Sommerakademien der deutschen Stiftung - Studienstiftung.ch

Arbeitsgruppe 8
Konfliktdynamiken
Als Dynamik von Konflikten wird in der Wissenschaft von den Internationalen Beziehungen
die Mechanik des Verlaufs kriegerischer oder potentiell gewalttätiger Auseinandersetzungen
intrinsisch studiert. Dabei geht es um die Klassifikation von Typen und die Identifikation
von Faktoren für den Verlauf von Konflikten. Der Begriff der Dynamik wird
dabei meist nicht, wie in der philosophischen Tradition, als Potentialitätsbegriff verwendet,
sondern als Kategorie des Ablaufs, aristotelisch gesprochen, der Energeia. Historisch
und systematisch kann man nun aber nicht nur nach den Ursachen von Konflikten fragen,
sondern auch nach Konflikten als Ursachen. In unseren Untersuchungen wollen wir die
Dynamik, die Kriege entfalten und entfaltet haben, nicht nur hinsichtlich ihrer Verlaufstypologie
studieren, sondern gerade auch nach der Wirkung und Nachwirkung von Konflikten
fragen, um deren Veränderungs- und Prägepotential in den Blick zu nehmen. In
harten und länger dauernden Konflikten verändern sich die Kontrahenten nämlich, lernen
voneinander, verändern ihre Institutionen, Habitus, Mentalitäten und Gebräuche.
Dies gilt deutlich bereits für den ersten Konflikt, den wir betrachten wollen (die sog. Perserkriege
der Griechen) und auch für zahlreiche Konflikte der Gegenwart, gerade die sog.
„asymmetrischen Kriege“ zwischen Gesellschaften und Staaten verschiedener Gestalt. Für
das Verständnis von Entscheidungen zu und in Kriegen werden spiel- und entscheidungstheoretische
Konzepte in unseren Betrachtungen ein wichtiges Hilfsmittel darstellen.
Betrachten werden wir ausgewählte Kriege und Großkonflikte daraufhin, welche sozioökonomischen
Veränderungs- und Nachwirkungen sie entfaltet haben und in welchem
Verhältnis diese zum Verlauf der Konflikte selbst und insbesondere zu den während dieses
Verlaufes abgelaufenen Entscheidungsprozessen stehen; wie Konflikte entschieden oder
gelöst werden, und ob sich eine Typologie der Entscheidungs- und Wirkungsmechanismen
dafür erkennen lässt. Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie über einzelne Aspekte
des Themas ein Referat und ein kurzes Thesen- oder Quellenpapier vorbereiten.
Leitung
Teilnehmer
Literatur
Prof. Dr. Burkhard Meißner
Lehrstuhl für Alte Geschichte, Universität der Bundeswehr
Hamburg
Prof. Dr. Klaus Beckmann
Institut für Finanzwissenschaft, Universität der Bundeswehr
Hamburg
Studierende der Fächer Geschichte, Wirtschaftswissenschaften,
Alte Sprachen und Interessierte aller anderen Fachrichtungen
Den Teilnehmern wird eine Liste von Quellen und Literatur
zugehen.
Akademie VI St. Johann 71