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Volltext - Fachbereich Physik - Universität Hamburg

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Kapitel 2.<br />

Grundlagen der experimentellen Arbeit<br />

Der ICD spielt sich in der Regel bei der Besetzung von Vakanzen der Innervalenzschalen<br />

ab. Die Lebensdauern von Vakanzen in tiefer gelegenen Schalen sind<br />

kürzer, wodurch der interatomare Augerzerfall bevorzugt ist [17]. Einen Beleg für<br />

die Existenz beider ICD-Kanäle findet sich z.B. bei Kreidi et al., bei dem beide Zerfallskanäle<br />

in einem einzelnen Experiment an Neondimeren beobachtet wurden [19].<br />

Electron-Transfer-Mediated Decay (ETMD)<br />

Ein dem ICD verwandter Effekt wurde 2001 von Zobeley et al. [20] beschrieben und<br />

2011 von Ueda et al. [15] an Argon-Dimeren nachgewiesen. Dabei handelt es sich<br />

um den Electron-Transfer-Mediated Decay (ETMD), bei dem die Vakanz der Innervalenz<br />

wie beim eICD durch ein Elektron aus der Valenzschale eines Nachbaratoms<br />

aufgefüllt wird. Mit der freigesetzten Energie wird aber im Gegensatz zum eICD<br />

kein Valenzelektron des Empfängeratoms emittiert, sondern ein zweites Elektron<br />

aus der Valenzschale des Spenderatoms. Die Ionisationsstufe des anfänglich ionisierten<br />

Atoms wird also um eine Ladung gesenkt, während die Ladungsstufe des<br />

Spenderatoms zweifach erhöht wird.<br />

Das aufgebaute Koinzidenzspektrometer verwendet elektrische Felder zur Beschleunigung<br />

von Ionen und deren anschließender Flugzeitmessung. Der ETMD<br />

kann daher nur bei höheren Ionisationsstufen gemessen werden, bei denen auch<br />

nach der Reduktion der Ladungsstufe im Empfängeratom eine Ladung verbleibt.<br />

Abb. 2.7: Schema des ETMD an einem Dimer<br />

Coulombexplosion<br />

Im Gegensatz zum ETMD gehen aus den beiden ICD-Varianten wenigstens zwei<br />

positiv geladene Ionen hervor. Durch die Coulombabstoßung der positiven Ladungen<br />

kann dann ein Zerfall des Molekülions induziert werden, den man als Coulombexplosion<br />

bezeichnet. Beim ETMD kann die Ladungsreduktion des Empfängermonomers<br />

zur Bildung eines elektrisch neutralen Monomers führen.<br />

MARPE- und NACHT-Effekt<br />

In der gängigen Lehrmeinung werden Bindungen zwischen Atomen durch den<br />

Austausch von Valenzelektronen vermittelt, wodurch sich diese nicht mehr einem<br />

einzelnen Atom zuordnen lassen. Im Gegensatz dazu sind Innerschalenelektronen lokalisiert<br />

und lassen sich einem bestimmten Atom zuordnen. Diese Lokalisation führt<br />

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