Sommerakademien der deutschen Stiftung - Studienstiftung.ch
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Arbeitsgruppe 7<br />
‘Outlaws’ in Re<strong>ch</strong>t und Literatur<br />
Piraten, Briganten, Terroristen: Der ‘Outlaw’ ers<strong>ch</strong>eint als <strong>der</strong> existenziell An<strong>der</strong>e, <strong>der</strong> außerhalb<br />
<strong>der</strong> Gesells<strong>ch</strong>aft steht. Als ‘innerer Feind’ o<strong>der</strong> als Feind <strong>der</strong> gesamten Mens<strong>ch</strong>heit<br />
(hostis humani generis) sollen das Re<strong>ch</strong>t und sein S<strong>ch</strong>utzverspre<strong>ch</strong>en für ihn ni<strong>ch</strong>t gelten.<br />
Sol<strong>ch</strong>e Exklusionen bauen auf vielfältig miteinan<strong>der</strong> verbundene soziale Praktiken. So<br />
s<strong>ch</strong>afft das Re<strong>ch</strong>t Regeln für bzw. gegen Piraterie o<strong>der</strong> Terrorismus ni<strong>ch</strong>t aus dem Ni<strong>ch</strong>ts,<br />
son<strong>der</strong>n weil es an ein Bild von ‘dem Piraten’ o<strong>der</strong> ‘dem Terroristen’ ans<strong>ch</strong>ließen kann, auf<br />
das es seinerseits mit seinen Grenzziehungen einwirkt. An <strong>der</strong> Ers<strong>ch</strong>affung des Bildes vom<br />
‘Outlaw’ ist au<strong>ch</strong> Literatur als wi<strong>ch</strong>tige soziale Praxis beteiligt. Sie kann die Rhetorik des<br />
‘An<strong>der</strong>en’ stützen (vgl. z.B. Frank Millers graphic novel „Holy Terror“), aber au<strong>ch</strong> romantisieren<br />
(das Bild des Piraten), ästhetisieren (wie Ri<strong>ch</strong>ard Millets jüngste Eloge auf An<strong>der</strong>s<br />
Breivik) und Gegenerzählungen entwerfen (etwa Heinri<strong>ch</strong> Böll in „Die verlorene Ehre <strong>der</strong><br />
Katharina Blum“).<br />
Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeitsgruppe stehen Analyse und Kritik von Outlaw-Figuren in Re<strong>ch</strong>t<br />
und Literatur mit Methoden <strong>der</strong> Re<strong>ch</strong>ts- und <strong>der</strong> Literaturwissens<strong>ch</strong>aft. Als gemeinsame<br />
Referenzen dienen zudem theoretis<strong>ch</strong>e Konzeptionen des ‘Außenseiters’ des Re<strong>ch</strong>ts und<br />
<strong>der</strong> Gesells<strong>ch</strong>aft (Carl S<strong>ch</strong>mitt, Foucault, Agamben u.a.). Kritis<strong>ch</strong> reflektieren wollen wir als<br />
Typen des Outlaw z.B. Piraten, Terroristen (RAF, 9/11), Lagerinsassen o<strong>der</strong> ‘S<strong>ch</strong>urkenstaaten’,<br />
als Strategien <strong>der</strong> Exklusion z.B. den ‘war on terror’ o<strong>der</strong> das Feind(straf)re<strong>ch</strong>t.<br />
Leitung<br />
Teilnehmer<br />
Prof. Dr. Andreas von Arnauld<br />
Lehrstuhl für öffentli<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>t, Universität Münster<br />
PD Dr. Christian Klein<br />
Neuere deuts<strong>ch</strong>e Literaturges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, Universität Wuppertal<br />
Studierende <strong>der</strong> Re<strong>ch</strong>tswissens<strong>ch</strong>aften, <strong>der</strong> Literaturwissens<strong>ch</strong>aften<br />
und an<strong>der</strong>e Interessierte<br />
Literatur Weitin, Th., Re<strong>ch</strong>t und Literatur, Münster 2010.<br />
Walter, Ch., Gibt es einen Auss<strong>ch</strong>luss aus <strong>der</strong> Re<strong>ch</strong>tsträgergemeins<strong>ch</strong>aft?,<br />
in: Der Mens<strong>ch</strong> als Person und Re<strong>ch</strong>tsperson. Grundlage<br />
<strong>der</strong> Freiheit, hg. von E. Klein et al., Berlin 2011, S. 203-224.<br />
Ward, I., Law, Text, Terror, Cambridge 2009, S. 1-26.<br />
Weitere Hinweise folgen na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Anmeldung.<br />
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Akademie I Leysin