STRASSENBAHN MAGAZIN Stuttgarts 300er im Porträt (Vorschau)
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Betriebe<br />
Bald gibt es ein Zechen-Motiv mehr in Essen: Im August haben die Gleisstopfarbeiten für<br />
die Neubaustrecke der Linie 109 begonnen<br />
Neue Strecken in NRW<br />
Entlang der vorgestellten Route sind einige Neubaustrecken<br />
<strong>im</strong> Bau oder in Planung. Größtes<br />
Projekt ist der Kölner Nord-Süd-Tunnel, der die<br />
Altstadt Kölns untertunnelt und eine neue Verbindung<br />
vom Hauptbahnhof zum Heumarkt und<br />
weiter ans Rheinufer schafft.<br />
Große Fortschritte macht auch die Neubaustrecke<br />
der Linie 109 über den Krupp-Boulevard in Essen.<br />
Die nächsten rund 15 Kilometer legt die 1<br />
vorbei am Betriebshof Merhe<strong>im</strong> auf eigener<br />
Trasse zurück und erreicht schließlich Bensberg<br />
in Bergisch Gladbach. Von dort aus<br />
bringt uns der Bus nach Thielenbruch. Hier<br />
<strong>im</strong> ehemaligen Betriebshof schlummern die<br />
Museumswagen der KVB. Zur Stadtbahn-<br />
Haltestelle geht es durch das Heck eines ehemaligen<br />
Achtachsers in die Wagenhalle. Und,<br />
ja ... da steht sie wieder: Die 18 nach Bonn!<br />
Sie bringt uns diesmal zum sieben Kilometer<br />
entfernten Wiener Platz in Köln-Mülhe<strong>im</strong>.<br />
Die Gleise sind verlegt, die Haltestellen werden<br />
gebaut.<br />
Angedacht ist außerdem die Verlängerung der<br />
Linie 105 über Frintrop hinaus bis nach Oberhausen.<br />
Die Stadt Oberhausen würde die Strecke<br />
gerne bauen, um auch von Essen aus einen Anschluss<br />
an die Neue Mitte zu haben, sicher ist der<br />
Bau aber noch nicht.<br />
Damit sind wir wieder fast in der City, steigen<br />
jetzt aber in die 4 und fahren nochmal sieben<br />
Kilometer bis nach Leverkusen-Schlebusch.<br />
Puhh! Durchatmen! Blick auf den Kilometerstand:<br />
Bis hierher haben wir genau 97,1 Kilometer<br />
mit Straßen- und Stadtbahnen geschafft!<br />
Ein Drittel fast geschafft!<br />
Fast ein Drittel – Zickzack-Fahrten wie hier in<br />
Köln sind also dringend nötig. Per Bus und S-<br />
Bahn arbeiten wir uns nach Düsseldorf-Benrath<br />
vor. Zum Glück! Im dichten Düsseldorfer<br />
Netz werden wir mit ein bisschen<br />
Geschick wieder ordentlich Kilometer sammeln<br />
können. Direkt vor dem Benrather<br />
Bahnhof hält die Linie 701 der Rheinbahn,<br />
meist mit den rund 40 Meter langen Combinos<br />
des Typs NF10. Ein paar hundert Meter<br />
weiter umfährt die Tram den See vor<br />
dem Schloss Benrath, ein Mix aus Barock,<br />
Rokoko und Klassizismus, getüncht in ein<br />
zartes Rosa. Wenn nicht gerade ein B-Wagen-Doppel<br />
die Sicht versperrt, die fahren<br />
hier nämlich auch seit einigen Jahren mitten<br />
<strong>im</strong> Straßenplanum auf der verlängerten<br />
U74, lässt sich das Schloss gut bewundern.<br />
Über Holthausen, Wersten und Karolingerplatz<br />
n<strong>im</strong>mt uns die 701 mit bis zur Berliner<br />
Allee und wegen einer langfristigen<br />
Baustellenumleitung zum Graf-Adolf-Platz,<br />
wo wir in die 709 nach Neuss wechseln.<br />
Wenn NRW-Ministerpräsidentin Hannelore<br />
Kraft keinen fetten Dienstwagen in der<br />
Tiefgarage stehen hätte, könnte sie mit der<br />
709 bis zur Haltestelle Landtag/Kniebrücke<br />
fahren und wäre zu Fuß in drei Minuten <strong>im</strong><br />
Landtag mit Blick auf den Rhein. Davon<br />
wird man die Dame und vor allem deren<br />
Bodyguards aber wohl schwer überzeugen<br />
können.<br />
Weiter geht es durch Bilk, wo die 719 unsere<br />
Strecke Richtung Hafen verlässt und<br />
uns die 708 kreuzt. Bis nach Neuss verläuft<br />
die 709 jetzt auf mehreren Kilometern auf<br />
eigenem Gleiskörper. Es rauscht – die Straßenbahn<br />
überquert den Rhein und eilt zur<br />
Neusser Stadthalle. Da ist es dann mit dem<br />
Eilen vorbei. Am Obertor vorbei erreicht<br />
die 709 bald die Neusser Fußgängerzone.<br />
Hier ist Kriechen angesagt, denn selbst unter<br />
der Woche ist es hier oft brechend voll.<br />
Kein Wunder, dass die Neusser Politik das<br />
„Straßenbahn-Monster“ <strong>im</strong> Jahr 2009 gerne<br />
aus der Fußgängerzone verdrängt hätte.<br />
Mit Argumenten wie: „Die Oberleitung<br />
stört den Blick in den H<strong>im</strong>mel“. Siehe da:<br />
Die Neusser Bürger können auch mit Oberleitung<br />
den H<strong>im</strong>mel sehen. Bei einem Ratsbürgerentscheid<br />
gab es ein Votum pro<br />
Tram. Seitdem fährt sie auf einem besonders<br />
engen Stück zwischen Rathaus und<br />
Krefelder Straße auf einigen Hundert Metern<br />
aber eingleisig.<br />
Im Zickzack durch<br />
Düsseldorf und Neuss<br />
Am Neusser Hauptbahnhof steigen wir<br />
schließlich von Niederflur auf Hochflur um:<br />
Die U75 wartet schon! Werktags sind hier<br />
neben ein paar B-Wagen hauptsächlich die<br />
Kurzer Blick abseits der Route: Die kultige<br />
Strecke in der Düsseldorfer Altstadt wird mit<br />
Eröffnung des Wehrhahntunnels <strong>im</strong> kommenden<br />
Jahr stillgelegt. Es lohnt sich also, die U75<br />
von Neuss kommend mal kurz zu verlassen<br />
22 <strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 10 | 2014