Sommerakademien der deutschen Stiftung - Studienstiftung.ch
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Arbeitsgruppe 6<br />
Geworfen o<strong>der</strong> Getragen? Resonanz- und<br />
entfremdungserfahrungen in <strong>der</strong> Literatur<br />
Das Gefühl <strong>der</strong> Getragenheit, des Aufgehobenseins in einer (gütigen) Welt gehört ebenso<br />
zu den mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Grun<strong>der</strong>fahrungen und -hoffnungen wie das Gefühl des Fremdund<br />
Ausgesetztseins in einer indifferenten o<strong>der</strong> feindli<strong>ch</strong>en Welt. In <strong>der</strong> Erzählliteratur<br />
wie au<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> Lyrik finden si<strong>ch</strong> diese Grundmodi des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en In-<strong>der</strong>-Welt-Seins<br />
immer wie<strong>der</strong> thematisiert, gestaltet und mo<strong>der</strong>iert. Dabei bringt Literatur Geworfeno<strong>der</strong><br />
Getragensein ni<strong>ch</strong>t allein dur<strong>ch</strong> die narrative Entfaltung modellhafter Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
o<strong>der</strong> lyris<strong>ch</strong>e Evokation zum Ausdruck. Vielmehr erzeugt sie Resonanzerfahrungen vor<br />
allem au<strong>ch</strong> ästhetis<strong>ch</strong>, das heißt dur<strong>ch</strong> ihre spezifis<strong>ch</strong>en Formen.<br />
Die Arbeitsgruppe mö<strong>ch</strong>te den jeweiligen sozialen und (inter-)subjektiven Voraussetzungen<br />
und Bedingungen für jene beiden Grun<strong>der</strong>fahrungen na<strong>ch</strong>spüren und auf diese Weise<br />
so etwas wie die Bausteine für eine ‘Soziologie <strong>der</strong> (gelingenden und misslingenden)<br />
Weltbeziehung’ identifizieren. Darüber hinaus fragen wir na<strong>ch</strong> dem beson<strong>der</strong>en Gestaltungspotential<br />
<strong>der</strong> Literatur für sol<strong>ch</strong>e Erfahrungen; zugespitzt: Hat Literatur wesentli<strong>ch</strong><br />
die Funktion, Resonanzerfahrungen zu vermitteln? Als Ans<strong>ch</strong>auungs-, Inspirations- und<br />
Arbeitsmaterial dienen daher einerseits (insbeson<strong>der</strong>e phänomenologis<strong>ch</strong> inspirierte) philosophis<strong>ch</strong>e<br />
und soziologis<strong>ch</strong>e Texte, an<strong>der</strong>erseits Erzähltexte, Gedi<strong>ch</strong>te und Lie<strong>der</strong>.<br />
Leitung<br />
Teilnehmer<br />
Literatur<br />
Prof. Dr. Hartmut Rosa<br />
Institut für Soziologie, Universität Jena<br />
Prof. Dr. Daniel Fulda<br />
Germanistis<strong>ch</strong>es Institut, Universität Halle-Wittenberg<br />
insbeson<strong>der</strong>e Studierende <strong>der</strong> Fä<strong>ch</strong>er Soziologie, Germanistik,<br />
verglei<strong>ch</strong>enden Literaturwissens<strong>ch</strong>aft und Philosophie, aber au<strong>ch</strong><br />
an<strong>der</strong>er Kulturwissens<strong>ch</strong>aften<br />
Rosa, H., Is There Anybody Out There? Stumme und resonante<br />
Weltbeziehungen – Charles Taylors monomanis<strong>ch</strong>er Analysefokus,<br />
in: Unerfüllte Mo<strong>der</strong>ne? Neue Perspektiven auf das Werk von Charles<br />
Taylor, hg. von M. Kühnlein und M. Lutz-Ba<strong>ch</strong>mann, Berlin<br />
2011, S. 15-43.<br />
Eibl, K., Die Entstehung <strong>der</strong> Poesie, Frankfurt/M. 1995 (insbeson<strong>der</strong>e<br />
S. 113-139).<br />
Fulda, D., Sinn und Erzählung. Narrative Kohärenzansprü<strong>ch</strong>e <strong>der</strong><br />
Kulturen, in: Handbu<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Kulturwissens<strong>ch</strong>aften 1: Grundlagen<br />
und S<strong>ch</strong>lüsselbegriffe, hg. von F. Jaeger und B. Liebs<strong>ch</strong>, Stuttgart<br />
2004, S. 251-265.<br />
Akademie II Nizza (La Colle-sur-Loup) 33