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Volltext - Fachbereich Physik - Universität Hamburg

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Kapitel 1.<br />

Einführung<br />

grund gesehen werden, dass erst mit Galileo Galilei (1564 - 1642) ein Wechselspiel<br />

aus Theorie und Experiment einsetzte, und sich der Interessenschwerpunkt von<br />

allgemeinen philosophischen Fragen auf konkrete physikalische und chemische Probleme<br />

zu verlagern begann [6]. Damit zeigt sich, welche zentrale Bedeutung dem<br />

Experiment zukommt und rechtfertigt den großen Aufwand, mit dem der Aufbau<br />

technischer Geräte und Anlagen zur Untersuchung von Quantenprozessen betrieben<br />

wird.<br />

Eine solche Anlage ist die P04-Variable Polarization XUV Beamline des neuen<br />

PETRA III Speicherrings am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY). Hier<br />

können u.a. die Vorgänge und energetischen Verhältnisse in der Elektronenhülle von<br />

Atomen und Molekülen und deren Manipulation mittels Experimenten zur Photoionisationsdynamik<br />

von Atomen und Molekülen untersucht werden. Zu diesem Zweck<br />

wurde ein an die P04-Beamline angepasstes Spektrometer für koinzidente Flugzeitbzw.<br />

Time-of-Flight-Messungen (ToF) aufgebaut. Eine Erläuterung des Arbeitstitels<br />

„Aufbau eines hocheffizienten Photoelektron-Photoion-Koinzidenzexperiments“<br />

soll einen einleitenden Überblick über seine Funktionsweise und die verwendete Methodik<br />

verschaffen.<br />

Flugzeitspektroskopie von Photoelektronen und -Ionen<br />

Bei der Photoionisation wird ein Atom durch die Wechselwirkung eines Photons<br />

mit einem Elektron aus der Atomhülle ionisiert. Dabei werden ein oder mehrere<br />

Elektronen freigesetzt. Die Photoionisation von Molekülen kann zusätzlich zur Entstehung<br />

mehrerer ionisierter Molekülfragmente führen. Zur Flugzeitspektroskopie<br />

nutzt man eine gepulste Lichtquelle und es wird die Flugzeit solcher Photoelektronen<br />

und -ionen zwischen dem Ionisationszeitpunkt in einer Ionisationszone und der<br />

Ankunft an einem Detektor gemessen.<br />

Aus der Flugzeitmessung von Photoionen lässt sich die Masse oder, wenn die<br />

Ionisation in einem elektrischen Feld stattfindet, das Masse-/Ladungsverhältnis bestimmen.<br />

Im Gegensatz dazu hängt die Flugzeit der freigesetzten Elektronen von<br />

der Photonenenergie und den energetischen Verhältnissen in der Elektronenhülle<br />

während des Ionisationsprozesses ab.<br />

Koinzidenzmessungen<br />

Bei einer Koinzidenzmessung wird im Allgemeinen ein einzelnes Ereignis als Ursache<br />

für das Auftreten zweier oder mehrerer zeitlich korrelierter Signale angenommen.<br />

Im Fall der Flugzeitspektroskopie bildet die Photoionisation das Ereignis, während<br />

Elektronen und Ionen mit ihrer Ankunft am Detektor die Signale erzeugen.<br />

Durch die Korrelationsannahme steht zum einen ein zusätzlicher Signalfilter zur<br />

Verfügung, womit annähernd untergrundfreie Messungen ermöglicht werden. Dabei<br />

gelangen einzelne Untergrundsignale, die z.B. durch das Rauschen des Detektors<br />

erzeugt werden, wegen der fehlenden Korrelation nicht zur Auswertung. Zum anderen<br />

ermöglichen Messungen von Koinzidenzen qualitative und quantitative Analysen<br />

2

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