Auf dem Weg zu einer neuen Mobilität - CIVITAS
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Beispiele für die Einbindung von Interessengruppen in CARAVEL<br />
Krakau<br />
Krakaus neues Güterverkehrskonzept wurde schrittweise in enger Zusammenarbeit mit Logistikexperten, der Stadtverwaltung<br />
und allen betroffenen Ladenbesitzern umgesetzt, welche sich <strong>zu</strong> Beginn des Prozesses hartnäckig <strong>dem</strong><br />
Konzept widersetzten, da es in ihren Augen nicht einträglich und sogar umsatzschädigend war. Als erfolgreicher<br />
Vermittler erwies sich dann letztlich ein <strong>zu</strong> Hilfe gezogener Logistikexperte, ein landesweit anerkannter Wissenschaftler,<br />
der weder <strong>dem</strong> „Lager“ der Stadtverwaltung noch <strong>dem</strong> der Ladenbesitzer angehörte. Er wurde von beiden<br />
Seiten als neutral und deshalb vertrauenswürdig angesehen. Damit wurde die notwendige Vertrauensbasis für die<br />
Diskussionen zwischen allen Beteiligten und für die folgenden gemeinsamen Übereinkünfte geschaffen.<br />
74<br />
Burgos<br />
Zahlreiche Versuche in den 1990er-Jahren <strong>zu</strong>r Einführung von verkehrsfreien Zonen im historischen Stadtkern von<br />
Burgos sowie <strong>zu</strong>r Umstrukturierung der Verkehrsführung im Stadtzentrum scheiterten an erbitterten Protesten von<br />
Anwohnern, Hotel- und Restaurantbesitzern, Vereinigungen des ortsansässigen Einzelhandels und Lieferdiensten.<br />
In CARAVEL organisierte die Stadtverwaltung viele Treffen mit diesen Interessengruppen. Diese Treffen wurden<br />
getrennt abgehalten, um Konflikte zwischen den einzelnen Gruppen <strong>zu</strong> vermeiden. Teilnehmen durfte nur, wer auch<br />
eingeladen war. Befürchtungen der Interessenvertreter konnten in konstruktiven Diskussionen und durch gute Argumente<br />
der Stadtverwaltung aus <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> geräumt werden. Diese war immer auf der Suche nach für alle Beteiligten<br />
vorteilhaften win-win-Situationen, die den Bedürfnissen aller Interessengruppen entsprachen. Zur Überbrückung<br />
der ganz speziellen „Auto-Mentalität” der Spanier wurden Feste auf den Straßen abgehalten und das Thema in den<br />
Medien behandelt.<br />
als auch für eine dauerhafte<br />
Zusammenarbeit der einzelnen<br />
Interessenvertreter untereinander<br />
<strong>zu</strong> schaffen. So wird auch die<br />
Legitimität des Planungs- und<br />
Umset<strong>zu</strong>ngsprozesses gewährleistet.<br />
Grenzen und Herausforderungen<br />
Bei der Beteiligung von Interessengruppen<br />
gibt auch Grenzen,<br />
besonders wenn es sich<br />
um komplexe und kostspielige<br />
Formen der Beteiligung handelt.<br />
Und allein der Gedanke, eine Beteiligung<br />
von Interessengruppen<br />
durch<strong>zu</strong>führen, kann manchmal<br />
kontraproduktiv sein, beispielsweise<br />
wenn die Entscheidungen<br />
schon gefallen sind und nicht<br />
mehr <strong>zu</strong>r Debatte stehen.<br />
Je nach Stadt oder Maßnahmenkontext<br />
kann die Einbindung von<br />
Interessengruppen eine große<br />
Herausforderung sein. So sollten<br />
<strong>zu</strong>m Beispiel Interessengruppen<br />
mit extrem gegensätzlichen<br />
Positionen nicht <strong>zu</strong> einem gemeinsamen<br />
Treffen eingeladen<br />
werden, wenn befürchtet werden<br />
muss, dass dieses eher <strong>zu</strong> einem<br />
Schlachtfeld mutiert als dass es<br />
eine Diskussionsplattform bietet.<br />
Die Auswahl der „richtigen”<br />
Interessengruppen verdient besondere<br />
<strong>Auf</strong>merksamkeit, insbesondere<br />
wenn <strong>zu</strong>nächst herausgefunden<br />
werden muss, welche<br />
Bürger wirklich von einem<br />
bestimmten Thema betroffen<br />
sind. In diesem Zusammenhang<br />
gilt es, speziell diejenigen<br />
Interessengruppen <strong>zu</strong> beteiligen,<br />
die sich möglicherweise nicht<br />
so gut artikulieren können oder<br />
die eher am Rande der Gesellschaft<br />
stehen, aber im Sinne der<br />
Mitsprache aller Betroffenen <strong>zu</strong><br />
Wort kommen sollten.<br />
Poller mit <strong>dem</strong><br />
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