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gwf Wasser/Abwasser IT-Branchenlösungen für die Wasserwirtschaft (Vorschau)

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<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />

abnehmender Drehzahl reduziert, sodass <strong>die</strong> tatsächliche<br />

Einsparung geringer ausfällt (Bild 1). Zudem verlängert<br />

sich bei einem verminderten Förderstrom <strong>die</strong> Pumpenlaufzeit.<br />

Nicht berücksichtigt ist hier der Anteil der geodätischen<br />

Förderhöhe, welche unabhängig vom Durchfluss ist<br />

und entsprechend das reale Einsparpotenzial reduziert.<br />

Weiterhin senkt <strong>die</strong> Drehzahlreduzierung <strong>die</strong> Fließgeschwindigkeit,<br />

was ggf. Ablagerungen in der Druckleitung<br />

verursachen kann.<br />

Bisher wurden drehzahlgeregelte Pumpen vor allem in<br />

großen Hauptpumpwerken mit guter bis sehr guter Messausrüstung<br />

genutzt. Ein großes energetisches Einsparpotenzial<br />

besteht aber auch darin, <strong>die</strong> wesentlich zahlreicheren<br />

kleineren Pumpwerke, welche meist nur über eine<br />

Füllstandsmessung verfügen, umzurüsten. Bisher fehlen<br />

auch intelligente Steuerstrategien, welche energetische<br />

und betriebliche Belange ausgewogen berücksichtigen.<br />

Auf dem Markt existieren bereits Systeme, <strong>die</strong> eine<br />

drehzahlgeregelte Steuerung von <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

realisieren können [5, 6]. Aktuelle Zuflüsse zur Pumpstation<br />

und Pegelstände in der Pumpenvorlage zur<br />

Steuerung der Drehzahl werden jedoch nicht berücksichtigt,<br />

sodass eine energieeffiziente Steuerung nur<br />

eingeschränkt möglich ist.<br />

2. Ziel<br />

In einem gemeinsamen Projekt des Pumpenherstellers<br />

WILO SE, des <strong>Abwasser</strong>zweckverbandes Darß und der<br />

Universität Rostock, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU), werden deshalb in der Praxis<br />

häufig vorkommende Szenarien von <strong>Abwasser</strong>transportsystemen<br />

untersucht und Strategien zur energieoptimalen<br />

Förderung von <strong>Abwasser</strong> mittels drehzahlregelbarer<br />

Pumpen bestimmt.<br />

Ziel des Projektes ist es, eine Steuerung <strong>für</strong> drehzahlregelbare<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen zu entwickeln, <strong>die</strong> sowohl<br />

deren Energieverbrauch senkt, als auch <strong>die</strong> Betriebssicherheit<br />

des Fördersystems gewährleistet. Dabei werden<br />

verschiedene Varianten von <strong>Abwasser</strong>fördersystemen<br />

untersucht und <strong>die</strong> Strategien darauf angepasst.<br />

Für <strong>die</strong> Entwicklung von Steuerstrategien wurden<br />

folgende Anforderungen definiert:<br />

• Die Strategien müssen <strong>für</strong> den Betreiber nachvollziehbar<br />

und einfach handhabbar sein.<br />

• Da in der Praxis häufig nur einfache Messgrößen zur<br />

Verfügung stehen, muss <strong>die</strong> Steuerung auf <strong>die</strong> Bedingungen<br />

vor Ort anpassbar sein.<br />

• Durch <strong>die</strong> Steuerung darf <strong>die</strong> Betriebssicherheit des<br />

Systems nicht beeinträchtigt werden. Hierzu zählen z. B.<br />

das Verhalten bei hohen hydraulischen Belastungen<br />

oder bei fehlender oder falscher Messgröße, <strong>die</strong><br />

Gewährleistung des Feststofftransports und der<br />

Entlüftung.<br />

Zum Test der Strategien wurde das Druckentwässerungssystem<br />

auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst<br />

Bild 1. Änderung der Leistungsaufnahmekennlinie bei Verminderung<br />

der Drehzahl.<br />

Bild 2. Verlauf der Druckrohrleitung Prerow.<br />

gewählt, welches <strong>die</strong> Gemeinden Born, Wieck und Prerow<br />

einschließt. Das anfallende Schmutzwasser der drei<br />

Orte wird über <strong>die</strong> Kläranlage in Wieck gereinigt. Das<br />

<strong>Abwasser</strong>, das in Prerow (Prerow Ost/West) und auf dem<br />

Campingplatz in Prerow (Prerow Nord) anfällt, wird über<br />

das Hauptpumpwerk (HPW) Prerow über eine ca. 2,5 km<br />

lange Druckrohrleitung (DN 400) in <strong>die</strong> Kläranlage Wieck<br />

gefördert (Bild 2).<br />

Der Einfluss von Tourismus ist in <strong>die</strong>ser Region sehr<br />

hoch. Im Sommer wird das <strong>Abwasser</strong> von ca. 16 000 und<br />

im Winter von ca. 2 800 Personen über <strong>die</strong> Pumpstation<br />

entsorgt. Schneidräder an den Tauchmotorpumpen einleitender<br />

Hauspumpstationen sorgen da<strong>für</strong>, dass keine<br />

groben Verunreinigungen in das Pumpwerk gelangen.<br />

3. Entwurf der Pumpenstrategie<br />

Die <strong>Abwasser</strong>pumpstation Prerow ist ein Fallbeispiel<br />

mit einem in der Praxis häufig vorkommenden Szenario.<br />

Dieses Szenario wurde zunächst untersucht und<br />

eine optimale Förderstrategie bestimmt. In dem Szenario<br />

wird einem Pumpensumpf eines <strong>Abwasser</strong>pumpwerks<br />

im Trennsystem ständig Schmutzwasser<br />

zugeführt, während eine drehzahlregelbare Pumpe<br />

das <strong>Abwasser</strong> über eine Druckleitung zu einem entfernt<br />

Mai 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 641

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