gwf Wasser/Abwasser IT-Branchenlösungen für die Wasserwirtschaft (Vorschau)
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<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />
Verfahrenstechnik etc.) nur schwer zu realisieren sind.<br />
Bei den ermittelten Kostenangaben kann teilweise davon<br />
ausgegangen werden, dass es sich um Kostenschätzwerte<br />
handelt. Für geplante und in Betrieb (noch nicht<br />
im Dauerbetrieb) gegangene vierte Reinigungsstufen<br />
wie auch <strong>für</strong> theoretische Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
(Untersuchungen im Labormaßstab, anschließende<br />
Übertragung <strong>für</strong> eine Pilotierung) können keine<br />
belastbaren Kostenkennzahlen herangezogen werden.<br />
Die tatsächlichen Kosten und der energetische Mehraufwand<br />
<strong>für</strong> eine vierte Reinigungsstufe können nur im<br />
Einzelfall in Abhängigkeit von den jeweiligen Randbedingungen<br />
bei einem Dauerbetrieb ermittelt werden.<br />
Für <strong>die</strong> Umsetzung einer vierten Reinigungsstufe in<br />
Bayern ist <strong>die</strong> vorhandene Verfahrenstechnik einer Kläranlage<br />
zu berücksichtigen. Bei den zunächst <strong>für</strong> eine<br />
vierte Stufe infrage kommenden Anlagen der Größenklasse<br />
4 und 5 sind <strong>die</strong>s in der Mehrzahl konventionell<br />
mechanisch-biologisch betriebene Kläranlagen mit anaerober<br />
Schlammstabilisation ohne Sandfilter. Sand filter<br />
sind auf bayerischen Kläranlagen nur in Aus nahmefällen<br />
vorhanden. Die Nutzung vorhandener Sandfilterzellen<br />
<strong>für</strong> z. B. GAK ist daher in Bayern nur in seltenen Fällen<br />
möglich und daher keine generelle Lösungsmöglichkeit.<br />
Sind Sandfilter verfahrenstechnisch notwendig, so<br />
müssen <strong>die</strong>se im Normalfall neu geplant und errichtet<br />
werden. Dies bedeutet zusätz liche Investitionskosten.<br />
In Tabelle 5 ist eine zusammenfassende Übersicht der<br />
empfohlenen Verfahren <strong>für</strong> bayerische Kläranlagen dargestellt.<br />
Dabei werden insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Varianten PAK,<br />
GAK und Ozon Aspekte wie z. B. der Einsatzort auf der Kläranlage,<br />
Betriebsparameter, Bemessungsgrundlagen, Steuerungskonzepte,<br />
Energieverbräuche, Behandlungskosten,<br />
Vorteile, Nachteile und Betriebshinweise beschrieben.<br />
Es ist das geeignetste und wirtschaftlichste Verfahren im<br />
Einzelfall zu bestimmen. Insbesondere ist zu prüfen inwieweit<br />
z. B. nutzbare Verfahrensstufen auf der Anlage vorhanden<br />
sind (z. B. Sandfilter oder nicht be nötigte Beckenvolumina).<br />
4. Überlegungen <strong>für</strong> eine Pilotanlage in Bayern<br />
Grundsätzlich wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung einer bayerischen<br />
Pilotanlage in der Stu<strong>die</strong> <strong>die</strong> Variante Ozonung mit nachgeschalteter<br />
biologischer Stufe oder mit nach geschalteter<br />
GAK-Stufe empfohlen. Auch in Hinblick auf eine Desinfektion<br />
des <strong>Abwasser</strong>s ist <strong>die</strong> Ozonung ein geeignetes Verfahren.<br />
Die nachgeschaltete biologische Stufe (z. B. GAK)<br />
ermöglicht einen weiteren Abbau von Oxidationsprodukten,<br />
Transformationsprodukten und eine weitergehende<br />
Reduktion anderer Stoffe (z. B. Feststoffelimination, Phosphateliminierung).<br />
Welche Variante letztlich zum Einsatz<br />
kommt, wird im Rahmen der Planungsphase in Abstimmung<br />
mit dem Betreiber festgelegt. Um einen stabilen,<br />
effektiven und wirtschaftlichen Dauerbetrieb zu erreichen<br />
und dauerhaft zu gewährleisten, ist eine wissenschaftliche<br />
Begleitung (Monitoring) in der Pilotphase (Inbetriebnahme<br />
und Optimierung des Betriebes) vorgesehen.<br />
Bild 1. Vergleich der verschiedenen Kostenangaben aus Literatur und<br />
Praxis <strong>für</strong> Adsorptionsverfahren (Stand Januar 2013).<br />
Bild 2. Kostenangaben <strong>für</strong> Ozonung (Stand Januar 2013).<br />
Eine zusätzliche biologische Nachbehandlung kann<br />
durch einen Sandfilter (Festbettreaktor) erfolgen. Gegenüber<br />
einer nachgeschalteten Stufe mit GAK ist mit niedrigeren<br />
Kosten und geringerem Betriebsaufwand zu rechnen.<br />
Als weitere biologische Nachbehandlungsverfahren können<br />
aber auch Wirbelbettreaktor, Nach behandlungsteich<br />
oder Rotationstauchkörper zum Einsatz kommen.<br />
Aufgrund der hohen Adsorptionskapazität von Aktivkohle<br />
kann durch eine nachgeschaltete GAK-Filtration eine<br />
bessere Reinigungsleistung erzielt werden als bei einer<br />
nachgeschalteten konventionellen biologischen Stufe. Auch<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> organische Restfracht und entstehende Transformationsprodukte<br />
kann erwartet werden, dass eine bessere Elimination<br />
erfolgt. Im Hinblick auf <strong>die</strong> Ausführung der GAK-Stufe<br />
bei Kläranlagen ohne Sandfilter weisen Aktivkohleadsorber<br />
Vorteile auf. Das Adsorptionssystem kann montagefertig<br />
per LKW angeliefert werden. Dadurch besteht im Vergleich<br />
zur Errichtung einer konventionellen Filterstufe (Filterzellen<br />
mit Betonbecken) ein wesentlicher Vorteil bezüglich der<br />
Investitionskosten, des bautechnischen Aufwandes und<br />
der Flexibilität. Für Kläranlagen mit bereits bestehendem<br />
Sandfilter ist außer der Ozonungsstufe keine zusätzliche<br />
Filterstufe erforderlich. Hier kann je nach Auslegung und<br />
Mai 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 655