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gwf Wasser/Abwasser IT-Branchenlösungen für die Wasserwirtschaft (Vorschau)

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<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />

51 mg/kgTR und einen Kupfergehalt von 23 mg/kgTR<br />

(TR: Trockenrückstand). Nach der Versuchsdurchführung<br />

im Labor wurden <strong>die</strong> obersten 10 cm des verwendeten<br />

Filtersubstrats beprobt und bezüglich des Zink- und<br />

Kupfergehaltes analysiert. Die bestimmten Schwermetallgehalte<br />

lagen nach dem Aufbringen von zehn<br />

Jahresfrachten im Mittel bei 468 mg/kgTR <strong>für</strong> Zink und<br />

bei 70 mg/kgTR <strong>für</strong> Kupfer. Ein Vergleich der im Labor<br />

ermittelten Ergebnisse mit regelmäßigen Feldbeprobungen<br />

einer seit neun Jahren im Betrieb befindlichen<br />

Rinne desselben Herstellers zeigt, dass <strong>die</strong> beiden Stoffe<br />

Zink und Kupfer auch am untersuchten Standort<br />

aufgrund ihrer Aufkommensrelevanz im Vergleich zu<br />

anderen Schwermetallen den größten Anteil der zurückgehaltenen<br />

Mengen ausmachen (siehe Bild 4).<br />

Dadurch wird <strong>die</strong> Auswahl, nur <strong>die</strong> beiden aufkommensrelevanten<br />

Stoffe Zink und Kupfer im Labor zu<br />

betrachten, nochmals bestätigt.<br />

Bei der Feldmessung lagen <strong>die</strong> Ausgangsgehalte<br />

bei 23 mg/kgTR Zn und 11 mg/kgTR Cu, welche geogen<br />

als Bestandteile der Mineralien im Substrat enthalten<br />

waren und nicht eluiert werden konnten. Sie<br />

lagen damit unterhalb der Werte der Laborrinne vor<br />

Versuchsbeginn. Ein Vergleich der Anreicherungen aus<br />

neun Jahren in situ gemessener Schwermetallgehalte<br />

(186 mg/kgTR Zn und 39 mg/kgTR Cu) mit denen im<br />

Labor ergibt in der Tendenz eine gute Übereinstimmung.<br />

Es zeigte sich, dass <strong>die</strong> getroffenen Annahmen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schwermetallkonzentrationen zur Versuchsdurchführung<br />

im Vergleich zu den tatsächlichen Belastungen<br />

einer Rinne in situ höher waren. Damit wird<br />

sichergestellt, dass an anderen Einbauorten mit<br />

hö heren Belastungen <strong>die</strong> sich daraus ergebenden höheren<br />

Frachten in der gleichen Zeit zurückgehalten<br />

werden können. Somit erscheint <strong>die</strong>se Methode <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Standzeitbestimmung anhand der durchgeführten<br />

Evaluierung des Laborverfahrens an einer Feldbeprobung<br />

geeignet zu sein.<br />

5. Fazit<br />

Die Ermittlung von Standzeiten dezentraler Behandlungsanlagen<br />

ist nach wie vor ein schwieriges und teilweise<br />

offenes Thema. Dies liegt vor allem daran, dass<br />

sehr viele Einflussfaktoren das Auftreten eines Versagensfalls<br />

an sich und dessen Ausmaß stark beeinflussen.<br />

In vielen Fällen wird <strong>die</strong> Kolmation als limitierender<br />

Prozess <strong>für</strong> <strong>die</strong> Standzeit identifiziert. Gerade <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen<br />

Prozess ist keine Labormethode verfügbar und auch<br />

kaum zu entwickeln.<br />

Zur Ableitung einer Methodik zur standardisierten<br />

Standzeitermittlung bei Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

<strong>für</strong> Verkehrsflächenabflüsse ist es unabdingbar,<br />

verfügbare Betriebsdaten auszuwerten.<br />

Weiterhin sind Betriebsbegehungen inklusive Messungen<br />

der hydraulischen Kennwerte wünschenswert.<br />

Hieraus könnte eine Verknüpfung der hydraulischen<br />

Bild 4. Zeitlicher Verlauf der Schwermetallgehalte eines in situ beprobten<br />

Rinnensubstrats [5].<br />

Leistungsfähigkeit mit der Charakteristik der Anlagen<br />

und der jeweiligen Örtlichkeit vollzogen werden. Damit<br />

ließen sich Belastungsklassen definieren und <strong>die</strong><br />

Vorhersage von Kolmationseffekten verbessern.<br />

Insgesamt ist festzuhalten, dass realistische Standzeiten<br />

mit Bezug auf den gelösten Schwermetallrückhalt<br />

<strong>für</strong> Rinnensysteme nach dem beschriebenen<br />

Verfahren, welches in drei Teile gegliedert ist und <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Standzeit limitierenden Schwermetalle Zink und Kupfer<br />

berücksichtigt, erfolgreich bestimmt werden können.<br />

Auch <strong>für</strong> Schachtsysteme konnten mit dem beschriebenen<br />

Verfahren wertvolle Erkenntnisse zum<br />

Standzeitverhalten gewonnen werden. Da sich bei den<br />

Standzeitversuchen der Schachtsysteme durch den<br />

spezifischen Modellaufbau Unterschiede ergeben, erscheinen<br />

hierzu weitere Untersuchungen wünschenswert.<br />

Dazu gehören ein Vergleich verschiedener Modellfaktoren<br />

bei der Abbildung der Schachtfiltereinheiten<br />

als Säulenmodelle sowie eine Beurteilung der Bedeutung<br />

von Ruhephasen sowohl während als auch<br />

zwischen den einzelnen Versuchsteilen, da innerhalb<br />

der Untersuchung Niederschläge ohne <strong>die</strong> in der Realität<br />

vorhandenen Trockenzeiten aufgebracht werden.<br />

Diese haben bei den Schachtsystemen aufgrund der<br />

Funktionsweise der Substrate und des größeren Verhältnisses<br />

aus befestigter Verkehrsanschlussfläche zu<br />

Filteroberfläche eine höhere Bedeutung als bei den<br />

Rinnensystemen.<br />

Danksagung<br />

Die Ergebnisse <strong>die</strong>ser Arbeit sind Teil des Forschungsvorhabens<br />

„Untersuchung von Anlagen zur Behandlung des Niederschlagswassers<br />

von Verkehrsflächen - 76e133“, welches vom LfU beauftragt<br />

wurde. Die Beregnungsanlage wurde vom TÜV Rheinland<br />

LGA Products GmbH, Würzburg, als Leihgabe zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Mai 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 637

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