,4 %<br />

werden. Mit <strong>die</strong>sen historischen Zulaufdaten wurde eine Simulation<br />

der zu erwartenden Energieverbräuche unter Verwendung<br />

einer intelligenten Drehzahlregelung und der herkömmlichen<br />

Zweipunktsteuerung durchgeführt. Die Simulation<br />

erbrachte <strong>die</strong> in Tabelle 1 dargestellten Ergebnisse.<br />

Für <strong>die</strong> Simulation des Betriebs mit Drehzahlregelung<br />

wurde ein Wirkungsgrad <strong>für</strong> den Frequenzumrichter und<br />

den Sinusfilter von 0,93 angenommen. Es ergab sich ein<br />

Energieeinsparpotenzial bei Drehzahlregelung gegenüber<br />

der herkömmlichen Zweipunktregelung von über 20 %.<br />

Gegenwärtig wird im HPW Prerow <strong>die</strong> Zweipunktsteuerung<br />

bei energetisch optimaler Drehzahl (70 % der Nenndrehzahl)<br />

getestet. Da bei einem Betrieb der Pumpe bei einer<br />

entsprechenden Drehzahl lediglich eine Fließgeschwindigkeit<br />

von etwa 0,4 m/s erreicht wird, wird <strong>die</strong> Pumpe in<br />

regelmäßigen Abständen bei Nenndrehzahl (Fließgeschwindigkeit:<br />

0,9 m/s) betrieben. Zur Überwachung der<br />

Auswirkungen der veränderten Betriebsweise auf das System<br />

werden <strong>die</strong> Druckdaten ständig ausgewertet und <strong>die</strong><br />

Anlagenkennlinie nach jedem Pumpzyklus berechnet.<br />

Die Energieeinsparung der Zweipunktsteuerung bei variabler<br />

Drehzahl gegenüber der Zweipunktsteuerung bei<br />

Nenndrehzahl beträgt etwa 20 % und bestätigt damit <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

der Simulation. Dabei verhalten sich sowohl <strong>die</strong><br />

Druckdaten als auch <strong>die</strong> Anlagenkennlinie über <strong>die</strong> Zeit stabiler<br />

als bei herkömmlichem Betrieb ohne Frequenzumformer.<br />

In den folgenden Monaten wird weiterhin der Feststofftransport<br />

untersucht und Regeln <strong>für</strong> den Umgang mit<br />

Niederschlagswasser bei Starkregenereignissen entworfen.<br />

Bild 8. Schema der Mess- und Steuerungselemente im HPW Prerow.<br />

Mai 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 645

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